Überregional (dpi) – Ganze 1.000 Zocker aus der ganzen Republik wollen Deutschland in dem millionenfach verkauften Spiel Minecraft nachbauen. Am Bodensee steht bereits das ein oder andere Bauwerk, darunter ein Teil von Friedrichshafen, Meersburg, Lindau und Langenargen. Wir haben mit den Organisatoren dazu gesprochen.
Das „Build the Earth“ (BTE) Projekt ist ein weltweites Projekt der Minecraft-Community. Insgesamt 7.000 Spielerinnen und Spieler sind bei dem internationalen Riesenprojekt dabei und wollen die ganze Welt im Maßstab 1 zu 1 nachbauen. Die deutsche Zocker-Community gehört mit 1.000 Mitgliedern (Buildern = Bauern) zu den größten Teams, die an der Aktion mitmachen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liegt bei 16 Jahren. „Der Großteil der Mitwirkenden sind noch Schüler, Auszubildende, Studenten oder Berufstätige, die sich in ihrer Freizeit an dem Projekt beteiligen“ erzählt einer der Organisatoren des „Build the Earth Deutschland“ Teams.

Wie kommt man auf die Idee, die Welt in einem Spiel nach bauen zu wollen?
Die Idee, die Welt in Minecraft nachzubauen, sei bereits so alt wie das Spiel. Doch an diesem Mammutvorhaben seien bereits viele Spieler gescheitert. Zwar ist Minecraft dafür bekannt, dass sich dort einige Spieler herumtummeln die Gebäude wie den Reichstag, den Buckingham Palace, oder die Golden Gate Bridge nachbauen, aber so ein erfolgsversprechendes Projekt, wie das BTE gab es wohl noch nie. „Die Besonderheit von BTE liegt darin, dass es erstmals mit einer Spiel-Modifikation und durch komplexe Mathematik gelungen ist, die Erdkugel mit ihren Eigenschaften, wie Berge, Flüsse oder Häuser- und Straßenumrisse, maßstabsgetreu ins Spiel zu implementieren.“ heißt es. Anders als man es sich vielleicht vorstellt, ist Minecraft nicht nur ein einfaches Spiel: Durch komplexe Modifikationen können sich Technik- und Baubegeisterte Spieler in der viereckigen Welt ein komplett neues Umfeld und neue Herausforderungen schaffen.

Projekt wird wohl Monate oder Jahre in Anspruch nehmen
Einen Blick bis zur Fertigstellung wollen die BTE-Organisatoren noch nicht wagen. Live verfolgen lassen könnte sich der Baufortschritt alleine schon wegen des Organisationsaufwands nicht. Von den rund 1.000 Teilnehmern habe jeder mindestens bereits zwei Gebäude erbaut, meistens eher komplexere und aufwendige Wahrzeichen. Dabei sind nicht nur Gebäude aus Berlin, München oder Hamburg dabei, sondern auch aus der Region. In Meersburg, Friedrichshafen, Immenstaad, Langenargen und Lindau gab es bereits erste Baufortschritte.
Doch Schnelligkeit steht für das BTE-Team nicht an erster Stelle. Wichtiger sei es den Buildern, zuverlässig, detailreich und akkurat zu arbeiten. „Der Weg ist das Ziel“ ist das Motto der BTE-Community.

Hunderttausende Likes auf TikTok für das Projekt
Unterstützung bekommen die 1.000 Teilnehmer des BTE-Projekts von hunderttausenden TikTok Nutzern. So haben die Organisatoren des Deutschen BTE-Teams einen Account auf der Videoplattform erstellt und insgesamt bereits 1,9 Millionen Likes bekommen. „Ganz klar ist es eine riesige Motivation, wenn unsere Arbeit viel Aufsehen und positives Feedback erhält“ sagen die Organisatoren. Die Social-Media Arbeit auf den verschiedenen Kanälen wollen sie weiterführen und die Interessenten up-to-date halten.
„BTE ist ein digitales Kunstprojekt“
Das große Bauvorhaben bezeichnen die Organisatoren als „digitales Kunstprojekt“. „Für viele Außenstehende klingt das Projekt wahrscheinlich nach großer Zeitverschwendung, aus der man nichts mitnehmen kann. Allerdings ist das Gegenteil der Fall. Durch das Projekt haben viele von uns bemerkt, dass wir viel kreativer geworden sind und man sich mehr für die Architektur simpler Gebäude begeistert.“ sind die Leiter des BTE-Projekts Deutschland überzeugt.
Man darf gespannt sein, wann wir die Welt im Sandbox-Spiel Minecraft betrachten können. Es wird aber vermutlich noch einige Zeit dauern.
