Nach Banneraktion an Basilika Weingarten: Klimaaktivisten und Kirche wollen zusammenarbeiten

Nach Banneraktion an Basilika Weingarten: Klimaaktivisten und Kirche wollen zusammenarbeiten
Vier Polizeibeamte stehen vor der Basilika und betrachten das Banner. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Weingarten (dpi) – Nach der umstrittenen Banneraktion an der Basilika Weingarten kam es zu einem Gespräch zwischen den Klimaaktivisten und Vertretern der Kirche. Jetzt soll es sogar zu einer Zusammenarbeit kommen.

Im September 2021 hatten Klimaaktivisten aus dem Umfeld der Waldbesetzer im Altdorfer Wald die Basilika erklimmt und dort ein Banner mit der Aufschrift „€DU: unchristlich, unsozial, klimaschädlich“ angebracht. Ursprünglich war die Aktion an dem Ulmer Münster geplant, konnte aber wegen eines Berichts der Südwest Presse nicht durchgeführt werden. Gegen 12 Uhr hatten Passanten bei der Polizei angerufen, die anschließend mit mehreren Beamten anrückten. Viel tun konnten die allerdings nicht, bis sich die Aktivisten wenige Stunden später selber abseilten, das Banner aber hingen ließen.

Die Aktion sorgte bei der Kirchengemeinde St. Martin Weingarten für Unverständnis. „Ich halte nichts von dieser Aktion, das ist einfach der falsche Ort dafür“ sagte Wolfgang Reck, Vorsitzender der Kirchengemeinde St. Martin Weingarten dem Wochenblatt damals und erstattete Strafanzeige gegen die Aktivisten.

Die Aktivisten wurden nach ihrer Aktion von der Polizei abgeführt.
Die Aktivisten wurden nach ihrer Aktion von der Polizei abgeführt. (Bild: David Pichler / Wochenblatt Media)

Woher kam die Kehrtwende?

Wenige Monate nach der Aktion kam nun aber die Kehrtwende. Die Klimaaktivisten haben sich am vergangenen Freitag zu einem gemeinsamen Gespräch mit Vertretern des Dekanats Allgäu-Oberschwaben und des Kirchengemeinderats der Kirchengemeinde St. Martin getroffen. „Beide Seiten unterstrichen, dass die Bewahrung der Schöpfung für sie eine hohe Priorität habe und dass sie weiter im Gespräch bleiben wollen“ heißt es in einer Mitteilung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Moderiert wurde die Diskussion von einer Vertreterin der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Die Aktivisten erläuterten darin ihre Motivation für die Aktion und ihr Vorgehen. Die Kirchengemeinde stellte aber auch klar, dass sie die Nutzung der Kirchenfassade als Ort für parteipolitische Botschaften ablehne, heißt es. Die Vertreter beider Seiten stellten aber auch klar, dass das gemeinsame Ziel die Förderung von Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit sei.

Zusammenarbeit zwischen Aktivisten und Kirche

Im Rahmen des Gesprächs hatten sich die Teilnehmer überlegt, wie man sich „bei dem Weg zum gemeinsamen Ziel unterstützen“ könne. So hatte man sich darauf geeinigt, dass die Aktivisten ihr Wissen und ihre Erfahrung auf kirchlichen Bildungsveranstaltungen einbringen könnten. Weiter könnten sich die Kirchengemeinden im Dekanat Allgäu-Oberschwaben mit den zwölf Forderungen der „Christians for Future“ auseinandersetzen. „Am Ende lobten beide Seiten den wertschätzenden Austausch.“ so die Diözese in einer Mitteilung.