Rekordhitze erreicht Teile Europas – Topwerte bis 50 Grad: Mutiert der Monat zum Hitze-Juli?

Rekordhitze erreicht Teile Europas – Topwerte bis 50 Grad: Mutiert der Monat zum Hitze-Juli?
Rekordhitze mit bis zu 50 Grad erreicht am Wochenende die iberische Halbinsel. (Bild: Pixabay)

Eine außergewöhnliche Hitzewelle breitet sich derzeit nach Europa aus. In Süd- und Ostspanien sind Spitzenwerte von nahe der 50-Grad-Marke denkbar. Kippt der bisher wechselhafte Sommermonat zu einem Hitze-Juli?

Der iberischen Halbinsel, vor allem aber Spanien steht eine brachiale Hitzewelle bevor. Doch bereits vor der Extrem-Hitze ist rund um Süd- und Westspanien mit 30 bis 37 Grad großes Schwitzen angesagt.

Das sind allerdings noch Temperaturen, die man auf der iberischen Halbinsel kennt.

Der bisherige Hitzerekord aus Spanien stammt vom 14. Juli 2017: Damals wurden in Cordoba 47,3 Grad verzeichnet. Der Europa-Hitzerekord mit 48,0 Grad wurde bereits am 10. Juli 1977 in Athen und Eleusis in Griechenland gemessen.

Diese amtierenden Hitzerekorde kommen am Wochenende massiv in Gefahr.

50-Grad-Hitze am Wochenende in Spanien

Die Wetterkarte zeigt die Luftmassentemperaturen für Portugal und Spanien am Sonntagabend. Hierbei handelt es sich um direkte Modelloutputs, weshalb meist noch ein paar Grad hinzuaddiert werden können.

Die sengende Hitze liegt demnach besonders im Süden und Osten Spaniens: In 1.500m Höhe (850hPa) liegen die Luftmassentemperaturen bei rund 25 Grad in Portugal und 30 bis 33 Grad in Süd- und Ostspanien.

Luftmassentemperaturen von über 30 Grad sorgen für Rekordhitze.
Luftmassentemperaturen von über 30 Grad sorgen für Rekordhitze. (Grafik: wxcharts.com)

Im Norden ist es allgemein deutlich kühler.

Um die Temperaturen am Erboden (2 Meter) zu ermitteln, kann man etwa 15 bis 18 Grad dazurechnen. Das wären am Sonntagmittag vielfach 45 bis 48 Grad im Schatten. In den Regionen um Andalusien ist es nicht unrealistisch, dass örtlich sogar die 50-Grad-Marke fällt.

Auch in der Metropole, der Hauptstadt Madrid droht Rekordhitze.

Verantwortlich für die Extrem-Hitze ist ein sogenannter Saharaluft-Vorstoß. Das bedeutet, dass die Heißluft direkt aus Westafrika zur iberischen Halbinsel gepumpt wird.

Wie lange hält sich die Hitze?

Die Antwort auf die Frage beeinflusst natürlich auch Mitteleuropa und Deutschland. Denn: Je länger die große Hitze sich über Spanien und Portugal etabliert, desto größer ist die Möglichkeit, ebenfalls eine ausgewachsene Hitzewelle abzubekommen.

Dazu betrachten wir die Ensemble-Vorhersage für Sevilla genauer. Die rote Linie ist das Klimamittel aus 30 Jahren, die weiße Linie das Mittel aller Einzelberechnungen. Alle Einzelläufe befinden sich vielfarbig in der Grafik.

Ein großer „Hitze-Ritt“ ist in Sevilla zu erkennen.
Ein großer „Hitze-Ritt“ ist in Sevilla zu erkennen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zunächst bewegen sich die Temperaturen in 1.500m Höhe (850hPa) leicht unter dem langjährigen Durchschnitt, bevor der große „Hitze-Ritt“ beginnt. Dabei steigen die Luftmassentemperaturen für einige Tage auf knapp 30 Grad in der Höhe an. Das Mittel aller Modellberechnungen entfernt sich dem Klimamittel deutlich. „Hinten raus“ pendeln sich die Temperaturen in 1.500m Höhe (850hpa) wieder auf niedrigerem Niveau ein, wobei sich der Trend weiterhin überdurchschnittlich fortsetzt.

Ganz unten wären eigentlich die sogenannten Niederschlagssignale zu finden, die in diesem Zeitraum allerdings nicht stattfinden.

Flutet die Hitze demnächst Deutschland?

Diese Frage interessiert wahrscheinlich die Meisten unter uns. – Berechtigt, denn solch eine Hitze wäre in Deutschland eigentlich unvorstellbar.

Nach den Monatsprognosen des amerikanischen Wettermodells, der NOAA endet der Juli mit einer Temperaturabweichung von 0,5 bis 2,0 Grad. Demnach fällt der Monat in der Nordhälfte mit höheren Abweichungen zum Klimamittel aus.

Trotz zu warmer Aussichten ist ein Hitze-Juli nicht zu erwarten.
Trotz zu warmer Aussichten ist ein Hitze-Juli nicht zu erwarten. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

Was die Niederschläge anbelangt, soll der Monat insgesamt zu nass ausfallen. Besonders viel Niederschlag (im Sommer häufig Schauer und Gewitter) ist demnach am Alpenrand sowie in Teilen des Ostens zu erwarten. Auffällig ist die Anomalie im Nordosten Europas, wo vielfach deutlich zu wenig Niederschläge berechnet werden. 

Der Juli soll überdurchschnittlich nass ausfallen.
Der Juli soll überdurchschnittlich nass ausfallen. (Grafik: http://flaeming-wetter.bplaced.net/Synoptik/Langfrist-Vorhersage.html)

In Deutschland scheint der Juli also nicht zu einem Hitzemonat zu mutieren. Seid ihr froh darüber, wie schätzt ihr die bevorstehende Wettersituation in Spanien und Portugal ein? Lasst es mich/uns gerne wissen!