Dauernde Erreichbarkeit des Gleisdreiecks rückt näher

Dauernde Erreichbarkeit des Gleisdreiecks rückt näher
Ziel der Deutschen Bahn ist es, nach dem elektrifizierten Ausbau der Bahnstrecke München-Lindau (ABS 48), „weitere erforderliche Baumaßnahmen umzusetzen“, wie es im Bahnjargon heißt. (Bild: Wilfried Vögel)

Am Donnerstagnachmittag hatten Bürger, Anwohner und Interessierte Gelegenheit, bei einem Info-Termin der DB AG in der Inselhalle, den neusten Stand der Planung zur künftigen Erreichbarkeit des Gleisdreiecks kennenzulernen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die vorgelegten Pläne und Visualisierungen fanden keine ungeteilte Zustimmung.

Ziel der Deutschen Bahn ist es, nach dem elektrifizierten Ausbau der Bahnstrecke München-Lindau (ABS 48), „weitere erforderliche Baumaßnahmen umzusetzen“, wie es im Bahnjargon heißt. Sprich: Beschrankte Bahnübergänge sollen so weit als möglich aufgelöst werden. Denn diese sind personal-, also kostenintensiv und bergen im Betrieb gewissen Unsicherheiten. Was sich auf den ersten Moment nachvollziehbar anhört, birgt für die Anwohner jede Menge Zündstoff.

Als erster steht jetzt der Bahnübergang Holdereggenstraße auf der To-do-Liste der DB. Weil aber auch der viel genutzte Bahnübergang am Lotzbeckweg mittel- bis langfristig einer Unterführung für Radfahrer und Fußgänger weichen und auch der Bahnübergang „Hasenweidweg West“ (für den Autoverkehr) wegfallen soll, würde das sogenannte „Gleisdreieck“ vom Autoverkehr abgeschnitten

(Bilder: Wilfried Vögel)

Lange Schrankenschließzeiten nerven die Anwohner

Heute schon müssen die rund 40 Anwohner lange Schrankenschließzeiten ertragen. Was ist, wenn Feuerwehr oder Rettungsdienst rasch vor Ort sein müssen? Diese bange Frage stellen sich die Bewohner des Gleisdreiecks schon seit geraumer Zeit.

In einem Fall soll es in jüngster Vergangenheit damit schon mal Probleme gegeben haben, weil der Rettungsdienst vor geschlossenen Schranken stand.

Der Bahn ist kein Notfall bekannt

Ein Bahnsprecher kommentiert das so: „Uns ist kein solcher Fall bekannt. Rettungsdienste haben die Telefonnummern unserer Leitstelle. Die kann jeden Zug auch auf freier Strecke anhalten und so für die Rettungsdienste die Durchfahrt an Bahnübergängen auch kurzfristig ermöglichen“.

Bahnübergang an der Holdereggenstraße soll geschlossen werden

Die jetzt von der DB präsentierte Planung sieht vor, den Bahnübergang Holdereggenstraße (zwischen Musikschule/Holdereggenpark und dem Giebelbachviertel) zu schließen.

Der Verkehr soll dann von der Holdereggenstraße kommend auf halber Höhe mittels einer Brücke über die Gleise der sogenannten „Aeschacher Kurve“ geführt werden. Mit einer langen Rampe wird von Norden her das Gleisdreieck erschlossen.

Radfahrer und Fußgänger gelangen über eine weitere Brücke über die Gleise von und zur Insel bzw. zum Giebelbachviertel.

(Bilder: Wilfried Vögel)

Sorgen und Zweifel bei den Anwohnern – viele Fragen sind noch offen

In verschiedenen Diskussionsrunden wurden so manche Sorgen und Zweifel laut. Die einen sprechen von einem monströsen Brückenbauwerk, die anderen fürchten, dass der altehrwürdige Holdereggenpark zu sehr „angeknabbert“ werden könnte.

Hinzu kommt, dass die am Donnerstag vorgelegten Pläne die Beseitigung der Schranke am Lotzbeckweg erst gar nicht berücksichtigen. Hier stauen sich bei oft langen Schrankenschlüsse, besonders im Sommer, auf beiden Seiten hunderte von Radfahrern. Das führt oft zu chaotischen Szenen. Meist muss hier die Bahnpolizei für Ordnung sorgen.

(Bilder: Wilfried Vögel)

Einige sahen in einer Unterführung vom Alpengarten zum Gleisdreieck die schneller realisierbare und kostengünstigere Lösung. Und auch die in Bürgerentscheiden bevorzugte Zweibahnhofslösung (Insel und Reutin) wurde erneut in Frage gestellt.

Fragen nach den Kosten und Fertigstellung bleiben unbeantwortet

Auf die Frage nach den Kosten und der zeitlichen Realisierung der Baumaßnahme hatten die Vertreter der Bahn keine Antwort parat. Jetzt muss sich erst mal der Lindauer Stadtrat damit befassen. Immerhin gehen die Bauarbeiten zur Erschließung des Giebelbachviertels von der Wackerstraße aus, vorbei an der Tennishalle, zügig voran.

Am Ende gab es im Foyer der Inselhalle noch lange Diskussionen und so manches Kopfschütteln. Aber es blieb die Erkenntnis, dass etwas voran geht und das ist bei der Deutschen Bahn heutzutage bekannterweise nicht immer der Fall.