Die Daten sind wegen methodischer Unterschiede in den einzelnen Ländern mit Vorsicht zu interpretieren, doch der Trend ist eindeutig. Und Deutschland ist in der EU trauriger Spitzenreiter.
Der Konsum von illegalen Drogen fordert in Deutschland und in ganz Europa immer mehr Menschenleben. Die Zahl der gemeldeten drogenbedingten Todesfälle sei in Deutschland zuletzt auf mindestens 1826 pro Jahr geklettert, heißt es im Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD, englisch: EMCDDA), der am Freitag veröffentlicht wurde. Die Zahl stammt aus dem Jahr 2021. Das sind 245 Tote mehr als im Vorjahr (2020: 1581 Tote) und bereits ungefähr doppelt so viele wie vor zehn Jahren.
Deutschland ist in der EU damit trauriger Spitzenreiter vor Spanien (774), Schweden (450) und Frankreich (417), die zum Teil aber ältere Zahlen geliefert haben. Die Daten zur Überdosierung seien beim Vergleich zwischen den Ländern wegen methodischer Unterschiede allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, so die EMCDDA.
Dass die Tendenz aber in Deutschland und auch in der gesamten Europäischen Union nach oben zeigt, ist unbestritten. Nach dem Bericht der Behörde, die ihren Sitz in Lissabon hat, gab es 2021 in den 27 EU-Ländern insgesamt mindestens 6166 Todesfälle durch Überdosierung im Zusammenhang mit illegalen Drogen. Das sind fast 17 Tote pro Tag und deutlich mehr als in den Jahren 2020 (5796) und 2019 (5141).