Besuch im Bodenseekreis aus dem Partnerlandkreis Leipzig

Besuch im Bodenseekreis aus dem Partnerlandkreis Leipzig
Die Besuchergruppe aus dem Landkreis Leipzig gemeinsam mit Kreistagsmitgliedern und Führungskräften des Bodenseekreises. Rechts im Bild die Landräte Henry Graichen und Luca Wilhelm Prayon sowie Vaude-Geschäftsführerin Dr. Antje von Dewitz. (Bild: Landratsamt Bodenseekreis / Landkreis Leipzig)

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Kommunalpolitiker aus dem Partnerlandkreis Leipzig haben vom 24. bis 27. April den Bodenseekreis besucht. Die 19-köpfige Gruppe bestehend aus Kreistagsmitgliedern, Bürgermeistern sowie Führungskräften der dortigen Kreisverwaltung wurde von Landrat Henry Graichen angeführt.

Für Landrat Luca Wilhelm Prayon war es das erste Treffen mit den ostdeutschen Freunden. Im Mittelpunkt des Austausches standen deshalb das persönliche Kennenlernen sowie kommunalpolitische Themen.

Gesprochen wurde unter anderem über die Entwicklung der Industrie- und Wirtschaftsstandorte beider Regionen. Denn vor allem im Landkreis Leipzig findet ein rasanter Strukturwandel der vormaligen Braunkohleregion hin zu einem Technologie- und Energiestandort statt. Mit dem Leipziger Neuseenland im ehemaligen Abbaugebiet südlich der Stadt Leipzig entsteht auch ein bedeutendes Tourismus- und Freizeitgebiet. „Es ist beeindruckend zu sehen, was im ehemaligen Braunkohlerevier entsteht und welche Parallelen sich zwischen beiden Landkreisen mittlerweile abzeichnen,“ sagte dazu Landrat Prayon.

Auch aktuelle gesellschaftliche und soziale Herausforderungen wie die Fluchtkrise und die Pflegeversorgung wurden unter den Kreisräten und Führungskräften beider Landkreise intensiv diskutiert. So tauschten sich die Fachleute beider Kreisverwaltungen beispielsweise über die Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber aus. In Sachsen gibt es das System bereits seit diesem Frühjahr. So wurde die Karte im Landkreis Leipzig bereits an rund 200 Personen ausgehändigt. In Baden-Württemberg laufen noch die planerischen Vorbereitungen, der Bodenseekreis hat sich bereit erklärt, Pilotanwender für das landeseinheitliche System zu werden.

Am Rande des kommunalpolitischen Tages im Sitzungssaal des Kreistags im Landratsamt unterzeichneten auch zwei berufliche Schulen aus beiden Landkreisen eine neue Kooperationsvereinbarung. Denn seit 2018 pflegen die Droste-Hülshoff-Schule in Friedrichshafen und das Berufliche Schulzentrum Leipziger Land in Böhlen einen regelmäßigen Austausch. Mit ihrer Unterschrift bekräftigten Schulleiterin Angelika Seitzinger, Schulleiter Jörg Großkopf sowie beide Landräte den Willen, auch in den kommenden Jahren beispielsweise Schülerbegegnungen und fachliche Austausche durchzuführen. Schulträger beider Berufsschulen ist der der jeweilige Landkreis.

Unterschrift der Kooperationsvereinbarung zwischen der Droste-Hülshoff-Schule in Friedrichshafen und dem Beruflichen Schulzentrum Leipziger Land in Böhlen (v. l.): Landrat Luca Wilhelm Prayon, Schulleiterin Angelika Seitzinger, Schulleiter Jörg Großkopf und Landrat Henry Graichen.
Unterschrift der Kooperationsvereinbarung zwischen der Droste-Hülshoff-Schule in Friedrichshafen und dem Beruflichen Schulzentrum Leipziger Land in Böhlen (v. l.): Landrat Luca Wilhelm Prayon, Schulleiterin Angelika Seitzinger, Schulleiter Jörg Großkopf und Landrat Henry Graichen. (Bild: Landratsamt Bodenseekreis / Landkreis Leipzig)

Das Besuchsprogramm führte die Gäste aus dem Landkreis Leipzig auch zu wirtschaftlichen, infrastrukturellen und historischen Besonderheiten des Bodenseekreises. So besichtigte die Gruppe am Donnerstag (25. April) die Bodenseewasserversorgung auf dem Sipplinger Berg, die große Teile Baden-Württembergs mit Trinkwasser aus dem See versorgt sowie den Goldbacher Stollen in Überlingen, der während des Zweiten Weltkriegs durch KZ-Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen und mit vielen Opfern in den Molassefels getrieben worden ist. Am Freitag (26. April) wurde dann die Firma Vaude in Obereisenbach besucht, die sich selbst auf eine ressourcenschonende, humane und klimaneutrale Wirtschaftsweise verpflichtet hat.

Henry Graichen bedankte sich für den gastfreundlichen Empfang: „Es ist immer wieder schön, an den Bodensee zu kommen und auch nach den mittlerweile vielen Jahren unserer Partnerschaft etwas Neues zu entdecken und neue Eindrücke mit nach Hause zu nehmen. Es ist jedes Mal eine gute und wichtige Erfahrung, sich über die Grenzen der Bundesländer hinweg auszutauschen, von den Erfahrungen der anderen zu lernen und selbst Best-Practice-Beispiele zu geben.“

Der Bodenseekreis pflegt seit 1990 einen engen Kontakt zum Leipziger Umland, damals dem Landkreis Grimma. Aufgrund einer Verwaltungsreform im Jahr 1994 wurde der Kreis Grimma mit dem Kreis Wurzen zum Muldentalkreis zusammengelegt, der wiederum 2008 im heutigen Landkreis Leipzig aufging. Dieser erstreckt sich wie ein südlicher Kragen um die Stadt Leipzig. Die Einwohnerzahl ist mit rund 260.000 etwas größer als die des Bodenseekreises (rund 220.000 Einwohner). Seine Fläche ist mit 1.647 Quadratkilometern aber mehr als doppelt so groß (Bodenseekreis: 665 Quadratkilometer).

(Pressemitteilung: Landratsamt Bodenseekreis)