Das Triell am Affenberg: Wahlkampf auch bei den Berberaffen in Salem

Das Triell am Affenberg: Wahlkampf auch bei den Berberaffen in Salem
Die Berberaffen Bruno und Barry bewerben sich um den Posten von Berberaffe Wilhelm, der seit 2014 Chef seiner Affengruppe ist. (Bild: Affenberg Salem)

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Salem (wb/dab) – Wenn sich drei Kandidaten um eine Spitzenposition bewerben, dann ist das eine ganz spezielle Situation. Im Bundestagswahlkampf ist das Triell derzeit in aller Munde. Und das gilt auch für die „Bewerbung“ um die Chefposition einer Gruppe der Berberaffen im beliebten Naturpark in Salem am Bodensee. Nur, dass sich drei Männchen um die ranghöchste Position bewerben.

Eine Wahlkampfarena gibt es im Moment nicht nur auf verschiedenen Fernsehsendern zu sehen, sondern auch am Affenberg in Salem. In der Gruppe C der Berberaffen steht möglicherweise ein Wechsel an der Spitze an. Anders als bei uns Menschen, ist bei den Berberaffen der Chef immer ein Männchen, in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren alt, also erfahren und gut etabliert. Derzeit bekleidet „Wilhelm“ dieses Amt. Er wurde 2004 geboren und ist mit seinen 17 Jahren bereits seit 2014 Affenchef seiner Gruppe. Er ist laut Pressemitteilung ein guter Netzwerker und dank seiner majestätischen Ausstrahlung übt er sein Amt souverän aus. Und doch ist er nicht mehr der Jüngste und auch nicht mehr der Fitteste, das könnte eine Chance für die nächste Generation sein. Zwei Männchen scheinen die Zeichen der Zeit zu erkennen und bewerben sich als Spitzenkandidaten um das Amt, doch noch ist nicht geklärt, ob Wilhelm wirklich zurücktreten wird.

Da ist zum einen „Bruno“, mit 12 Jahren im besten Wahlkampfalter und nach einer anfänglichen Außenseiterposition bestens in der Gruppe integriert, oft sogar im Zentrum. Zum anderen tritt „Barry“ um den Chefposten an. Er ist ebenfalls 12 Jahre alt und hat eine ganz eigene Strategie: Er pflegt eine enge Freundschaft mit „Nora“, dem ranghöchsten Weibchen der Gruppe. Überhaupt helfen auch bei der Wahl zum Affenchef gute Koalitionen und Netzwerke. Bei dieser Gruppe, die sich meist an der zentralen Lichtung im Affenberggehege aufhält, ist der Wahlkampf schon länger zu beobachten. Wohl um die meisten Stimmen zu bekommen, kümmern sich die Spitzenkandidaten besonders um die Affenbabies, die in diesem Frühjahr zur Welt gekommen sind. Mit dieser Strategie ist die Kontaktaufnahme zu anderen Männchen problemlos möglich, Freundschaften werden gestärkt, das eigene Netzwerk vergrößert.

Anders als bei der Bundestagswahl gibt es keinen eigentlichen Wahltag, sondern der Affenberg wird besonders in der Paarungszeit zur Wahlkampfarena. Bei den sogenannten „Schreikämpfen“ wird sich zeigen, welcher der drei Kandidaten besonders viele Koalitionspartner um sich scharen konnte. Man darf gespannt sein – Wahlkampfzuschauer herzlich willkommen!