Fünf Strategien für effektives Stadtmarketing: Mit einem Knöllchen Kuchen kaufen

Fünf Strategien für effektives Stadtmarketing: Mit einem Knöllchen Kuchen kaufen
Fünf Strategien, wie Innenstädte lebendige Zentren werden. (Bild: Freepik)

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Sterbende Fachgeschäfte, sinkende Kundenzahlen und ein immer stärkerer Onlinehandel. Seit Jahren schon sind das Schlagzeilen, die den lokalen Handel prägen – und damit auch das Bild von Deutschlands Innenstädten. Doch es geht auch anders, meint Gastautor Alexander Arend, CEO von Zmyle. Seiner Meinung nach kann eine entschlossene Transformation im Stadtmarketing, die gezielt auf Technologie, Events und lokale Initiativen setzt, nicht nur die Wirtschaft vor Ort stärken, sondern auch eine lebendige Gemeinschaft schaffen.

Digitalisierung und Onlinehandel fordern den lokalen Einzelhandel heraus. Deutschlands Innenstädte stehen vor einem Wendepunkt. Worum geht es also im Kern? Es müssen wieder mehr Leute in die Stadt kommen und dort gern einkaufen und einkehren. Dazu müssen sie es attraktiv finden, es muss ihnen einen Mehrwert und / oder ein Erlebnis geboten werden; etwas, das sie online nicht bekommen. Und genau hier setzen Strategien an, die Städte (wieder) in frische Zentren des sozialen und wirtschaftlichen Austauschs verwandeln. Aus unserer Erfahrung sehen wir fünf zentrale Konzepte für effektives Stadtmarketing, die gleichzeitig die gesamte lokale Wirtschaft stärken und vernetzen.

1. Neue Anreize und Erlebnisse schaffen

Pop-up-Events und temporäre Märkte sind hervorragende Methoden, um Leben in die Stadt zu bringen. Ein gut organisiertes Event kann mehr bewirken als jeder Hochglanzprospekt, weiß ich aus unzähligen Gesprächen mit Stadtmarketing-Partnern und Werbegemeinschaften. Lokale Händler und Gastronomen erhalten eine Bühne und können sich so präsentieren, wie sie es im Onlinehandel nie könnten – nahbar und persönlich, gleichzeitig vernetzen sie sich. Der Erfolg liegt in der Verbindung von Erlebnis und Regionalität: Jedes Event, das das Stadtzentrum belebt, wirkt nachhaltig auf die Frequenz und Attraktivität der Innenstadt.

2. Stadtgutscheine als regionales Wertschöpfungsinstrument

Einkaufsgutscheine sind mehr als nur ein Mittel zum Kauf. Ein gut etabliertes Stadtgutscheinsystem stärkt die lokale Wirtschaft. Denn es bindet die Kaufkraft am Ort. Ein Beispiel: Bei Zmyle haben wir die Erfahrung gemacht, dass gerade Arbeitgeber ihren Beitrag zur lokalen Wirtschaft leisten können, indem sie Stadtgutscheine als steuerfreien Sachbezug nutzen. Die Mitarbeiter profitieren, der Einzelhandel vor Ort ebenso, und die Stadt bleibt lebendig und attraktiv. Unternehmen, die ihre Gutscheine bislang bei großen Onlinehändlern beziehen, sollten überlegen, wie sie die Wertschöpfungskette regional halten und so die Wirtschaftskraft vor Ort unterstützen können.

3. Digitale Vernetzung für Städte: Zusammenhalt fördern

Wir leben in einer digital vernetzten Welt. Diese Technologie sollte unbedingt auch für das Stadtmarketing genutzt werden. Wir von Zmyle bieten Städten eine Plattform, die nicht nur Stadtgutscheine integriert, sondern auch damit verbundene Tools wie digitale Schnitzeljagden und KI-basierte Grußnachrichten. Solche digitalen Angebote fördern den Zusammenhalt und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Wer gemeinsam die City neu entdeckt oder ein digitales Abenteuer teilt, wird zum Fan seiner eigenen Stadt.

4. Nachhaltige Mobilität als Standortfaktor: Einfach ankommen und verweilen

Die Mobilität in Innenstädten ist oft ein Ärgernis. Vor allem Autos wurden in den vergangenen Jahren verbannt. Aber viele Leute kommen nur in die Stadt, wenn die Anreise einfach und der Aufenthalt attraktiv ist. Ansätze wie Carsharing, Fahrradverleihstationen und ja: ausreichend Parkmöglichkeiten tragen dazu bei, dass die Menschen nicht nur ankommen, sondern auch verweilen. Und wie wäre es, Strafzettel in Stadtgutscheine umzuwandeln? Zugegeben, eine verwegene Idee.

Doch wer sein Knöllchen bezahlt, erhält einen Gutschein, den er beim nächsten Stadtbesuch einsetzen kann. Vielleicht auch für die Reparatur des Fahrrads. Auf diese Weise bleibt das Geld im Kreislauf der Stadt und trägt zur Belebung bei.

Alexander Arend, CEO von Zmyle.
Alexander Arend, CEO von Zmyle. (Bild: Alexander Arend, Zmyle)

5. Förderung von Gemeinschaft und Lokalpatriotismus

Eine Gemeinschaft macht eine Stadt stark. Wir haben festgestellt, dass kleinere Städte besonders davon profitieren, wenn es engagierte lokale Partner gibt, die den Handel und das Zusammenleben fördern. In Städten bis 150.000 Einwohnern funktioniert das Konzept des Stadtgutscheins am besten, weil der persönliche Bezug zwischen den Menschen hier besonders stark ist. Jeder Gutschein, der vor Ort eingelöst wird, festigt das Miteinander und lässt Lokalpatriotismus entstehen. Um dies zu fördern, bieten wir Stadtmarketingorganisationen einen umfassenden Werkzeugkasten an, mit dem sie eigenständig Marketingaktionen durchführen können.

Das Erfolgsgeheimnis: Kooperation

Diese fünf Konzepte zeigen, dass die Zukunft unserer Innenstädte nicht in Konkurrenz, sondern in der Kooperation und Vernetzung liegt. Städte, Händler und Stadtmarketing-Organisationen müssen gemeinsam Wege finden, um den Wert des stationären Handels und die Attraktivität unserer Innenstädte zu bewahren und zu stärken. Mit Zmyle unterstützen wir Städte in ganz Deutschland dabei, innovative und pragmatische Stadtmarketing-Ansätze umzusetzen. Denn jede Kommune, die ihre Identität pflegt und gleichzeitig neue Ideen zulässt, kann zu einem lebendigen Zentrum für ihre Bürger werden.