Lauer November mit auffallend langer Vegetationsperiode WETTERSTATISTIK der WETTERWARTE SÜD –  November 2022 –

Auch wenn der Nebel im Allgemeinen rasch verzog, kam auch die Sonne nicht zu kurz.
Auch wenn der Nebel im Allgemeinen rasch verzog, kam auch die Sonne nicht zu kurz. (Bild: Symbolbild/Pixabay)

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Bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu trocken und deutlich zu warm

Abgesehen vom April sind dieses Jahr bislang sämtliche Monate zu warm ausgefallen. Und da macht auch der November keine Ausnahme, vor allem aufgrund der ungewöhnlich milden ersten Monatshälfte. Damit ist 2022 auf dem besten Wege als eines der wärmsten Jahre in die Statistiken der Wetterkundler einzugehen. Durchaus möglich, dass es sogar die Spitzenposition übernimmt. Dies hängt nun allerdings entscheidend von der Temperaturentwicklung im Dezember ab.

Der November, häufig ein feucht-kalter Nebelmonat, präsentierte sich dieses Jahr öfters von seiner angenehmen Seite. Lange Zeit herrschte richtig laues Herbstwetter. Die Vegetationsperiode neigte sich nur sehr zögernd dem Ende entgegen. Selbst um die Monatsmitte herum konnten noch Gras gemäht und Feldfrüchte geerntet werden. Auch was die Heizperiode anbelangt, hat uns das Wetter eine bemerkenswert lange, kostengünstige Verschnaufpause vergönnt.

Erst zum Monatsende hin zeigte er sein „wahres“ Gesicht. Trist, trüb und grau und die Temperaturen passten sich ganz allmählich der Jahreszeit an. Doch w­­­­­­­­­ährend im Nordosten Deutschlands bereits der Winter mit Schnee, Frost, Eis und Glätte Einzug hielt, gab es bei uns nur erste dezente Nachtfröste und lediglich auf den allerhöchsten Erhebungen der Schwäbischen Alb und der Adelegg wurde die eine oder andere Schneeflocke gesichtet.

Obwohl Tiefdruckgebiete das Wettergeschehen prägten, wurde das Regensoll in den allermeisten Regionen nicht ganz erreicht, da der Föhn die regenbringenden Wetterfronten immer wieder stark abschwächte. Da es zudem vorwiegend in den Nachtstunden regnete und sich der Nebel im Allgemeinen rasch verzog, kam auch die Sonne nicht zu kurz. An der Donau wurde das Sonnenscheinsoll mancherorts aber knapp verfehlt.

Tiefste Temperatur am 27.: – 3,2°C (- 2,1°C)
Höchste Temperatur am 01.: + 15,3°C (+ 10,9°C)
Durchschnittliche Monatstemperatur: + 5,8°C (+ 2,9°C)
Monatssumme des Niederschlags: 51,8 mm (32,1 mm)
Gesamtsonnenscheindauer: 69,8 Stunden (40,6 Stunden)  

(Die Messwerte beziehen sich auf die Wetterzentrale in Bad Schussenried, die Zahlen in Klammern geben die Vorjahreswerte an!)

Durch die schützende Wolkendecke kühlte es nachts nicht sonderlich ab, weshalb das Quecksilber nur an wenigen Tagen unter den Gefrierpunkt fiel. In den Niederungen wurden gerade mal zwei bis fünf Frosttage verzeichnet, in einigen höher gelegenen Tälern und Senken bis zu acht und damit nicht einmal halb so viel wie im statistischen Mittel zu erwarten wäre. Mit einer Durchschnittstemperatur von 5,8°C reiht sich dieser November in der über 50-jährigen Beobachtungsreihe der Wetterstation in Bad Schussenried, zugleich Sitz der Wetterwarte Süd, nach 1994 (7,1°C) und 2015 (6,6°C) auf Platz drei ein.

Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel der Jahre 1991 bis 2020 war er damit rund zwei Grad zu warm. Nimmt man die Standardreferenzperiode der Jahre 1961 bis 1990 als Bezugszeitraum zur Betrachtung langfristiger Klimaveränderungen, dann beträgt die Abweichung beinahe drei Grad.

Mal sehen, was der Dezember bringt. Es spricht jedoch einiges dafür, dass die über dem Nordosten Europas liegende Kälteblase zeitweilig auch unsere Region erreicht und zumindest vorübergehend für Eiseskälte und Schnee sorgt.

WWS-roro