Mahnwachen an vielen ZfP-Standorten

Hunderte Mitarbeiter der ZfP-Standorte Weissenau, Zwiefalten und Bad Schussenried versammelten sich.
Hunderte Mitarbeiter der ZfP-Standorte Weissenau, Zwiefalten und Bad Schussenried versammelten sich. (Bilder: ZfP Südwürttemberg)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Zwiefalten/Bad Schussenried/Weissenau (zfp) – Mahnwachen gegen den Krieg und für den Frieden: An mehreren Standorten des Zentrums für Psychiatrie Südwürttemberg (ZfP) versammelten sich Hunderte Mitarbeitende, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden.

Die Vögel zwitschern und auf der Straße rauscht der Verkehr vorbei. Mitten im geschäftigen, lauten Alltag ist das Zeichen, das ZfP-Mitarbeitende, aber auch Patient:innen und Angehörige an zentralen Plätzen ihrer jeweiligen Standorte gesetzt haben, umso wirkungsvoller: Mit minutenlanger Stille und wenigen Worten brachten sie in Zwiefalten, Bad Schussenried, Weissenau, Reutlingen, in Wangen und auf der Reichenau ihre Erschütterung über den Angriff auf die Ukraine und ihre Solidarität mit den Menschen im Kriegsgebiet zum Ausdruck.

Vor dem neuen Gustav-Mesmer-Haus in Bad Schussenried versammelten sich zahlreiche Menschen aus allen Arbeitsbereichen, Mitglieder des Örtlichen Personalrats und die Regionaldirektion Donau-Riss. Einige hatten Fahnen mitgebracht oder Plakate mit Friedenstauben gestaltet. ZfP-Geschäftsführer Dr. Dieter Grupp sprach mahnende Worte: „Nie wieder Krieg – das war unsere Hoffnung gewesen. Nun ist ein Krieg mitten in Europa zur Realität geworden. Wir sind schockiert!“ Man fühle sich an die dunkelsten Zeiten Europas erinnert, so der Geschäftsführer. „Stoppt diesen irrsinnigen Krieg“, lautete die gemeinsame Forderung der Anwesenden. Grupp wies auch auf die mutigen Menschen in Russland hin, die auf die Straße gehen und gegen den Krieg protestieren. Man zeige sich ebenfalls solidarisch mit den Mitarbeitenden des ZfP, die aus der Ukraine stammen oder dort Verwandte hätten. „Wir fordern Friede, Freiheit und Demokratie in Europa und wollen diese Werte verteidigen. Wir können derzeit nicht viel tun, aber wir können ein Zeichen setzen“, schloss der Geschäftsführer seinen Appell ab. Gemeinsam hielten die Teilnehmenden einige Schweigeminuten ab, um all derer Menschen zu gedenken, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden.

Ein junger Mann kniet nieder, eine Gruppe hat Flaggen in den Nationalfarben der Ukraine mitgebracht: Die Betroffenheit und Anteilnahme der rund 200 Menschen, die sich vor der Pforte des ZfP in Zwiefalten versammelt haben, ist sicht- und spürbar. „Wir sind hier zusammengekommen, weil etwas geschehen ist, das wir uns nicht mehr vorstellen konnten: Es herrscht Krieg in Europa.“ So leitete Regionaldirektor Prof. Dr. Gerhard Längle seine kurze Rede ein, in der er vor allem die Verbundenheit mit den Leidtragen dieses Kriegs zum Ausdruck brachte – den Menschen in der Ukraine, aber auch der Zivilbevölkerung in Russland. „Wir haben Kolleg:innen aus beiden Ländern hier in Zwiefalten und wir bangen und fühlen mit ihnen.“ In Abstimmung mit aus der Ukraine stammenden Kolleg:innen sowie den deutsch-polnischen und deutsch-ukrainischen psychiatrischen Fachgesellschaften wolle man in den kommenden Tagen und Wochen über konkrete Hilfen nachdenken. Regionaldirektor Dieter Haug beendete das 15-minütige Schweigen, das er als „Zeichen der Solidarität, des Zusammen- und Beistehens“ bezeichnete.

„Ich habe aus der Schweigeminute zehn Minuten werden lassen, weil es den Teilnehmenden sichtlich danach war“, schildert Prof. Dr. Juan Valdés-Stauber, Regionaldirektor Ravensburg-Bodensee, die Atmosphäre am Standort Weissenau.  Rund 300 Menschen hatten sich dort versammelt, um ihre Anteilnahme und stillen Protest zum Ausdruck zu bringen. „In der Stille der Schweigeminute ist das Echo der donnernden Bomben hörbar“, sagte Valdés-Stauber, der keine Rede geplant, sondern aus der Stimmung heraus spontan das Wort ergriffen hatte. „Diese blinde Zerstörung ist nicht weiter hinnehmbar. Das haben unsere Politiker parteiübergreifend klar gemacht und wir möchten und müssen als Zivilgesellschaft Anteilnahme zeigen“, sagte der Regionaldirektor, der auch für Toleranz warb: „In dieser schwierigen Zeit sollen wir die russischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich dafür schämen, nicht isolieren. Wir setzen ein Zeichen nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die Menschenwürde und möchten zeigen, dass Menschenleben nicht verhandelbar sind.“

(Pressemitteilung: ZfP Südwürttemberg)