Vom Liebestraum zum Albtraum
Mitte Oktober 2025 erstattete ein 61-jähriger Mann aus dem Landkreis Kelheim Anzeige bei der Polizei. Er war offenbar Opfer einer besonders dreisten Betrugsmasche geworden – des sogenannten Love oder Romance Scammings. Dabei hatte alles so schön angefangen: Im Juli 2025 erhielt der Mann eine Kurznachricht von einer unbekannten Frau. Aus dem harmlosen Kontakt entwickelte sich ein reger Chatverkehr, später kam es sogar zu persönlichen Treffen in der Oberpfalz.
Doch schon bald bat die Frau den 61-Jährigen um Geld – angeblich für eine Operation und zur Begleichung von Schulden. Der Mann wollte helfen, vertraute ihr und übergab ihr nach bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei über 150.000 Euro.
Kripo schlägt bei Geldübergabe zu
Nachdem die Ermittler Hinweise auf eine erneute Geldübergabe im Raum Abensberg erhalten hatten, schlugen sie zu. Die Polizei konnte eine 50-jährige Tschechin aus dem Kreis Domazlice sowie ihren 18-jährigen Sohn festnehmen.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg wurde gegen die 50-Jährige Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Betrugs erlassen. Sie wurde in eine bayerische Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Ihr Sohn wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder aus dem Gewahrsam entlassen.
„Mit der Festnahme ist uns ein wichtiger Schlag gegen diese Form des Beziehungsschwindels gelungen“, heißt es von Seiten der Ermittler. Der Fall zeige, wie raffiniert die Täter vorgehen und wie stark sie die Gefühle ihrer Opfer ausnutzen.
So funktioniert „Love Scamming“
Die Suche nach der großen Liebe wird von Betrügern zunehmend ausgenutzt – häufig im Internet. Love oder Romance Scammer nehmen über Dating-Plattformen, soziale Netzwerke oder Messenger-Dienste Kontakt zu ihren Opfern auf. Sie geben sich als attraktive Singles mit faszinierenden Lebensläufen aus, schreiben einfühlsame Nachrichten und täuschen echtes Interesse vor.
Ziel ist es, eine emotionale Bindung und Vertrauen aufzubauen. Sobald das Opfer Vertrauen gefasst hat, bitten die Betrüger um Geld – etwa für Notfälle, Reisen oder angebliche Krankheiten. Durch die emotionale Abhängigkeit fällt es vielen Betroffenen schwer, diese Bitten abzulehnen.
So schützen Sie sich vor Liebesbetrug
Um nicht selbst Opfer solcher Machenschaften zu werden, rät die Polizei:
- Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn Unbekannte über das Internet oder Messenger-Dienste Kontakt aufnehmen.
- Achten Sie auf Widersprüche und Ungereimtheiten in Geschichten und Ausreden – echte Partner bitten nicht um Geld.
- Veröffentlichen Sie keine sensiblen persönlichen Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Angaben zum Arbeitgeber.
- Lassen Sie sich nicht zu schnellen Entscheidungen drängen – und holen Sie im Zweifel Rat bei Freunden, Familie oder der Polizei.
„Romance Scamming“ ist kein Einzelfall: Immer wieder verlieren Menschen hohe Summen durch vermeintliche Internet-Beziehungen. Der aktuelle Fall aus Niederbayern zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig misstrauisch zu werden – auch wenn die Gefühle etwas anderes sagen.
(Quelle: PM 21.10.2025, Polizeipräsidium Niederbayern)