Ein Prosit der Gemütlichkeit! Tag des deutschen Bieres: Ein (Feier-)Tag mit gutem Geschmack

Seit 1995 feiern wir Deutschen jährlich zu Ehren des deutschen Reinheitsgebots den Tag des Bieres.
Seit 1995 feiern wir Deutschen jährlich zu Ehren des deutschen Reinheitsgebots den Tag des Bieres. (Bild: Kar-Tr/ iStock / Getty Images Plus)

Am 23. April ist es endlich wieder soweit: Der Tag des deutschen Bieres – Ein (Feier-)Tag, der vor allem den Männern ein freudiges Strahlen ins Gesicht zaubern dürfte. Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Frauen Gefallen am köstlichen Getränk aus Hopfen und Malz finden.

Seit 1995 feiern wir Deutschen jährlich am 23. April, zu Ehren des deutschen Reinheitsgebots, diesen besonderen Tag. Und obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch an leckerem Gerstensaft in Deutschland seit Jahren leicht rückläufig ist, in den letzten Jahren selbstredend auch den coronabedingten Restaurantschließungen und dem nicht stattgefundenen Oktoberfest geschuldet, lieben die Deutschen ihr Bier! Ob Alt, Kölsch, Pils oder Weizen – in Deutschland wird jede Menge Bier getrunken. Laut der Statistikplattform Statista betrug der Pro-Kopf-Konsum letztes Jahr gut 95 Liter.

Bier gehört genauso zum Deutschen Kulturgut wie das Tragen von Lederhosen, die Pünktlichkeit, das vielfältige Brotangebot beim Bäcker, der Fleiß und das Rasen auf den Autobahnen. Mit über 1.500 Braustätten belegt Deutschland den dritten Platz in dieser Kategorie weltweit. Gerade im Sommer gehört ein kühles Blondes zum Feierabend für die meisten Deutschen einfach dazu. Egal ob in geselliger Runde im gemütlichen Biergarten, nach dem Sport, in der Sonne auf dem Balkon oder im heimischen Garten vor dem Grill – ein kühles Bier passt fast immer. Das liegt vor allem auch an der einzigartigen Vielfalt und dem hervorragenden Geschmack von deutschen Bieren. Nirgends auf der Welt gibt es ein so breites Angebot an leckeren und unterschiedlichen Biersorten, die nach strengen Auflagen und mit so viel Leidenschaft und Hingabe gebraut werden.

Das die mehr als 6.000 in Deutschland gebrauten Biere trotzdem alle unterschiedlich schmecken, hat diverse Gründe.
Das die mehr als 6.000 in Deutschland gebrauten Biere trotzdem alle unterschiedlich schmecken, hat diverse Gründe. (Bild: Pixabay)

Die Geschichte mit dem deutschen Reinheitsgebot

Die Ursprünge der deutschen Bierbraukunst reichen bis weit ins Mittelalter zurück. Erstmals schriftliche Erwähnung findet ein „besonderer Gerstensaft“ im Jahr 736 im bayerischen Geisenfeld. Gut 30 Jahre später entstand die erste bekannte Bierurkunde, welche eine Gerstensaftlieferung von Geisingen an der Donau ins schweizerische Kloster St. Gallen beglaubigt. Dies zeigt bereits, welchen starken Einfluss die süddeutschen Klöster und Ordensgemeinschaften noch in Sachen Bierbraukunst einnehmen werden. Selbst heute werden noch Biere der Klosterbrauereinen Andechs, Franziskaner oder Paulaner ausgeschenkt.

Am 23. April 1516 erließ der bayerische Herzog Wilhelm IV. eine Vorschrift, laut welcher zur Herstellung von Bier in Deutschland ausschließlich Hopfen, Gerstenmalz, Hefe und Wasser genutzt werden dürfen. Erst gut 400 Jahre später, am 4. März 1918, findet sich die Bezeichnung „Reinheitsgebot“ das erste Mal in einem Sitzungsprotokoll des bayerischen Landtags wieder. In diesem wird die von Herzog Wilhelm erlassene Vorschrift zum korrekten Brauen von Bier, zum Gebot formuliert.

Allerdings setzte sich die Bezeichnung erst während des Streits um das sogenannte „Süßbier“ in den 1950er-Jahren wirklich durch. Dieses sollte verhindern, dass zuckerhaltiges Bier aus anderen Bundesländern nach Bayern importiert werden durfte. Aus diesem Grund war zu dieser Zeit auch lediglich vom „bayerischen Reinheitsgebot“ die Rede. Erst in den 1960er-Jahren, der Deutsche Brauer-Bund wehrte sich gemeinsam gegen eine Importerlaubnis für Biere aus anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, wurde auf das gesamtheitliche „deutsche Reinheitsgebot“ verwiesen. Später wurde dieses dann durch umfangreiche Aktionsprogramme der Brauwirtschaften und durch mediale Berichterstattung beworben, um ausländische Biere als „Chemiebiere“ brandmarken zu können.

Da der Ursprung des „Deutschen Bieres“, also einem ohne Zusatz von Zucker, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe oder Farbstoffe hergestellten Bier, fest mit dem Erlass vom 23. April 1516 verankert ist, wird der Tag des Deutschen Bieres stets an dessen Jahrestag gefeiert.

Das die mehr als 6.000 in Deutschland gebrauten Biere trotzdem alle unterschiedlich schmecken, hat diverse Gründe: die Rezeptur, die Brauart, das Brauwasser, wie das Getreide gemälzt wurde, das Aroma des eingesetzten Hopfen und nicht zuletzt hängt es mit dem Können und Fingerspitzengefühl des Braumeisters zusammen.

Das Bier wird frisch gezapft.
Das Bier wird frisch gezapft. (Bild: Pixabay)

Qualitätsprobe einmal anders

Die Qualität des Bieres ist auch schon vor dem Erlass des Reinheitsgebotes geprüft worden. Da die Wissenschaft zu dieser Zeit noch nicht ganz so weit war, behalf man sich anderer „zuverlässiger“ Prüfmethoden. Die wirkungsvollste Methode im 15. und 16. Jahrhundert soll wohl recht simpel gewesen sein: Eine herkömmliche Bank wurde großzügig mit Bier bestrichen und die amtlichen Prüfer setzten sich für drei Stunden in ihren ledernen Hosen darauf. Auf Kommando sprangen sie dann allesamt gleichzeitig auf. Blieb die Bank an der Hose kleben, gab es an dem Bier nichts zu beanstanden. Blieb die Bank jedoch stehen, wurde dieses offensichtliche Vergehen des Brauers bestraft.

Wem diese Methode etwas zu feucht und klebrig ist, der kann am 23. April trotzdem guten Gewissens ein deutsches Bier trinken. Die Qualitätsstandards in den hierzulande ansässigen Bierbrauereien sind so hoch und zudem einheitlich geregelt, dass es definitiv keines aufwendigen Bierbank-Tests mehr bedarf.

In diesem Sinne: Ein Prosit auf den Tag des Deutschen Bieres! Egal was Sie am 23. April vorhaben – ein Bier ist an diesem Tag Pflicht!