Wetter-Spezial: Neuer Hitzeschub am Wochenende, dann neue Gewitter mit Unwetterpotential!

Wetter-Spezial: Neuer Hitzeschub am Wochenende, dann neue Gewitter mit Unwetterpotential!
Am Wochenende kehrt der Hochsommer zurück, ehe erste Vorboten neue Gewitter ankündigen. (Bild: pixabay)

Lindau – Nach der Hitze ist vor Hitze. Ein neuer Schub an Heißluft bringt am Wochenende erneut hohe Temperaturen von rund 30 Grad. Gleichzeitig sorgt ein Hoch für viel Sonnenschein.

Doch wie die Regel im Sommer oftmals bestätigt, folgen auf die Hitze die Blitze! Zu Wochenbeginn steigt die Unwettergefahr deutlich an. 

Blicken wir zunächst auf den bisherigen Juni im Bezugsraum 01.06.2022 bis 22.06.2022. 

Vor allem der Süden brachte im Juni bisher viel zu warme Temperaturen. (Bild: Mtwetter.de)
Vor allem der Süden brachte im Juni bisher viel zu warme Temperaturen. (Bild: Mtwetter.de)

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 17,47 Grad (ger. 17,5 Grad) war der erste meteorologische Sommermonat im Vergleich zum Klimamittel bislang +2,53 Grad zu warm. Die Unterschiede innerhalb Deutschlands sind allerdings groß: Während der Juni im Norden eher durchschnittlich bis leicht unterkühlt ist, herrschen ab der Mitte südwärts hohe Temperaturabweichungen. Am Bodensee liegen wir bis jetzt bei einer Anomalie von satten +4,0 Grad. 

Im Süden fiel der meiste Niederschlag, in der Mitte am wenigsten.  (Bild: Mtwetter.de)
Im Süden fiel der meiste Niederschlag, in der Mitte am wenigsten. (Bild: Mtwetter.de)

Was die Niederschlagsmengen anbelangt, messen wir mit gemittelten 33,76 Liter pro Quadratmeter in Deutschland vielerorts Defizite. Das entspricht aufgerundet 38,2 % – und das in Richtung Monatsende. Im Süden und am Alpenrand fiel bislang der meiste Niederschlag, meist durch Schauer und Gewitterfronten. Rund um die östlichen Landesteile (Sachsen, Berlin, Brandenburg) verschärfte sich die Trockenheit in diesem Monat weiter. 

Wetterlage Samstag, den 25. Juni

Die Wetterlage für Samstag (20:00 Uhr) zeigt uns eine spannende Konstellation der Druckgebilde. Einerseits erkennen wir ein Tiefdruckgebiet westlich von Großbritannien, andererseits schwachen Tiefdruck östlich von uns. Wir liegen dazwischen und bekommen es mit einem Hoch über Skandinavien zu tun. Da liegen wir unter Hochdruckeinfluss mit viel Sonnenschein. Das Tief sorgt für eine westliche Luftmassenkomponente, wobei wir unter der Warm- beziehungsweise Heißluft liegen. 

Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa, aber: Das Tief westlich von uns könnte zu Wochenbeginn eine Kaltfront mit Gewittern auslösen. (Bild: Wetterzentrale.de)
Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa, aber: Das Tief westlich von uns könnte zu Wochenbeginn eine Kaltfront mit Gewittern auslösen. (Bild: Wetterzentrale.de)

In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegt die 15-Grad-Isotherme über der südlichen Landesmitte und knapp an der östlichen Grenze zu Polen. Die kühleren Luftmassen strömen westlich an uns vorbei. Auf diese Werte können wir unter Hochdruck noch mindestens 15 Grad dazuaddieren, um auf die Lufttemperaturen am Erdboden zu kommen.

Wettervorhersage für das Wochenende: Hochsommer mit viel Sonne!

Vorzeitiges Hochsommerwetter mit Spitzentemperaturen von rund 30 Grad und viel Sonnenschein erwarten wir wieder am Wochenende. 

Bestes Bade- und Ausflugswetter herrscht am Wochenende bei hochsommerlichen Temperaturen. (Bild: pixabay)
Bestes Bade- und Ausflugswetter herrscht am Wochenende bei hochsommerlichen Temperaturen. (Bild: pixabay)

Am Samstag dürfen wir uns auf einen strahlend sonnigen Tag einstellen. Nach abziehenden restlichen Wolkenfeldern in der Früh zeigt sich tagsüber von einem nahezu wolkenlosen Himmel meist die Sonne. 

Im Vorhersagegebiet Bodensee-Oberschwaben-Allgäu herrschen beste Voraussetzungen für Freizeitaktivitäten wie Schwimmen oder Wandern. Dennoch Vorsicht: Die Sonnenbrand- und Sonnenstichgefahr ist ausgesprochen hoch!

Die Höchsttemperaturen klettern mit der Sonneneinstrahlung auf 26 bis 29 Grad. 

Am Sonntag ziehen im Tagesverlauf erste Wolkenfelder auf, abends teilweise (wieder) mit Sonne. (Bild: pixabay)
Am Sonntag ziehen im Tagesverlauf erste Wolkenfelder auf, abends teilweise (wieder) mit Sonne. (Bild: pixabay)

Ähnliche Höchstwerte erreichen wir am Sonntag, wobei sich die Temperaturen vergleichsweise wärmer anfühlen. Das liegt an der feuchten Luft, die wir im Laufe des sonntags als schwül-heiß empfinden.  Dazu prallt anfangs noch die Sonne herab, ehe die Bewölkung am Nachmittag und Abend die Wetterregie übernimmt. 

Je nach Wettermodell werden am Sonntagabend mit einzelnen Schauern und Gewitten gerechnet, wobei es meiner Prognose nach meist trocken bleiben wird. Bevor die Sonne untergeht, setzt sich der Sonnenschein vermutlich wieder durch. Mit 27 bis 30, örtlich sogar 31 Grad steht einem warmen bis heißen Sommertag nichts im Weg. 

Wochenbeginn: Große Gewitterfront am Montag

Zum Start in die neue Woche produziert die Konvergenz gemeinsam mit üblichen Sommergewittern eine mächtige Gewitterfront. Konvergenz bedeutet, dass an beiden Tiefs (östlich und westlich von uns, wie in der Wetterlage erklärt) die Luft gegen den Uhrzeigersinn direkt über Mitteleuropa aufeinander prallt. Wohin können die Luftmassenwinde ausweichen? Richtig, nur nach oben. Folglich bilden sich teils heftige Schauer und Gewitter in der energiegeladenen Atmosphäre. 

Nach aktuellem Stand der Dinge startet der Montag noch mit Sonnenschein. Ab der zweiten Tageshälfte (Mittag, früher Nachmittag) ziehen von Westen her zahlreiche Wolken auf, die sich zunehmend verdichten. Dahinter folgen bereits erste Schauer- und Gewittererscheinungen. 

Am Abend liegt dann eine große Gewitterfront diagonal über Deutschland. In diesem Band – wo wir am Bodensee darunter sind – ziehen teilweise schwere Schauer, Regenfälle und Gewitter entlang.

Dahinter folgt vorübergehend kühlere Luft mit letzten Schauern.

Dabei handelt es sich bei den Gewittern diesmal nicht um lokale Ereignisse, sondern um eine großräumige Front. 

Eine große Gewitterfront legt sich am Montagabend diagonal über Deutschland.

Behaltet es schon mal im Hinterkopf, dass uns da neues Ungemach droht. Die Einzelheiten in Form einer Wetterwarnung besprechen wir noch davor. 

Eine große Gewitterfront legt sich am Montagabend diagonal über Deutschland. (Bild: https://www2.wetter3.de/)
Eine große Gewitterfront legt sich am Montagabend diagonal über Deutschland. (Bild: https://www2.wetter3.de/)

14-Tage-Trend: Überdurchschnittlich warm bis heiß, aber viele Niederschläge?

Damit wir einen groben Überblick über die kommenden 14 Tage erhalten, analysieren wir die sogenannte “Ensemble-Prognose” für Lindau (Bodensee) genauer. Innerhalb der Grafik ermitteln über 30 Einzelberechnungen des GFS-Modells die Luftmassentemperaturen in 1.500 m Höhe (850 hPa) sowie die Niederschläge.

Anfangs erkennen wir die überdurchschnittlichen Luftmassentemperaturen (weiße Linie), die am zu Wochenbeginn durch eine Kaltfront kurzzeitig unterbrochen werden. Für einen Tag berührt das Mittel aller Modellberechnungen das Klimamittel (rote Linie). Danach geht es wieder kontinuierlich nach oben. Über den gesamten Vorhersagezeitraum bleiben wir mit um und über 15 Grad in 1.500 m Höhe im hochsommerlich warmen bis heißen Bereich. Üblich wären für die Jahreszeit um die 10 Grad. 

Trotz der meist überdurchschnittlich warmen Temperaturen bestimmt eine gewisse Wechselhaftigkeit besonders nach dem Monatswechsel unser Wetter. (Bild: Wetterzentrale.de)
Trotz der meist überdurchschnittlich warmen Temperaturen bestimmt eine gewisse Wechselhaftigkeit besonders nach dem Monatswechsel unser Wetter. (Bild: Wetterzentrale.de)

Doch warum benutzen wir eigentlich die Werte in 1.500 m Höhe (850 hPa) und nicht andere Höhen? Das lässt sich relativ gut beantworten: In dieser Höhe (1.500 m Höhe) erkennt man die Bewegungen/Strömungen der Luftmassen schlicht am besten. Um die Temperaturen am Erdboden herauszufinden, müssen wir rund 15 Grad hinzuaddieren, um auf die Temperaturen bei uns zu kommen.

Auffällig sind die unten angesiedelten Niederschlagssignale: Mit der Kaltfront am Montag reißen sie stark nach oben, danach wird es wieder trockener. Zum Start in den Juli nehmen die Niederschläge demnach deutlich zu und bleiben auch bis zum 9. Juli mehr oder weniger aktiv.

Mehr dazu und zu den weiteren Entwicklungen schauen wir uns an anderer Stelle wieder an.