Airbus Immenstaad und die Universität Zürich züchten menschliches Miniaturgewebe auf der Internationalen Raumstation ISS

Airbus Immenstaad und die Universität Zürich züchten menschliches Miniaturgewebe auf der Internationalen Raumstation ISS
Das Probenmaterial wird Anfang Oktober zur Erde zurückkehren. Erste Ergebnisse werden ab November erwartet. (Bild: Airbus Defence and Space Immenstaad)

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Florida/Immenstaad (wb/le) – Mit dem nächsten Versorgungsflug zur ISS bringen der Space Hub der Universität Zürich (UZH) und Airbus Defence and Space ein Experiment ins All, das beabsichtigt, die industrielle Produktion von menschlichem Gewebe unter Schwerelosigkeitsbedingungen weiter voranzutreiben, so eine Pressemitteilung. Mit diesem Schritt könnte der Weltraum zu einer Werkstatt für die Herstellung von menschlichem Miniaturgewebe für den terrestrischen Einsatz in Forschung und Medizin werden. 

3D-Organoide, die im Weltraum gewachsen sind

Die Forschung im März 2020, als 250 Reagenzgläser mit menschlichen Stammzellen einen Monat auf der ISS verbrachten, war sehr erfolgreich: Aus den Gewebestammzellen hatten sich in der Schwerelosigkeit in großer Höhe differenzierte organähnliche Leber-, Knochen- und Knorpelstrukturen wie beabsichtigt entwickelt von 400 Kilometern. Im Gegensatz dazu zeigten die auf der Erde erzeugten Kulturen, die als Kontrollen unter normalen Schwerkraftbedingungen kultiviert wurden, keine oder nur eine minimale Zelldifferenzierung.

Robustheit und Lebensfähigkeit

In der aktuellen Mission werden Gewebestammzellen von zwei Frauen und zwei Männern unterschiedlichen Alters ins All geschickt. Dabei testen die Forscher, wie robust die Methode beim Einsatz von Zellen unterschiedlicher biologischer Variabilität ist. Das Probenmaterial wird Anfang Oktober zur Erde zurückkehren. Erste Ergebnisse werden ab November erwartet.

Geschädigte Organe reparieren und Tierversuche reduzieren

Das Gewebe könnte laut Airbus in Zukunft dazu dienen, geschädigte Organe zu reparieren, anstatt auf Ersatz durch Transplantation zu warten. Die Zahl der gespendeten Organe könne den weltweiten Bedarf an Tausenden von Spenderorganen bei Weitem nicht decken. Zudem könnten toxikologische Studien direkt an menschlichen Geweben durchgeführt und damit Tierversuche reduziert werden, heißt es seitens des Forscherteams.

(Quelle: Airbus Defence and Space Immenstaad)