„Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Unter diesem Titel fördert der Bund innovative konzeptionelle Projekte mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz und Klimaanpassung. Die Stadt Biberach ist gleich mit drei Bausteinen in dieses Förderprogramm aufgenommen worden: Grünzug Flugplatz/Am Weißen Bild, Gartendenkmal Gigelberg, Parkanlage Lindele. Für den Bau des neuen Grünzugs war im Juni Spatenstich, diese Woche folgte der Startschuss auf dem Lindele. Bis Mitte kommenden Jahres soll Teil eins der Erneuerung abgeschlossen sein.
2,55 Millionen Euro erhält die Stadt vom Bund für die dreiteilige Strategie „Netzwerk Grün“ und damit mehr als jede andere Kommune in Baden-Württemberg. Veranschlagt sind Gesamtkosten in Höhe von 5,2 Millionen Euro. 1,3 Millionen Euro entfallen auf den ersten Lindele-Bauabschnitt. „Ich freue mich, dass wir diese schöne Parkanlage revitalisieren können“, sagte Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhlmann beim Spatenstich.
Er verwies auf die mit dem Förderprogramm verbundene enge zeitliche Taktung, die aber eingehalten werden könne. „Wir sind im Zeitplan und wollen Mitte kommenden Jahres fertig sein.“ Die Ausführung übernimmt das Biberacher Unternehmen GM, geplant hat die Maßnahme das Landschaftsarchitekturbüro Freiraumwerkstadt aus Überlingen. Dessen Leiter Sascha Deißler bezeichnete das Lindele als „tollen Naturraum, in dem es noch viel zu entdecken gibt“.
Und eben auch zu verbessern, sowohl funktional als auch gestalterisch. Derzeit, so Deißler, fehle eine Art Rundweg, um die Anlage barrierefrei erkunden zu können. Außerdem habe das Wurzelwerk der Bäume die bestehenden Asphaltwege teilweise aufgebrochen. Bei der Umgestaltung würden nicht nur neue, wasserdurchlässige Wege angelegt, sondern auch Flächen entsiegelt.
Sport- und Erlebnisstationen
Neben Sitzelementen und vier „vielfältig nutzbaren“ Sport- und Erlebnisstationen sind am Hochpunkt eine neue Platzfläche mit Picknickdeck und Himmelsschaukeln geplant. Der Bestand an Bäumen und Sträuchern wird ergänzt, kleinere Retentionsmulden sollen Regenwasser zurückhalten. Angedockt an den neuen, beleuchteten Rundweg finden sich verschiedene Stationen, die zum Erleben der Orte auf dem Lindele einladen sollen.
Bei alldem soll das Lindele seine Identität bewahren, betonte Planer Sascha Deißler. Die am Sportplatz gelegenen ehemaligen Umkleidekabinen samt Umfeld sind indes nicht Teil der nun begonnenen Erneuerung. Für diesen zweiten Bauabschnitt soll voraussichtlich 2025 ein Nutzungskonzept entwickelt werden.
Baubürgermeister Kuhlmann wies beim Spatenstich – im Übrigen einer seiner letzten offiziellen Termine, ehe er Ende des Monats in den Ruhestand geht – noch darauf hin, dass das Lindele nie als Park konzipiert worden sei. Der Endmoränenhügel aus der Rißeiszeit, die höchste Erhebung in der Kernstadt, sei schlicht nie bebaut worden.
Er sei froh, dass die Biberacher Verantwortlichen in den 1960er-Jahren beschlossen hätten, stadtbildprägende Bereiche wie das Lindele oder das Hölzle nicht zu bebauen und weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Für das Hölzle habe es gar schon Pläne gegeben, den Wald zu roden und Hochhäuser zu bauen, was letztlich aber nie realisiert wurde. Kuhlmanns Schlussfolgerung: „Das zeigt, wie wichtig Stadtplanung ist.“
(Pressemitteilung: Stadt Biberach)