Zur eingeschworenen Gemeinschaft gewachsen Zehn Jahre Wohngemeinschaft Leo Oberdischingen

Zehn Jahre Wohngemeinschaft Leo Oberdischingen
Die harmonische Bewohnerschaft der Wohngemeinschaft Leo in Oberdischingen verbringt viel Zeit miteinander. (Bild: Johannes Braun/St. Elisabeth-Stiftung)

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Vor zehn Jahren hat die St. Elisabeth-Stiftung in Oberdischingen die neue Wohngemeinschaft Leo eröffnet, in die 14 Erwachsene mit leichter geistiger Einschränkung einzogen.

Die Bewohner kamen aus unterschiedlichen Einrichtungen mit jeweils individuellen Lebensgeschichten und sind schnell zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen. Sogar an Weihnachten möchte kaum noch einer nach Hause fahren.

Es sind schon die Wochen im Advent, die die Vorfreude der Wohngemeinschaft Leo auf ein gemeinsames Weihnachtsfest wecken. Es werden Plätzchen gebacken, gemeinsam wird der Weihnachtsbaum aufgestellt und dekoriert, gemeinsam lässt man sich von der weihnachtlichen Stimmung verzaubern.

Die jungen Erwachsenen kehren regulär am Nachmittag, zwischen 16:30 und 17:30 Uhr, von ihrer Arbeit zurück nach Oberdischingen. Dann besteht für alle die Möglichkeit, sich im Wohnzimmer aufzuhalten, gemeinsam einen Tee zu trinken, sich gegenseitig über die Neuigkeiten des Alltags auszutauschen oder etwas zu spielen. Mit dem Beginn des Advents wird dieses Zusammengehörigkeitsgefühl noch verstärkt und mündet in dem Wunsch, auch Heiligabend in der Wohngemeinschaft zu verbringen.

„Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Thomas, der tagsüber als Landschaftsgärtner in Ehingen arbeitet und die Köpfe seiner Mitbewohnenden am großen Tisch nicken zustimmend. „Hier wohne ich sehr schön und zentral, und wir haben eine tolle Aussicht.“ Michaela schätzt das Zusammenleben, beispielsweise um gemeinsam einkaufen zu gehen. „Ich bin richtig kaufsüchtig“, sagt sie mit einem lauten Lachen.

Michaela fühlt sich in der Wohngemeinschaft wohl, auch wenn sie den Wunsch hegt, noch selbstständiger zu wohnen. „Ich möchte gerne näher zu meiner Arbeit und meinem Freund sein.“ Auch diese Möglichkeit besteht und wurde auch schon von ehemaligen Mitbewohnern genutzt. Damit lassen sie aber auch diese starke Gemeinschaft hinter sich.

Insgesamt 14 Bewohnerinnen und Bewohner leben in der Wohngemeinschaft Leo in Oberdischingen, sieben davon sind von Anfang an dabei. Damals wurde das alte Gasthaus Löwen kernsaniert. Seither ist im Erdgeschoss eine Bank, auf die beiden folgenden Stockwerke verteilen sich die drei Wohneinheiten.

Jede dieser Wohneinheiten hat einen eigenen Gemeinschaftsraum, eine eigene Küche und einen Balkon. Alle Zimmer sind mit Fernseher, Telefon und WLAN ausgestattet. So haben alle auch die Möglichkeit, nur in ihrer Wohneinheit oder allein im Zimmer zu bleiben.

In der direkten Umgebung befinden sich Einkaufsmöglichkeiten, Gasthäuser, Ärzte, ein Friseur oder der Sportplatz. „Wir sind im Dorf sehr gut integriert“, freut sich Betreuer Kurt Kienhöfer. So sei die Bewohnerschaft auf allen Dorffesten dabei und es seien schon einige Freundschaften entstanden. „Sogar das VHS-Programm ist so abgestimmt, dass sie teilnehmen können“, hebt Kienhöfer hervor.

Weitere Höhepunkte des Zusammenlebens sind die Ferienfreizeiten. So bieten die Betreuer zu den Handwerkerferien gemeinsame Ausflüge ins Lautertal an. „In der Urlaubszeit sind wir nach Oberstaufen, ins Piemont, nach Kreta oder in den Schwarzwald gefahren“, sagt Kurt Kienhöfer, was einige freudig kommentieren mit „Das war toll“ oder „Ja genau, das war schön“.

Unübertroffen waren aber die Fahrten ins Haus Hirschgrund ins Kleinwalsertal. Das ist auch leicht an den Reaktionen zu hören, unterbrochen von kurzem Jubel. „Lagerfeuerromantik mit Gitarre und Gesang ist vielen eben 1000 Mal lieber als eine All-inclusiv-Reise“, fasst Kienhöfer die euphorische Stimmung zusammen.

(Pressemitteilung: St. Elisabeth-Stiftung)