Frühzeitiger Schutz vor Überflutungen Friedrichshafen stellt Starkregenrisikomanagement vor

Friedrichshafen stellt Starkregenrisikomanagement vor
Frühzeitiger Schutz vor Starkregen – Stadt stellt Maßnahmenpaket vor. (Bild: Stadt Friedrichshafen)

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Wie lassen sich Schäden durch Starkregen verhindern, bevor sie entstehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des neuen Starkregenrisikomanagements der Stadt Friedrichshafen, das am 24. März im Gemeinderat vorgestellt wurde.

Mit der Veröffentlichung von Starkregengefahrenkarten und einer umfassenden Risikoanalyse schafft die Stadt eine wichtige Grundlage für vorausschauendes Handeln – sowohl für die Verwaltung als auch für die Bürgerinnen und Bürger.

Gefahrenkarten zeigen besonders betroffene Gebiete

Die neuen Karten zeigen detailliert, welche Stadt- und Ortsteile bei Starkregen besonders gefährdet sind. Grundlage sind aufwendige hydraulische Modellierungen, die verschiedene Regenereignisse simulieren – vom seltenen Starkregen bis zum Extremereignis.

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden bereits erste Schutzmaßnahmen entwickelt und teilweise umgesetzt, etwa in Unterlottenweiler, Efrizweiler und Appenweiler.

„Die Bilder von überfluteten Kellern und Straßen sollen nicht zur Normalität werden“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Unser Ziel ist es, dass sich Friedrichshafen frühzeitig schützt – bevor das Wasser kommt.“

2.500 Gebäude in besonders gefährdeten Zonen

Laut Risikoanalyse liegen rund 2.500 Gebäude in sogenannten Fließpfadzonen, in denen sich bei Starkregen Wassermassen besonders stark sammeln und unkontrolliert abfließen können. Auch im Stadtzentrum gibt es neuralgische Punkte.

„Deshalb ist es entscheidend, dass Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer selbst aktiv werden“, so Müller. Die neuen Starkregenkarten sollen demnächst unter www.friedrichshafen.de/hochwasser sowie im Geoportal der Stadt einsehbar sein.

Ergänzend plant die Stadt Informationsveranstaltungen, in denen Schutzmaßnahmen für private Grundstücke vorgestellt werden.

Mehr als drei Millionen Euro für Schutzmaßnahmen bis 2030

Die Stadt Friedrichshafen will in den kommenden Jahren gezielt in bauliche Schutzmaßnahmen investieren. Bis 2030 sind über drei Millionen Euro vorgesehen – unter anderem für den Ausbau von Regenrückhaltebecken in Ettenkirch und Ailingen, die Entschärfung von Fließpfaden durch Straßenumbauten sowie für Regenüberlaufbecken und Entwässerungsgräben.

Ein besonderer Fokus liegt auf der sogenannten „Schwammstadt“-Strategie: Mehr Grünflächen und wasserdurchlässige Oberflächen sollen helfen, Regenwasser lokal zu speichern und zu versickern.

Kooperation mit Rettungskräften und Frühwarnsystem geplant

Auch organisatorisch wird vorgesorgt: Die Stadt arbeitet eng mit Feuerwehr und Rettungsdiensten zusammen, Notfallpläne wurden an die neuen Erkenntnisse angepasst. Ein kommunales Frühwarnsystem soll künftig rechtzeitig bei drohendem Starkregen Alarm schlagen.

Land fördert Maßnahmen mit 70 Prozent

Das Land Baden-Württemberg fördert das Starkregenrisikomanagement im Rahmen des Programms „Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft“ mit rund 70 Prozent. Die restlichen Mittel stammen aus dem städtischen Haushalt.

„Wer Fragen zu individuellen Schutzmaßnahmen hat, kann sich an das Stadtbauamt wenden“, so Wolfgang Kübler, Leiter des Stadtbauamtes. Ein Informationsflyer mit praktischen Tipps – etwa zur Installation von Rückstauklappen oder zur sicheren Lagerung von Wertgegenständen – wird künftig im Rathaus und in den Ortschaften ausliegen.

Weitere Informationen online abrufbar

Alle Informationen zum Thema sowie Vorlagen und Protokolle öffentlicher Sitzungen des Gemeinderates finden Interessierte unter: www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de

(Quelle: Stadt Friedrichshafen)