Neuer Hitze-Allzeitrekord? Wetter-Spezial: Brachiales „Hitze-Ungemach“ rollt auf Deutschland zu – über 40 Grad möglich!

Nächste Woche wird’s in Sachen Hitze spannend: Knacken wir dann sogar einen neuen landesweiten Hitze-Allzeitrekord?
Nächste Woche wird’s in Sachen Hitze spannend: Knacken wir dann sogar einen neuen landesweiten Hitze-Allzeitrekord? (Bild: Pixabay)

Seit einigen Tagen deuten es die Wettermodelle an: Eine große Hitzewelle könnte sich von Nordafrika lösen und nächste Woche zu uns gelangen. Dabei berechnen die Wettermodelle teilweise Extrem-Temperaturen von 40 Grad und mehr. Doch was ist da dran?

2022 und 2003: „Krasse“ Ähnlichkeiten!

Blicken wir zunächst auf den Temperaturverlauf des laufenden Jahres zurück. Vom 01.06. bis zum 01.07. turnten die Temperaturen fast durchweg auf überdurchschnittlich warmen Niveau.

Meist überdurchschnittlich warm verlief der Sommer bisher.
Meist überdurchschnittlich warm verlief der Sommer bisher. (Grafik: Mtwetter.de)

Aktuell, um den 10./11. Juli wurde und wird es etwas „kühler“, ehe die Tagesmitteltemperaturen erneut nach oben schießen werden. Mit den Prognosen über die Monatsmitte hinaus käme mit rund +2,6 Grad ein deutlich zu warmer Sommer heraus. 

Das historische Jahr 2003 mit dem extremen Hitzesommer hatte einen erstaunlich ähnlichen Temperaturverlauf wie 2022. Der Sommer begann Anfang Juni im Vergleich zum Klimamittel viel zu warm. Das ging – abgesehen vom 21. Juni – bis zum 1. Juli so weiter.

Verblüffend: Zwischen dem Sommer 2003 und 2022 gibt es viele Ähnlichkeiten.
Verblüffend: Zwischen dem Sommer 2003 und 2022 gibt es viele Ähnlichkeiten. (Grafik: Mtwetter.de)

Nach Monatsmitte kam eine große Hitzewelle zustande, die sich in der ersten Augusthälfte von den Temperaturen her wiederholte. Ende August stürzten die Temperaturen deutlich ab.

In der Summe hatten wir eine Gesamtabweichung von +3,35 Grad, die in diesem Jahr – stand derzeit – gar nicht mal so unrealistisch wäre.

Wetterlage am Montag, den 11. Juli

Zu Beginn der neuen Woche haben wir es mit folgender Konstellation der Wetterlage über Europa zu tun:
Einerseits liegt ein Tiefdruckgebiet nordöstlich von uns über Polen. Dagegen herrscht von Südeuropa bis nach Großbritannien hoher Luft- und Bodendruck.

Um das Tief herum ziehen momentan kühlere Luftmassen von Nordwesten nach Mitteleuropa.
Um das Tief herum ziehen momentan kühlere Luftmassen von Nordwesten nach Mitteleuropa. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Wir befinden uns tendenziell im Hochdruckeinfluss, wobei uns einzelne Regenschauer durch das Tief erreichen können – vor allem im Nordosten. 

Auf der anderen Seite erkennen wir ein aufbauendes Tief westlich von der iberischen Halbinsel. Um dieses Tief wird im Laufe der kommenden Woche zunehmend die Heißluft nach Norden gepumpt.

Die Hitze lauert vorerst im Südwesten, bei uns dominieren noch kühlere Werte.
Die Hitze lauert vorerst im Südwesten, bei uns dominieren noch kühlere Werte. (Grafik: Wetterzentrale.de)

In 1.500 m Höhe (850 hPa) liegt die große Hitze mit über 20/25 Grad in der Höhe im Südwesten. Bei uns strömen kurzweilig kühlere Luftmassen ein, die bald aber schon wieder von den warmen bis heißen Luftmassen vertrieben werden.

14-Tage-Trend: Extremes „Hitze-Plateau“ mit anfangs wenig Niederschlägen

Um uns einen groben Überblick über die kommenden 14 Tage zu verschaffen, blicken wir auf die sogenannte „Ensemble-Prognose“ für den äußersten Süden Deutschlands. 

Die rote Linie bildet das langjährige Klimamittel ab, von dem abgewichen wird (zu warm/zu kalt). Die weiße Linie, die meist darüber liegt, ist das Mittel aller Modellberechnungen. Je weiter die bunten Berechnungen auseinander gehen, desto unsicherer ist die tatsächliche Wetterlage. Im unteren Teil sehen wir die Niederschlagssignale. 

Ab nächster Woche steuern wir auf ein großes „Hitze-Plateau“ zu.
Ab nächster Woche steuern wir auf ein großes „Hitze-Plateau“ zu. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Derzeit pendeln wir knapp um das Klimamittel herum. Das ändert sich ab Dienstag, wenn der Mittelwert der Temperaturen sichtlich ansteigt.

Ab einer „Istotherme“ (Luftmassentemperatur) von 15 Grad in 1.500 m Höhe (850 hPa) werden am Erdboden zu dieser Jahreszeit meist rund 30 Grad, also offizielle Hitze gemessen, weil wir auf die Luftmassenwerte bei diesem Sonnenstand etwa 15 bis 18 Grad draufrechnen können. Um den 16. Juli „sinken“ die Werte auf 15 Grad in der Höhe ab, ehe wir auf ein mächtiges „Hitze-Plateau“ zu steuern. Dann werden oft um 20 Grad in 1.500 m Höhe erwartet, die umgemünzt am Erdboden 35 Grad und mehr bedeuten. Der sogenannte Hauptlauf, der dicke Grüne Einzellauf ist noch weiter oben angesiedelt und brächte mit 25 Grad in 1.500 m Höhe sogar mögliche 40 Grad. Dieser Lauf beinhaltet gegenüber den anderen die vermeintlich besten Daten. „Hinten raus“ würde es mit rund 15 Grad in der Höhe „kühler“ werden, wobei dies immer noch Hochsommerwetter heißen würde.

Niederschläge sind bis zum 20. Juli kaum Thema, alles dahinter scheint angesichts des starken Hochdrucks bei uns unsicher zu sein.

Kurzer Wettertrend für die kommende Woche (11. – 15. Juli)

Die Wetteraussichten für die kommende Woche sind VOR der großen Hitze hochsommerlich und oft sonnig.
Die Wetteraussichten für die kommende Woche sind VOR der großen Hitze hochsommerlich und oft sonnig. (Bild: Niklas Kaa)
  • Montag: 24 bis 27 Grad – viel Sonnenschein, teils ein paar harmlosere Wolkenfelder

  • Dienstag: 25 bis 28 Grad – mehr Wolken am Vormittag, mehr Sonnenanteile in der zweiten Tageshälfte

  • Mittwoch: 28 bis 31 Grad – Mix aus Sonne & Wolken, insgesamt mehr Sonnenschein

  • Donnerstag: 29 bis 33 Grad – Wechsel aus sonnigen und wolkigen Phasen, insgesamt aber freundlich

  • Freitag: 27 bis 30 Grad – Viel Sonnenschein, ein paar Wolkenfelder 

Über den Freitag hinaus wird es übers Wochenende deutlich unklarer, was die exakten Höchstwerte angeht. Vieles, nahezu alles spricht dafür, dass es noch (deutlich) heißer wird. Dazu blicken wir mal auf die neuesten Modelloutputs (Berechnungen) des amerikanischen GFS-Modells für nächsten Sonntag.

Nach direktem Modelloutput hätten wir am Sonntag über 40 Grad im Westen des Landes.
Nach direktem Modelloutput hätten wir am Sonntag über 40 Grad im Westen des Landes. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Auf diese berechneten Werte kann man erfahrungsgemäß noch 1-3 Grad draufrechnen. An den Folgetagen bliebe die Hitze mit Spitzenberechnungen von 40 Grad und mehr über Mitteleuropa hängen. Sämtliche, wenn nicht sogar der alte Hitzerekord mit 41,2 Grad aus Deutschland im Jahr 2019 würde somit in den Schatten gestellt werden.  

Am Sonntag hätten wir die größte Hitze über dem westlichen Mitteleuropa. In Frankreich hätten wir fast verbreitete Höchsttemperaturen von 40 bis 45 Grad. Das sind unfassbare Werte. Im Westen Deutschlands hätten wir demnach 38 bis 41 Grad, in den übrigen Landesteilen etwa 30 bis 38 Grad. Aus der Erfahrung heraus wären das lokal sogar 42 oder 43 Grad im Westen. 

Sonnenschirm raus - nächste Woche wird es nämlich richtig heiß: Spitzenwerte von 40 Grad und darüber sind denkbar.
Sonnenschirm raus – nächste Woche wird es nämlich richtig heiß: Spitzenwerte von 40 Grad und darüber sind denkbar. (Bild: Pixabay)

So sähe dann die Temperatur-Prognose fürs Wochenende nach derzeitigem Stand in unserem Vorhersagegebiet aus – (kleinere) Veränderungen noch wahrscheinlich:

  • Samstag: 29 bis 34 Grad  
  • Sonntag: 31 bis 36 Grad                 
  • Montag: 32 bis 37 Grad 

In noch wärmeren Gegenden Deutschlands (Westen, äußerster Südwesten, vielleicht Osten) wären ab Samstag und Sonntag durchaus 40 Grad und mehr denkbar.

Wichtig:
Das war jetzt der aktuelle Stand der Dinge für die Hitze in der kommenden Woche. Dabei gibt es (weiterhin) einige Unsicherheiten, zum Beispiel bei der Frage: Wie lange hält die Hitze tatsächlich und knacken wir wirklich die 40-Grad-Marke? Gibt’s einen neuen Allzeit-Hitzerekord – ja oder nein?

Diesbezüglich machen wir in den nächsten Tagen noch ein Update. Eines steht fest: Die kommende Zeit wird heiß und sehr trocken!

Noch heißt es: Lüftet die Räume 🙂