Weingarten (le) – Was für ein Anblick – und über allem trohnt die Basilika. Fast 100 Reitergruppen in Frack und Zylinder und unzählige Musikkapellen zogen durch die Stadt – mittendrin die Heilig-Blut-Reliquie. Ganz neu in diesem Jahr: Frauen waren dabei. Ein Anblick, der für viele ungewohnt war – aber schön. Wir haben hinter die Kulissen geblickt und einige Eindrücke eingefangen.
Geduld ist wichtig
Was ein richtiger Blutreiter ist, der muss Zeit und Geduld mitbringen, denn bis es für manche Gruppe losging, zogen Stunden ins Land. So manche Aufstiegshilfe für kleinere oder ältere Reiter diente da als perfekte Sitzgelegenheit. In der Not musste halt der Mülleimer der Stadt herhalten – einfach anlehnen.
Und was ist mit dem Hunger? Dafür sorgten die Frauen, die haben nicht nur die Pferde kunstvoll bekränzt, die schleppten auch Wurst und Wecken an. Da kann es schon mal vorkommen, dass einem Blutreiter der Klappbollerwagen samt Kind in die Hände gedrückt wurde und weg war die Frau…
Amtstierärzte sind vor Ort
Zwischen all den vielen Pferden waren auch zwei Amtstierärzte des Ravensburger Veterinäramts zu entdecken. Dr. Diana Stucke und Dr. Peter Reithmeier hatten alle Hände voll zu tun und kamen bei der Masse der Tiere richtig in Stress. Sind die Pferde gesund, ist mit den Hufen alles in Ordnung und passen Gewicht und Größe des Reiters mit dem Pferd zusammen? Eine wichtige Aufgabe.
Keine Sommersprossen auf der Uniform
Die Musikanten waren froh, dass die Sonne lachte, und bahnten sich ihre Wege durch die vielen Hinterlassenschaften der Pferde. „Was meinen sie, was das alles bei Regen für eine braun-grüne Matsche gibt. Die Röcke unserer Uniformen sind dann bis oben hin vollgespritzt. Aber so ist halt der Blutfreitag. Dabeisein ist alles.“
60. Geburtstag und als Frau mitreiten – „Wahnsinn“
In einigen Gruppen entdecke ich immer wieder Frauen. Sie standen Seite an Seite mit den Männern und es sah für mich so aus, als ob sie schon immer dabei waren. Eine, die am Abend sicherlich noch ein paar Flaschen Sekt aufmacht, war Ulrika Baumgart.
Sie reitete bei der Blutreitergruppe Laupheim mit und feiert heute ihren 60. Geburtstag. „Ich bin glücklich und froh – was für eine Ehre und ein Fest.“ Mit dabei sind Tochter und Sohn. „Mein Vater war sogar im Jahr 1950 einer der Gründer dieser Reitergruppe. Ich bin so stolz heute.“
Alkoholkontrolle bei den Reitern?
Im Stadtgarten hatte eine kleine private Gruppe, die im Trubel und der Freude des Blutfreitags unterging, ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Applaus für Tierquälerei“ aufgestellt. Wer wollte, bekam einen Flyer. Die Gruppe forderte unter anderem: Dopingkontrollen der Pferde am Ende des Blutritts und Alkoholkontrollen bei den Reitern.
Prominenz darf nicht fehlen
Politiker aus der Region, unter ihnen auch Sozialminister Manfred Lucha, OB Daniel Rapp aus Ravensburg und weitere Prominenz verfolgten die Prozession vom Rathausbalkon aus und hatten einen Spitzenplatz.
Einige Eindrücke zum Blutfreitag in Weingarten
Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer Bild Daniela Leberer