Vornamen-Trends 2021 – Gerne klassisch und kurz

Vornamen-Trends 2021 – Gerne klassisch und kurz
Ist das eher ein Paul oder eher ein Theo? Für Eltern ist das eine schwere Entscheidung, die ihnen bereits vor der Geburt viel Kopfzerbrechen bereitet. (Bild: Pexels)

WOCHENBLATT

Vor der Geburt eines Kindes stehen viele wichtige Entscheidungen an: Wo wollen wir leben? Wie wollen wir leben? Wer bleibt wann zuhause mit dem Baby? Und wie soll unser Baby heißen? Eine der schwersten Entscheidungen scheint die gemeinsame Wahl eines schönen Namens, der zu dem Kind für den Rest seines Lebens passt. Er soll weder gewöhnlich noch zu ausgefallen sein. Aber wie sieht der Trend aktuell bei den Vornamen aus?

„Die beiden großen Chartsstürmer sind Theo und Leni. Bei beiden Vornamen erwarte ich im kommenden Jahr einen weiter anhaltenden Trend nach oben.“, so Patrick Konrad, Leiter der diesjährigen Studie des Portals Babelli zu den häufigsten Vornamen. Hier zeigten sich für Mädchen und Jungen die folgenden Trends.

Top-Ten der Mädchennamen 2021

1. Emilia
2. Mia
3. Hannah/ Hanna
4. Emma
5. Sofia/ Sophia
6. Mila
7. Lina
8. Ella
9. Leni
10. Clara/ Klara

Top-Ten der Jungennamen 2021

1. Leon
2. Noah
3. Finn/ Fynn
4. Luis/ Louis
5. Luca/ Luka
6. Ben
7. Emil
8. Theo
9. Paul
10. Henry/ Henri

Auffallend ist bei beiden Hitlisten die Kürze der Namen. Bei den Mädchen gibt es nur zwei dreisilbige Namen und bei den Jungen schafft es kein Name mit mehr als zwei Silben in die Top-Ten.

Als weiterer Trend zeigt sich, dass klassische Namen wie Lina, Leni, Hanna oder Emma mehr und mehr zurückkommen. Diese Tendenz zeigt sich mit Theo, Paul oder Henry ebenso bei den Jungennamen. Insgesamt 250 Namen sind auf der vollständigen Liste von Babelli.de vorhanden. Grundlage für die Studie bilden 92.486 Geburtsmeldungen, was 12 Prozent der bundesweiten Geburten ausmacht.

Du bist, wie du heißt?

Eltern zerbrechen sich stundenlang über den Vornamen für ihr ungeborenes Kind, führen Listen, forschen in der Familie und streiten sich über den passenden Namen. Denn während einige Namen für einen der Partner aufgrund von persönlichen Erfahrungen ausscheiden, hat der andere Elternteil positive Assoziationen zu dem Namen.

Doch ist der Vorname so entscheidend für unser Leben?

Der Sozialpsychologe Brett Pelham aus den USA stellte in einer mehrjährigen Studie eine interessante Verbindung zwischen dem eigenen Vornamen und Lebensentscheidungen fest. Menschen fühlten sich unbewusst zu dem hingezogen, was sie mit ihrem Vornamen verbinden, so die Aussage der Studie. Das beginnt bereits bei den Buchstaben und Klängen und kann – laut der amerikanischen Studie – selbst die Wahl des Wohnortes und die Anlage der Aktien beeinflussen: Susie legt in Starbucks an und Bernd in Aktien von BMW.

Gegen einen reinen Zufall scheinen die Daten der Studie zu sprechen. Doch lässt sich das als Faktor bei der Namenswahl verwenden? Vermutlich eher nicht. Denn Benjamin könnte später sowohl als Banker arbeiten als auch als Busfahrer. Er könnte nach Buxtehude ziehen oder in Berlin leben. Und womit Benjamin glücklich wird, lässt sich vor seiner Geburt noch weniger vorhersagen.

Einige Namen "behüten" durch positive Assoziationen besser als andere.
Einige Namen „behüten“ durch positive Assoziationen besser als andere. (Bild: Pixabay)

Soziale Faktoren des Namens

Was Eltern tatsächlich bei der Wahl des Vornamens bedenken sollten, ist die soziale Wirkung eines Namens. So haben Studien gezeigt, dass es bei dem Vornamen Kevin schwerer ist, gute Noten zu erreichen. Denn die Erwartungshaltung der meisten Lehrer ist bei diesem Namen bereits negativ. Ist Kevin ein guter Schüler muss er dennoch aufgrund seines Namens gegen die damit verbundenen Vorurteile arbeiten. Denn der erste Eindruck hat hier nichts mit dem Kind an sich und seiner Leistung zu tun, sondern bereits mit der negativen Assoziation des Lehrers beim Lesen der Namensliste.

Da es sich hierbei zum großen Teil um unbewusste Prozesse handelt, lässt sich das nicht einfach so ändern. Es gibt Vornamen, die werden automatisch mit Intelligenz und einem höheren Bildungsstand verbunden. Chantalle und Kevin werden eher zu bildungsfernen Familien gezählt, während ein Leonard oder eine Elisabeth spontan gebildeten Familien zugeordnet werden.

Generell gilt hier: Klassische Namen werden unbewusst gebildeten Familien zugeordnet.

Vielleicht erklärt das den aktuellen Trend zu den klassischen Namen. Wie sich Namen und ihre Beliebtheit entwickeln und was der Name mit einem macht, dazu wird in Deutschland an der Universität Leipzig geforscht. Die sogenannte Namensberatungsstelle forscht dort zu unterschiedlichen Namen und Traditionen.

Jobsuche mit Hindernissen?

Die Verknüpfung mit dem Vornamen bleibt ein Leben lang. Bei der Suche nach einem Job kann der Vorname ein Hindernis sein. Denn auch hier weckt bereits der Vorname eine positive oder negative Erwartungshaltung bei den zukünftigen Chefs.

Ähnlich wie in der Schule werden einige Namen bereits im Bewerbungsverfahren aussortiert oder haben einen schwereren Start als Menschen mit einem „klassischeren“ Vornamen. Auf diesen Faktor sollten Eltern bei der Wahl ihres Namens achten, um dem Kind späteren Frust zu ersparen. Zu ausgefallene Namen oder eingedeutschte Versionen ausländischer Namen wecken bei vielen Menschen negative Assoziationen und können für das Kind eine Herausforderung sein.

Persönliche Erfahrungen gegen allgemeine Vorurteile

Allerdings bleiben diese Assoziationen auch immer persönlich. Wer beispielsweise einen besonders intelligenten und engagierten Kevin gekannt hat, wird dem Namen anders begegnen als die große Mehrheit. Das bleibt bei den Vorurteilen die individuelle Komponente, die sich schwer vorab schätzen lässt. Ebenso kann ein Name zu einem späteren Zeitpunkt andere Assoziationen wecken als zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes. All das zeigt, wie unzuverlässig und teilweise schnelllebig diese Faktoren sein können.

Es ist gut, sich einiger großer Vorurteile und Namensassoziationen bewusst zu sein, doch am Ende lässt sich eine Entwicklung nie mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit vorhersagen.

Vornamen mit Bedeutung

Bei all diesen Vorüberlegungen ist es vielleicht beruhigend, wenn Eltern wissen: Die meisten Menschen beurteilen ihren Vornamen positiv und sind zufrieden mit ihm. Wichtiger als all die äußeren Faktoren ist vielleicht, ob die Eltern dem Kind erklären können, warum es seinen Namen hat und welche Assoziationen die Eltern mit dem Namen haben.

Auch positive Namensbedeutungen können das Selbstwertgefühl von Kindern zusätzlich stärken. So bedeutet Theo „Geschenk Gottes“. Mia hat gleich mehrere schöne Bedeutungen wie „Das gewünschte Kind“ oder „Kleine Meeresperle“. Der Trendname Leni steht für „strahlend“ und „hell“. Und Henri hat die Bedeutung „der Mächtige“. Wichtiger als diese allgemeinen Bedeutungen ist für die meisten Kinder die Bedeutung des Namens für die Eltern.