„Unser Ziel haben wir erreicht“ Interview mit Baubürgermeister Christian Kuhlmann zur Aktion „Platz für alle“

Interview mit Baubürgermeister Christian Kuhlmann zur Aktion „Platz für alle“
Der Höhepunkt der Aktion „Platz für alle“ war der gut besuchte Marktaktionstag in der Biberacher Innenstadt (Bild: Stadtverwaltung Biberach)

WOCHENBLATT

Wie sollen die Freiräume in der Biberacher Altstadt in Zukunft aussehen? Das war die zentrale Frage der achtwöchigen Aktion „Platz für alle“, die mit einem gut besuchten Marktaktionstag ihren Höhepunkt fand. Dabei konnten die Bürgerinnen und Bürger an acht Themenständen ihre Meinungen, Anregungen, Wünsche und Ideen einbringen. Im Gespräch mit der Stadt zieht Baubürgermeister Christian Kuhlmann ein erstes Resümee.  

Herr Kuhlmann, waren Sie zufrieden mit der Resonanz beim Marktaktionstag?

Ja, wir waren sehr zufrieden. Die Gesprächspartner an den acht Themenständen führten sehr viele Gespräche, nahmen eine Vielzahl an Anregungen und Ideen auf, die Strichlisten waren gut gefüllt, der Platz für weitere Moderationskarten an den Pinnwänden wurde knapp. Genau das wollten wir erreichen: eine bunte Vielfalt an Ideen und Anregungen, viele weiterführende Gespräche, das breite Meinungsspektrum der Besucher der Innenstadt wurde dokumentiert. Das wunderbare Frühsommerwetter hat sicherlich auch zum Erfolg beigetragen.

Und wie beurteilen Sie die insgesamt acht Wochen Stadtgespräch?

Der Vorlauf mit den unterschiedlichen Themenwochen sollte zum einen die Diskussion anregen, zum anderen auf den Marktaktionstag hinführen. Insbesondere die Social-Media-Kanäle wurden intensiv genutzt, um sich in die Diskussion einzubringen. Das Ergebnis am Marktaktionstag zeigt, dass diese vorbereitende Kampagne zielführend war.

Nach einer ersten Einschätzung: Was liegt den Bürgerinnen und Bürgern am meisten am Herzen? Was wurde am häufigsten kritisiert?

Mehr Grün, mehr Sitzmöglichkeiten, mehr Außengastronomie, das waren die am häufigsten genannten Wünsche. Kritisiert wurde die Dominanz des Autoverkehrs, aber auch die fehlende Rücksichtnahme anderer Verkehrsteilnehmer gegenüber Fußgängern.

Verschiedentlich kam ja der Einwand, die Aktion würde nur über die sozialen Medien laufen und ältere Leute oder solche, die sich mit neuen Medien nicht auskennen, benachteiligen. Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf?

Diesen Vorwurf halte ich für nicht berechtigt. Von Beginn an hatten wir dazu eingeladen, alle möglichen Kommunikationskanäle, so auch das Telefon oder einen Brief, zu nutzen, um eigene Ideen und Anregungen einzubringen. Über die Schwäbische Zeitung und das BIKO wurde mehrfach dazu eingeladen. Über die Social-Media-Kanäle ist es gelungen, andere Zielgruppen als üblich zu erreichen. Auf den Plattformen Instagram und Facebook gab es sehr interessante Diskussionen und Anregungen, die wir auf den sonst üblichen Wegen nicht erhalten hätten. Damit haben wir unser Ziel, möglichst breit zu informieren und unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anzusprechen, erreicht. Im Übrigen wurde dieser Vorwurf vonseiten der FDP-Fraktion jüngst in einer Sitzung auch revidiert.

Die Idee des Stadtgesprächs wurde allseits gelobt. Wenn man den Bürgerwillen wirklich ernst nimmt, wird man jetzt aber nicht umhinkommen, einige Vorschläge konkret umzusetzen. Sonst wirkt die Aktion eher wie ein Scheingefecht. Wie sehen Sie da die Chancen?

Da es sehr viele konstruktive, zum Teil für uns auch neue Vorschläge gab, bin ich zuversichtlich, dass wir im Herbst im Rahmen der Diskussionen mit dem Gemeinderat zu konkreten Maßnahmen kommen, die in der Folge schnell umgesetzt werden können. Dazu gehören die oben angesprochenen Themen: mehr Sitzmöglichkeiten, mehr Grün, mehr Außengastronomie; dafür werden dann einige Parkplätze weichen müssen. Ich sehe konkrete Chancen für eine weitere Attraktivierung der Innenstadt.

(Interview: Stadt Biberach)