Vorsicht vor falschen Microsoft-Mitarbeitern und sonstigen Telefonbetrügern!

Vorsicht vor falschen Microsoft-Mitarbeitern und sonstigen Telefonbetrügern!
Da die Betrüger teilweise auch mit falschen Telefonnummern anrufen (sog. Call-ID-Spoofing), kann es durchaus sein, dass es die Nummer einer Polizeidienststelle anzeigt oder die 110 des Notrufs auf Ihrem Display anzeigt. Wählen Sie in diesem Fall selbst die Nummer Ihrer Polizei, um den Vorfall zu melden. (Bild: Polizeiliche Kriminalprävention)

Ravensburg (le) – Ihr Telefon klingelt. Ein Unbekannter meldet sich und stellt sich als hilfsbereiter Mitarbeiter von Microsoft vor. Er besitzt technisches Know-how und behauptet, Ihr Computer sei von Viren befallen. Jetzt ist der Punkt, wo sie am besten gleich auflegen sollten. Tun Sie das nicht, fallen sie aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen sogenannten „Callcenter-Betrüger“ herein. Der angebliche Microsoft-Mitarbeiter sitzt irgendwo im Ausland und will nur eins – sensible Daten abgreifen, um an Ihr Geld zu kommen.

Wer diese Woche die TV-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ angeschaut hat konnte wieder mal miterleben, wie schnell man auf diese Betrüger reinfällt – trotz laufender Präventionsmaßnahmen der Polizei und Informationen durch die Medien.

Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf

Die Opfer sollen dazu gebracht werden, Fernwartungsprogramme zu installieren, die den Tätern Zugriff auf den PC und auf persönliche Daten gewähren. Unbemerkt verschaffen sich die Betrüger Zugriff auf Passwörter oder Zugangscodes zum Online-Banking und geben vor, Wartungsarbeiten durchzuführen, während im Hintergrund Überweisungen auf ausländische Konten getätigt werden. Weigern sich die Betroffenen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten.

Vorsicht vor Schockanrufen mit fingierter Corona-Erkrankung

Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Ravensburg gibt es nach wie vor immer wieder Opfer sogenannter „Callcenter-Betrüger“. Dieses Phänomen umfasst diverse Betrugsmaschen, darunter die o.g. Microsoft-Betrüger, Enkeltrick-Betrüger, Betrug durch falsche Polizeibeamte und seit neuestem auch Schockanrufe mit vorgetäuschten Unfällen oder fingierter Corona-Erkrankung.

„Alle Betrugsarten zielen darauf ab, die Opfer durch geschickte Gesprächsführung zeitlich unter Druck zu setzen und zur Herausgabe von Bargeld oder Wertgegenständen zu bringen. Erst neulich kam es Ravensburg zur Festnahme eines Tatverdächtigen bei der Geldübergabe. Hier hat das Opfer in letzter Sekunde Zweifel an der Sache bekommen und die Polizei verständigt. Ein weiteres Opfer fiel jedoch leider auf die Betrüger herein,“ so Polizeihauptkommissarin Daniela Baier.

Schadenssumme in 2020 liegt bei 1,2 Millionen EUR

Wie dem Sicherheitsbericht des PP Ravensburg zu entnehmen ist, haben die Fallzahlen im Bereich der sogenannten Callcenter-Betrugsdelikte im Jahr 2020 zwar um 322 Fälle (-27,7 %) auf 840 Fälle abgenommen, dennoch bewegen sie sich auf hohem Niveau. Trotz des Rückgangs der registrierten Versuchsstraftaten erhöhte sich die Schadenssumme leider von 420.000 EUR auf 1,2 Mio. EUR.

Auf der Internetseite der Polizeilichen Kriminalprävention gibt es Tipps:

Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach den Hörer auf.

  • Geben Sie auf keinen Fall private Daten z.B. Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Kundenkonten (z.B. PayPal) heraus.
  • Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.

Wenn Sie Opfer wurden:

  • Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn runter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
  • Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
  • Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
  • Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Sie können den Betrugsversuch zusätzlich bei Microsoft melden: www.microsoft.com/de-DE/concern/scam