Wetter-Spezial: Winter 2021/2022 am Scheideweg – wie entwickelt sich der Februar & die restliche Wintersaison?

Der Winter 2021/2022 war bisher zu mild - doch wie gehts weiter?
Der Winter 2021/2022 war bisher zu mild - doch wie gehts weiter? (Bild: Pixabay)

Etwas mehr als die Hälfte des Winters 2021/2022 ist bereits vorbei. Der Januar begann äußerst mild – brachte zuletzt aber eine kältere Wetterlage mit Schnee und Frösten bis an den Bodensee herab. Der Winter befindet sich am Scheideweg: Kommt jetzt der “Eiswinter” oder bleibt er inklusive dem Februar eher überdurchschnittlich mild?

Zunächst blicken wir auf die ungefähre Entwicklung der Winter seit 1880 zurück. Im Mittel, also der dünnen roten Linie wurden die vergangenen Winter ab 1980 und den Jahren ab 2000 immer milder. Dies ist ein eindeutiger Trend, der sich nach aktuellem Stand auch in diesem Winter fortsetzen könnte. Wäre die Wintersaison 2021/2022 heute vorbei, hätte der Winter eine Durchschnittstemperatur von mehr als 2,5 Grad gehabt. 

Bislang folgt der Winter dem Erwärmungstrend der Vorjahre.
Bislang folgt der Winter dem Erwärmungstrend der Vorjahre. (Grafik: Mtwetter.de)

Wetterlage am Wochenende: Bodennah relativ kalt 

In diesen Tagen erleben wir eine Wetterlage, die zumindest im höheren Flachland für Fröste und Schnee sorgt. In den absoluten Niederungen Deutschlands, besonders rund ums Ruhrgebiet sind die Temperaturen weiterhin zu mild, um auch dort eine Schneedecke und Dauerfrost entstehen zu lassen.

Am Wochenende bleibt die Kaltluft zumindest bodennah dem Süden Deutschlands erhalten. 

Wie die gemittelte Wetterlage des GFS-Modells mit den Luftmassentemperaturen in 1.500 m Höhe (850 hPa) für Samstagmittag aufzeigt, drückt die wärmere Atlantikluft von Westen schon wieder nach Mitteleuropa ein. Somit betragen die Luftmassentemperaturen etwa 0 Grad und mehr im Nordwesten und -5 Grad über Ostdeutschland. Die eisige Winterluft mit unter -10 Grad strömt erneut östlich von uns nach Süden. 

Die milde Atlantikluft drückt dagegen, aber bodennah bleibt es noch kalt.
Die milde Atlantikluft drückt dagegen, aber bodennah bleibt es noch kalt. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Innerhalb der Wetterkarte erkennen wir weiße Linien, die sogenannten “Isobaren.” Das sind die Linien gleichen Luftdrucks. Je enger diese beieinander sind, desto mehr Wind (= Durchmischung) ist im Spiel. 

Über unseren Breitengraden sind die Linien sehr weit auseinander, wodurch keine Durchmischung entsteht. Die angesammelte Kaltluft kann sich bei uns am Erdboden also recht gut halten, ohne “abzuhauen.”

Wettervorhersage 23.01 – 26.01 

Am Samstagvormittag dehnt sich in der Frostluft ein Schneefallgebiet von den Ostalpen bis zum Bodensee aus. Den meisten Schnee soll es nach dem direkten Modelloutput (Modellberechnung) von Oberösterreich bis nach Vorarlberg geben. 

Kalte Nächte mit um -5 Grad drohen nächste Woche.
Kalte Nächte mit um -5 Grad drohen nächste Woche. (Bild: Pixabay)

Rund um den Bodensee fällt ebenfalls Schnee, wobei der Schnee unmittelbar am See ab der zweiten Tageshälfte teils auch in Schneeregen und Nieselregen übergeht. Am Ende des Tages sind besonders auf höheren Lagen einige Zentimeter Neuschnee möglich. Je nach Niederschlagsaktivität erreichen die Höchstwerte leichten Dauerfrost im Allgäu und 0 bis 3 Grad am und auf dem Bodensees. 

Den Zeitraum von kommendem Sonntag bis nächsten Mittwoch können wir grob über einen Kamm scheren. Hoher Luftdruck breitet sich von Südwesten aus und nimmt uns in den Einflussbereich. 

Mehr Hochdruck bestimmt zu Wochenbeginn unser Wetter.
Mehr Hochdruck bestimmt zu Wochenbeginn unser Wetter. (Bild: Pixabay)

Umgemünzt bis zum Erdboden bedeutet das spürbar mehr Sonnenanteile, bedingt durch wenig Wind allerdings auch Hochnebel und Nebel. Die Nächte fallen mit frostigen -1 bis -6 Grad am See ziemlich kalt aus, ehe die Tageswerte meist auf 1 bis 4, örtlich schon bis zu 5 Grad ansteigen. 

Monatsprognose Februar: Winter-Überraschung?

Um den kommenden und letzten meteorologischen Wintermonat einzuschätzen, betrachten wir die Monatsprognose des amerikanischen NOAA-Modells (alle GFS-Läufe gemittelt) mit den Temperaturabweichungen genauer. 

Eine Langzeitprognose kann über solch einen langen Zeitabschnitt nicht seriös berechnen, wie sich das Wetter an beliebigen Tagen im Februar präsentiert. Sie dient vielmehr der ungefähren Richtung, wohin die Abweichungen im Februar gehen könnten.

Insgesamt soll der Februar in Deutschland durchschnittlich bis leicht zu mild enden.
Insgesamt soll der Februar in Deutschland durchschnittlich bis leicht zu mild enden. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Über Mittel- und Südeuropa sehen wir weiße Farbflächen, die für keine Abweichungen – weder warm, noch kalt – stehen. Im Südosten sind vielerorts sogar blaue Farbtöne zu besichtigen, die für einen zu kalten Verlauf des Februars sprechen. 

Anders sieht es über Nordeuropa aus, wo vielfach positive Temperaturabweichungen prognostiziert werden. Im Norden Deutschlands wäre es tendenziell leicht zu mild, ab der Mitte südwärts durchschnittlich. 

Wir halten also fest: Der Winter ist noch nicht vorbei! Noch bestehen einige Möglichkeiten, die bei einer passenden Wetterlage auch noch Polarluftvorstöße bis zu uns bringen können und werden. Die aktuelle Monatsprognose für Februar berechnet durschnittliche Mitteltemperaturen. Für Winter- und Schneefans bleibt die Hoffnung daher noch realistisch, wobei wir auch nicht leugnen können: Im Endeffekt wird der Winter 2021/2022 voraussichtlich wieder zu mild enden, sodass der langjährige Trend der Wintererwärmungen weitergehen wird.