Am 12. November stehen humorvolle Wortverdreher und Flachwitze im Rampenlicht: Der Tag der schlechten Wortspiele ist die Gelegenheit, alle Sprachspielereien, die sonst nur für ein Augenrollen sorgen, offiziell willkommen zu heißen.
Wortspiele sind weit mehr als nur einfache Sprüche. Sie umfassen eine Vielzahl von Kategorien, darunter Buchstabendreher, Mehrdeutigkeiten, Reime und bewusst verfremdete Redewendungen.
Am Tag der schlechten Wortspiele darf die kreative Vielfalt humorvoller Wortspielereien in vollen Zügen genossen werden – auch wenn sie manchmal einfach nur flach sind. Das Wichtigste dabei ist aber, dass selbst die simpelsten Wortspiele gute Laune verbreiten können.
Der Erfinder ist ein deutscher Cartoonist
Der deutsche Blogger und Cartoonist Bastian Melnyk hat 2009 den „Tag der schlechten Wortspiele“ ins Leben gerufen. Er zeichnet und veröffentlicht seit 2005 den „Fledermaus Fürst Frederick fon Flatter“-Comic auf seiner Website fonflatter.de.
Mittlerweile kann Bastian auf über 200 selbst kreierte Anlässe verweisen. Darunter finden sich einzigartige Ideen, wie:
- der Tag der Schachtelsätze am 25. Februar,
- der Elefanten-zeichnen-Tag am 24. März,
- der Zuspätkommtag am 30. Juli,
- und der Mit-Absicht-Geld-verlieren-Tag am 27. Oktober
Worum geht es am Tag der schlechten Wortspiele?
Schlechte Wortspiele sind humorvolle Ausdrücke oder Sprüche, die oft durch absichtliche Verdrehung, Mehrdeutigkeit oder eine ungewöhnliche Verbindung von Wörtern und Bedeutungen erzeugt werden. Meist sind die Witze oder Sprüche so plump oder flach, dass sie vielen nur ein müdes Lächeln abringen.
„So schlecht, dass sie schon wieder gut sind“
Wortspiele wirken oft vorhersehbar oder überzogen, was ihnen den Ruf eines „schlechten Witzes“ einbringt – aber genau das ist gewollt. „Schlechte“ Wortspiele spielen absichtlich mit einfachen Sprachmitteln, um durch ihren unfreiwilligen Humor zu unterhalten. Sie sind auf ihre Art und Weise eben „so schlecht, dass sie schon wieder gut“ sind.
Wortspiele lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen:
- Kalauer: Einfache und oft platte Wortwitze, die auf naheliegenden Bedeutungen basieren.
Beispiel: „Was macht ein Pirat am Computer? Er drückt die Enter-Taste.“ - Buchstabendreher (auch Spoonerismen genannt): Wörter werden durch vertauschte Buchstaben oder Laute humorvoll verändert.
Beispiel: „Kentucky schreit ficken“ statt Kentucky Fried Chicken. - Paronomasie: Verwendung von klangähnlichen oder ähnlich geschriebenen Wörtern mit unterschiedlicher Bedeutung.
Beispiel: „Eile mit Weile.“ - Polysemie: Nutzung der Mehrdeutigkeit eines einzelnen Wortes für einen humorvollen Effekt.
Beispiel: „Lieber arm dran als Arm ab.“ - Alliteration: Wiederholung des Anfangslauts bei mehreren aufeinanderfolgenden Wörtern, oft humorvoll überzogen.
Beispiel: „Fischers Fritz fischt frische Fische.“ - Antonymen-Wortspiele: Spielen mit gegensätzlichen Begriffen, oft für ironische Wendungen.
Beispiel: „Ich bin zwar faul, aber effizient faul.“ - Homophone: Nutzung von gleich klingenden, aber unterschiedlich geschriebenen oder gemeinten Wörtern.
Beispiel: „Zeit heilt alle Wunden – außer die im Portemonnaie.“ - Redewendungen umformen: Bekannte Redewendungen werden leicht verändert, um eine humorvolle Bedeutung zu schaffen.
Beispiel: „Der frühe Vogel kann mich mal.“ - Zitate umdeuten: Bekanntes wird leicht verfremdet oder witzig ergänzt.
Beispiel: „Das Leben ist kein Ponyhof – außer für Ponys.“ - Rhythmische Reime und Wortverkürzungen: Wortspiele, die durch ungewöhnliche Kürzungen oder Reime witzig wirken.
Beispiel: „Bier her, sonst fall ich um.“
Jede dieser Formen nutzt ein anderes sprachliches Mittel, um durch klangliche oder bedeutungsmäßige Veränderungen eine humorvolle Wirkung zu erzielen.
Harmlose Witze können den Alltag auflockern
Selbst die simpelsten Wortspiele können gute Laune verbreiten – das zeigen sogar Studien. Wer also am 12. November wieder einen „Flachwitz“ loswerden will, hat eine perfekte Ausrede. Denn heute gilt: Wer schlechte Witze macht, ist willkommen – und wer sich beschwert, ist eben „witzlos“.
Zum Abschluss ein Paar schlechte Wortspiele:
- Was ist klebrig, braun und lebt in der Wüste? Ein Karamel.
- Warum ist die Tomate rot geworden? Weil sie sah, wie der Salat sich auszog!
- Ich habe einem Hipster ins Bein geschossen. Jetzt hopster.
- Ich kenne einen guten Fahrrad-Witz, aber ich Fahrrad ihn dir nicht.
- Was ist grün, glücklich und hüpft übers Gras? Eine Freuschrecke.
- Lass uns ein Fernglas kaufen. Und dann sehen wir weiter.
- Was ist gelb und kann nicht schwimmen? Ein Bagger!
- Was ist eine Biene ohne Summen? Eine!
- Wie nennt man das Lieblingsessen von Models? Laufsteak.
- Wie nennt man iPhone-Hülle auch? Apfeltasche.
- Wohin bringen Bananen ihre Kinder vormittags? In die Chi-Quita.
- Was ist rund, braun und riecht unangenehm? Ein Stuhlkreis.
- Was macht ein Hacker am See? Phishen.
- Wie heißt die Frau von Herkules? Fraukules.
So bringen Sie ihre Kollegen in den Wahnsinn
Neben klassischen Wortwitzen gibt es auch Wortspiele und Redewendungen, die Freunde und Kollegen in den Wahnsinn treiben können. Denn wer kennt nicht jemanden, der anstelle von „zum Beispiel“ lieber „zum Bleistift“ sagt oder zur Gratulation ein fröhliches „Herzlichen Glühstrumpf“ schickt?
Hier einige dieser schrägen Wortspiele, Verniedlichungen und kreativen Neuschöpfungen:
- Zement mal („Moment mal“)
- Tel Aviv („C’est la vie“)
- Lars but not Lisa („Last but not least“)
- Das halte ich für ein Gerüst („Gerücht“)
- Na, das kann ja Eiter werden („Das kann ja heiter werden“)
- Hallo, was kann ich gegen Sie tun? (als Begrüßung am Telefon)
- Herzlichen Glühstrumpf („Herzlichen Glückwunsch“)
- Schankedön („Dankeschön“)
- Mit feuchten Grüßen („Mit freundlichen Grüßen“)
- Stinkts oder hab ich Recht („stimmts“)?
- Märchensteuer („Mehrwertsteuer“)
- Wonderbra („wunderbar“)
- An und Pfirsich („An und für sich“)
- Alaska („Alles klar“)
- Das wars aber Jens („jetzt“)
- Halt die Kresse („Fresse“)
- Geld spielt keine Rolex („Rolle“)
- Das kann ja wohl nicht Warstein („wahr sein“).
- Das kann ja wohl nicht Warzenschwein („wahr sein“).
- Stück mal nen Rück („Rück mal ein Stück“)
- Schlepptop („Laptop“)
- Zum Bleistift („zum Beispiel“)
- Wunderbärchen („wunderbar“)
Ob’s nun lustig ist oder nicht – der Tag der schlechten Wortspiele zeigt, dass selbst die flachsten Sprüche manchmal tiefgründiger sind, als sie scheinen.