Ehrenbürger Peter Keller erhält den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg

Ehrenbürger Peter Keller erhält den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg
Ministerpräsident Winfried Kretschmann verleiht dem Kressbronner Ehrenbürger Peter Keller den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. (Bild: Staatsministerium)

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Am vergangenen Samstag hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann dem Ehrenbürger der Gemeinde Kressbronn a. B. Peter Keller den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verliehen. Den Verdienstorden erhalten nur wenige besonders verdiente Persönlichkeiten, es ist die höchste Auszeichnung des Landes.

„Demokratie ist darauf angewiesen, dass sich Bürger für andere engagieren“, so der Ministerpräsident bei der Verleihung. In würdigem Rahmen im Rittersaal des Mannheimer Schlosses wurde Peter Keller neben 22 anderen verdienten Persönlichkeiten für sein Engagement geehrt. Begleitet wurde er zum Festakt von Ehefrau Hildegard, Tochter Martina, Bürgermeister Daniel Enzensperger und Karin Tillema von der Kulturgemeinschaft Kressbronn a. B.

Seit über 50 Jahren ist Peter Keller ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert. Für sein außergewöhnliches Engagement wurde ihm bereits am 23. September 2009 die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Kressbronn a. B. verliehen. „Bis heute trägt Peter Keller unermüdlich zur Förderung von Kunst und Kultur in der Gemeinde bei.  Er hat als Lehrer an der Parkrealschule vielen Generationen die Kunst nähergebracht und unsere kulturelle Bildungslandschaft stark geprägt. Mit Kulturgemeinschaft und der Galerie Lände hat er maßgeblich zwei kulturelle Einrichtungen aufgebaut, die es ohne ihn heute nicht geben würde.

Ich freue mich, dass Peter Keller nun die höchste Auszeichnung des Landes erhalten hat und danke ihm herzlich für sein außerordentliches und unschätzbar wertvolles Engagement“, freute sich Bürgermeister Daniel Enzensperger.

Seit 1974 hat Peter Keller in der Galerie Lände mit Unterstützung des Arbeitskreises Kunst über 300 Kunstausstellungen in seiner Freizeit konzeptioniert und betreut. In der Lände wurde darüber hinaus ein Bestand an Kunstwerken aufgebaut. Die Depots umfassen inzwischen ca. 1.800 bedeutende Kunstwerke, die vom Arbeitskreis Kunst erfasst und katalogisiert wurden.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann würdigte ihn bei der Überreichung des Verdienstordens des Landes am 22. April 2023 mit folgenden Worten: „Peter Keller hat sich Zeit seines Lebens der Kunst und Kultur verschrieben. Als Kunstpädagoge weckte er bei zahlreichen Schülern die Neugier auf alle Aspekte der bildenden Kunst und setzte mit ihnen gemeinsam viele Kunstprojekte im öffentlichen Raum um. Diese Erfahrungen brachte er unter anderem auch in seine langjährige Tätigkeit als Ausbildungsberater der Pädagogischen Hochschule Weingarten ein.

Darüber hinaus ist Keller Mitbegründer der Kressbronner Kulturgemeinschaft und baute den Arbeitskreis Kunst sowie die Kunstsammlung der Galerie Lände auf. Die Galerie, die er ehrenamtlich leitet, ist ein lebendiger Ort der kulturellen Begegnung und Beteiligung und verfügt über einen beeindruckenden und wertvollen Bestand an Kunstwerken. Dieser ist in der Region einzigartig und deutschlandweit bekannt.

Dabei liegt es Peter Keller sehr am Herzen, Kunst und Kultur für alle zugänglich zu machen. Dank seiner Initiative konnten viele gemeinsame Ausstellungen mit Museen aus ganz Deutschland realisiert werden und sogar Nachlässe von Künstlern, die in der NS-Zeit Schutz in der Bodenseeregion suchten, in die Galerie Lände überführt werden.“

Peter Keller wurde am 30. März 1941 in Tuttlingen als ältester von vier Kindern geboren. Kriegsbedingt wuchs er in den ersten Lebensjahren ohne Vater auf. Trotz der Schrecken des Krieges und der Widrigkeiten der Nachkriegszeit verbrachte er eine glückliche Kindheit in Tuttlingen. Wie für viele war auch für ihn die Schulzeit bis zu seinem Abitur im Jahre 1960 prägend, zumal die Erziehungsmethoden in der damaligen Zeit sehr viel strenger waren.

Dass er dennoch aus Überzeugung Pädagoge wurde, verdankte er zwei seiner damaligen Lehrer. Nach der ersten Dienstprüfung wurde er Werklehrer in Friedrichshafen. Anschließend studierte er in Düsseldorf Werkerziehung. Seine erste Stelle trat er in Neuravensburg an und war zugleich als Lehrbeauftragter für die Studentenausbildung an der Pädagogischen Hochschule Weingarten tätig. 1968 führte ihn sein beruflicher Weg an die Nonnenbachschule.

Da für die Gemeinde eine Realschule geplant war, absolvierte Keller erfolgreich ein Aufbaustudium zum Realschullehrer und wurde Kressbronns erster Chemielehrer. Später unterrichtete er jedoch hauptsächlich Kunst und Deutsch. 35 Jahre lang war der Vater von drei Kindern Lehrer an der Parkrealschule bis er im Jahre 2006 in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Im Mittelpunkt seines Wirkens stand für Peter Keller immer die Kunst, sowohl in der Schule als auch in seiner Freizeit. Er wollte besonders im Bereich der modernen Kunst etwas in Bewegung setzen. Der erste Schritt ins Ehrenamt war die Gründung des Volksbildungswerkes, die heutige Volkshochschule. Gemeinsam mit seinem bereits verstorbenen Kollegen Gerhard Schaugg, dem die Gemeinde ebenfalls 2009 das Ehrenbürgerrecht verlieh, bot er dort ein vielseitiges Kursprogramm an.

Im Jahre 1974 begann Keller mit der Ausstellungsarbeit und initiierte wenig später die Gründung der Kulturgemeinschaft. Mit dem Umzug in die Galerie Lände war Platz für herausragende Ausstellungen, die er gemeinsam mit weiteren Kunstbegeisterten organisierte. Leihgaben und Schenkungen von Berthold Müller-Oerlinghausen, Leo Schobinger und Hilde Broër sowie weitere Ausstellungen machten die Lände weit über den Landkreis hinaus bekannt.

Doch nicht nur im Rahmen der Kunst ist Peter Keller außergewöhnlich engagiert. Als Frankreichliebhaber regte er 1974 eine Schulpartnerschaft der Parkrealschule mit dem Collège Mont-Miroir in der französischen Gemeinde Maîche an. 1978 wurde daraus eine Partnerschaft zwischen den Gemeinden, die auch heute noch lebendig ist. Auch das Kressbronner Jahrbuch und die Einführung eines Kulturamtes sind der Initiative von Peter Keller zu verdanken.

(Pressemitteilung: Gemeinde Kressbronn)