Dschungelcamp soll vegan werden: PETA bietet RTL 100.000 Euro

Dschungelcamp soll vegan werden: PETA bietet RTL 100.000 Euro
Tiere müssen für die Zuschauerbelustigung leiden – nicht mehr lange, hofft die Tierschutzorganisation PETA. (Bild: picture alliance / TVNOW / Stefan Gregorowius | -)

Krokodilaugen, Schweinepenis oder Ziegenanus: Diese und andere exotische Kost stehen in den Essens-Dschungelprüfungen auf der Speisekarte. Dass Tiere für die Show leiden müssen, will die Tierschutzorganisation PETA zukünftig verhindern und macht dem Sender ein Angebot.

Das Dschungelcamp zieht bereits seit 2004 ein Millionenpublikum vor die Bildschirme. Am Freitag, dem 19. Januar startete die mittlerweile 17. Staffel von „Ich bin ein Star. Holt mich hier raus!“. Mit von der Partie sind unter anderem Realitysternchen Kim Virginia, Influencer und Sänger Twenty4Tim, Ex-Fußballspieler David Odonkor und Sängerin Lucy Diakovska (No Angels).

Reality-Star Kim Virginia am Tag des Abflugs nach Australien. Bei den anstehenden Dschungelprüfungen könnte ihr das Lachen noch vergehen.
Reality-Star Kim Virginia am Tag des Abflugs nach Australien. Bei den anstehenden Dschungelprüfungen könnte ihr das Lachen noch vergehen. (Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Matthias Wehnert/Geisler-Fotopre)

Im vergangenen Jahr sahen rund vier Millionen Zuschauer dem Leiden und Leben der Promis im australischen Dschungel rund um Sänger Lucas Cordalis und Realitystar Gigi Birofio zu. Nicht schlecht, aber weit von den Glanzzeiten des RTL-Formats entfernt, wie Statista zeigt. Zum Vergleich: Die bislang erfolgreichste war die achte Staffel (2014) mit rund acht Millionen Zuschauern je Sendung.

Tiere sind Hauptbestandteil der Show

Trotzdem erfreut sich die Show weiterhin großer Beliebtheit, vor allem dann, wenn die prominenten Bewohner an ihre Grenzen kommen. Dafür sorgt die ein oder andere „Dschungelprüfung“. Von Herausforderungen im unterirdischen Dunkeln, unter Wasser bis in die Höhe, eines haben sie gemeinsam: Eine Vielzahl an Tieren ist Teil des Schrecks.

Ob sie nun lediglich zur tropischen Kulisse beitragen, mitsamt Promi in engen Verhältnissen eingesperrt und zerquetscht werden oder doch teilweise auf dem Teller landen – die Tiere stehen dabei unter enormen Stress und Todesangst und müssen oftmals wirklich sterben.

1000 Kakerlaken krabbeln um Frank Fußbroich herum. Das bedeutet nicht nur Stress für den Promi.
1000 Kakerlaken krabbeln um Frank Fußbroich herum. Das bedeutet nicht nur Stress für den Promi. (Bild: picture alliance / | -)

Peta fordert tierfreundliches Dschungelcamp

Seit 2020 werden im Camp keine lebenden Tiere mehr verspeist. Das reicht der Tierschutzorganisation nicht.

Eine Woche vor dem Start der aktuellen Staffel hat PETA Deutschland sich nun an die Verantwortlichen des Senders gewandt und 100.000 Euro dafür geboten, dass das Dschungelcamp dieses Jahr und in Zukunft tierfreundlich und komplett vegan gestaltet wird.

„Wir fordern seit Jahren, den Tiermissbrauch zu Unterhaltungszwecken zu stoppen. Der respektlose Umgang mit fühlenden Lebewesen ist traurige Tradition im Dschungelcamp. Es ist an der Zeit, eine neue Ära einzuläuten, sämtliche Prüfungen ohne Tiere zu gestalten und die komplette Verpflegung auf vegan umzustellen.“

„Lebende Tiere für eine bessere Quote im Live-Fernsehen auszubeuten, ist ekelhaft und schändlich. Mit dem Geld von PETA könnte das Camp in eine tierleidfreie Zone umgewandelt werden und somit ein echtes Vorbild für das Millionenpublikum an den Bildschirmen werden. Wir appellieren an RTL, diese Chance zu ergreifen und Tierquälerei nicht länger zu einem vermeintlichen Spektakel zu stilisieren.“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland.

Filip Pavlovic, Dschungelkönig 2022, ertastet eine Schlange.
Filip Pavlovic, Dschungelkönig 2022, ertastet eine Schlange. (Bild: picture alliance / TVNOW / Stefan Gregorowius | -)

Nicht zuletzt werde ein Millionenpublikum durch die Verharmlosung von Tierquälerei für einen empathischen Umgang mit fühlenden Lebewesen desensibilisiert. Denn jedes Tier sei ein fühlendes Lebewesen mit eigenen Interessen – der Missbrauch zu Unterhaltungszwecken ist daher unmoralisch, erklärt PETA.

RTL hat sich zum Angebot noch nicht geäußert. Ob der Sender das Erfolgskonzept des Formats im Sinne des Tierwohls umkrempeln wird, bleibt fraglich.

 (Quellen: Peta Deutschland, statista.de, t-online.de)