Was passiert mit Ihrem Körper, wenn Sie Tramadol langfristig nehmen?

Was passiert mit Ihrem Körper, wenn Sie Tramadol langfristig nehmen?
Unkontrollierte Einnahme: Schmerzmittel wie Tramadol bergen bei unsachgemäßer Anwendung ein hohes Suchtpotenzial. (Bild: Freepik)

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Verschiedene Medikamente bergen ein erhebliches Suchtpotenzial. Dazu gehören vor allem Beruhigungs- und Schmerzmittel, wie Medikamente mit dem Wirkstoff Tramadol. Wir erklären, wie dieser Arzneistoff wirkt, welche Auswirkungen eine Tramadol Langzeiteinnahme haben kann und was im Fall einer Abhängigkeit zu empfehlen ist. 

Die Klinik Dr. Vorobjev behandelt Suchtpatienten mit innovativen holistischen Methoden, um sowohl die körperliche und psychische Abhängigkeit zu heilen. Dabei wird die Behandlung individuell auf die Bedürfnisse und die Verfassung des Patienten abgestimmt. 

Wie Tramadol im Körper wirkt

Tramadol ist ein verschreibungspflichtiges synthetisches Opioid, das bei mittelstarken bis starken Schmerzen verabreicht wird. In Tablettenform eingenommen, setzt die Wirkung innerhalb einer Stunde ein. Sie erreicht nach 2 bis 3 Stunden ihren Höhepunkt und hält bis zu 6 Stunden an. In Tropfenform wirkt Tramadol deutlich schneller. Die maximale Dosis pro Tag sollte 400 Milligramm nicht überschreiten.

Tramadol ist eine psychoaktiver Wirkstoff, der direkt auf die Neurotransmitter im zentralen Nervensystem einwirkt. Es beeinflusst die Opioid-Rezeptoren und reduziert dadurch die Wahrnehmung und Intensität von Schmerzen. Bei unkontrollierter Einnahme kann Tramadol zu einer Abhängigkeit führen, die einen Tramadol Entzug notwendig machen kann. 

Kurzfristige vs. langfristige Wirkung von Tramadol

Neben dem schmerzstillenden Effekt bewirkt Tramadol die Ausschüttung größerer Mengen an Serotonin und Noradrenalin. Tramadol hat daher auch leicht antidepressive und angstlindernde Eigenschaften und kann euphorische Gefühle hervorrufen. Bei zu starker Serotoninausschüttung treten starke Euphorie, Schwitzen oder Muskelkrämpfe auf. Weitere Nebenwirkungen des Wirkstoffes können Übelkeit, Schwindel, Müdigkeit und Stimmungsschwankungen sein. 

Die Einnahme des Wirkstoffs Tramadol sollte also über einen möglichst kurzen Zeitraum erfolgen. Aufgrund des Suchtpotentials ist eine Tramadol Langzeiteinnahme mit einem erheblichen Risiko verbunden. 

Langfristige Auswirkungen auf den Körper

Bei einer Einnahme von Tramadol über einen längeren Zeitraum wird die Produktion körpereigener Morphine und Endorphine dauerhaft reduziert. 

Das hat zur Folge, dass die endogenen Botenstoffe nicht mehr ausreichend produziert werden, um Schmerz zu regulieren. Daher werden Schmerzen umso stärker empfunden. Der Patient fällt außerdem in einen depressiven Zustand, den er durch erneute Einnahme von Tramadol zu kompensieren versucht. 

Das bedeutet, dass diese Tramadol Nebenwirkungen langfristig zu einer Abhängigkeit führen. Eine Sucht wird von Betroffenen oft sehr spät erkannt. Häufig sind es Angehörige, die die Symptome wahrnehmen. Dazu gehören:

  • Extreme Stimmungsschwankungen
  • Starkes Verlangen nach der Einnahme von Tramadol
  • Erhöhte Toleranz und Steigerung der Dosis
  • Unkontrollierte Einnahme und Dosierung
  • Fokussierung auf das Medikament 
  • Entzugssymptome bei Verzicht auf die Einnahme

Entzugserscheinungen und Risiken bei plötzlichem Absetzen

Liegt eine Abhängigkeit vor, treten bei plötzlichem Absetzen von Tramadol erhebliche Entzugserscheinungen auf, wie

  • Innere Unruhe, Panikattacken
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Zittern
  • Schwitzen / Frieren
  • Bluthochdruck und erhöhter Puls
  • Atembeschwerden, Hyperventilation
  • Kraempfe

Aufgrund dieser starken Entzugserscheinungen brechen Betroffene den Entzug meist schon am ersten Tag ab und kehren zu ihrer gewohnten Dosis zurück. Das Scheitern hat wiederum zur Folge, dass der Willen zu weiteren Versuchen fehlt. 

Vorsichtsmaßnahmen und Empfehlungen

Bei einer Tramadol-Abhängigkeit sollte das Absetzen nicht ohne medizinische Unterstützung erfolgen. Einen sogenannten “kalten” Entzug durchzuführen, ist nicht nur fast unmöglich, sondern kann auch gefährlich sein. Auch das schrittweise Absetzen des Wirkstoffs ist wenig erfolgversprechend. 

Ein Entzug von Tramadol sollte also unbedingt stationär in einer Suchtklinik durchgeführt werden, damit die Symptome des Entzugs besser kontrolliert und behandelt werden können. Zudem ist auch die psychologische Unterstützung vorhanden. In einem Stufenprogramm wird der Wirkstoff schrittweise reduziert und die Entzugserscheinungen werden minimiert. Das Entgiftungsprotokoll der Klinik Dr. Vorobjev besteht aus folgenden Schritten:

  • Nach einer medizinischen Untersuchung wird ein auf den Patienten zugeschnittener Entgiftungsplan entwickelt.
  • Die Tramadol-Dosis wird schrittweise reduziert. Gleichzeitig erfolgt die Behandlung mit Medikamenten zum Tramadol-Entzug wie Antidepressiva oder Anxiolytika.
  • Der physische und psychische Zustand des Patienten wird während des Entgiftungsprozesses permanent überwacht.
  • Nach der Entgiftung erfolgen eine weiterführende Betreuung und Therapien zur Suchtbewältigung.

Je nach Dauer der Abhängigkeit, der üblichen Dosis sowie des körperlichen und psychischen Verfassung des Patienten variiert die Dauer des Entgiftungsprozesses.  

Eine langsame Tramadol Entgiftung dauert mehrere Wochen, wobei die Entzugssymptome geringer sind. Bei schnellen Entgiftungsmethoden wird der Prozess auf 3 – 7 Tage reduziert. Die ultraschnelle Entgiftung wird unter Narkose durchgeführt und dauert nur Stunden. In diesem Fall benötigt der Patient allerdings eine längere Nachbehandlung. 

Weiterführende Therapien sind unerlässlich, um die Ursachen der Abhängigkeit zu verstehen und Strategien zur Bewältigung und Heilung zu entwickeln. Viele Patienten entscheiden sich daher für eine stationäre Rehabilitation.

Professionelle Hilfe: Ein medizinisch begleiteter Tramadol-Entzug in einer spezialisierten Klinik erhöht die Erfolgschancen deutlich.
Professionelle Hilfe: Ein medizinisch begleiteter Tramadol-Entzug in einer spezialisierten Klinik erhöht die Erfolgschancen deutlich. (Bild: Freepik)

Fazit

Wie bei allen Opioiden besteht auch aufgrund von verschiedenen Tramadol Nebenwirkungen langfristig das Risiko einer Abhängigkeit. Wird die Einnahme plötzlich abgesetzt, kommt es zu erheblichen und gefährlichen Nebenwirkungen. Auch eine schrittweise Reduzierung verspricht wenig Erfolg. Daher sollte unbedingt eine stationäre Entgiftung in einer Suchtklinik erfolgen. Die Klinik Dr. Vorobjev arbeitet mit verschiedenen Ansätzen – von einer langsamen Entgiftung bis zur ultraschnellen Entgiftung unter Narkose. Die gewählte Methode hängt in erster Linie von der Verfassung des Patienten ab. In jedem Fall ist nach dem Entgiftungsprozess eine langfristige Behandlung und Betreuung erforderlich.