Training lohnt sich Der Hund bellt ständig, wenn es klingelt? Diese Tipps können helfen

Der Hund bellt ständig, wenn es klingelt? Diese Tipps können helfen
Viele Hunde kündigen Besuch durch lautes Bellen an. (Bild: Kerkez/iStock / Getty Images Plus)

Fast jeder Hundebesitzer kennt das Phänomen: Kaum klingelt es an der Türe, schon steht der Hund in den Startlöchern und kündigt den Besuch lautstark an. Doch woran liegt es, dass die meisten Hunde beim Ertönen der Klingel bellen und was kann man dagegen tun?

Unsere Hunde sind schlaue Tiere. Deshalb gibt es nicht DEN einen Grund, warum sie bellen, wenn es klingelt.

Je nach Hund können unterschiedliche Ursachen dahinterstecken:

  • Als kleiner Welpe beobachtet der Hund wie seine Menschen sofort aufspringen und zur Tür gehen, um zu öffnen. Kommt der Welpe mit zur Haustür, wird er vom besuch meist ausgiebig gestreichelt und mit ihm gespielt. Viele Hunde verbinden das Klingeln daher mit Aufregung.
  • Ist der Hund eher unsicher, kann er Besuch und fremde Menschen als bedrohlich empfinden und bellt, um die gruselige Person zu vertreiben.
  • Viele Hunde bellen auch aus einer territorialen Motivation heraus: Sie betrachten Haus und Garten als „ihren“ Lebensraum den sie vor Eindringen schützen möchten.

Die Körpersprache ist wichtig

Um herauszufinden, was die Ursache für das bellen des Hundes ist, ist ein genauer Blick auf die Körpersprache des Vierbeiners hilfreich.

Ist der Körper eher entspannt, die Rute wedelt halbhoch hin und her und die Ohren sind nach vorne gerichtet? Dann zeigt der Hund eine freudige Aufregung.

Klemmt der Hund seine Rute hingegen ein, legt die Ohren zurück und hat insgesamt einen nach hinten gerichteten Körperschwerpunkt während des Bellens, dann ist er unsicher und möchte lieber etwas Abstand.

Unsichere Hunde finden fremde Menschen oft gruselig.
Unsichere Hunde finden fremde Menschen oft gruselig. (Bild: Robert Way/ iStock / Getty Images Plus)

Wenn der Hund sehr angespannt ist, vielleicht sogar sein Fell auf dem Rücken zu einer „Bürste“ aufstellt und tief und bedrohlich bellt, zeigt er wahrscheinlich territoriales Verhalten und möchte den Besuch vertreiben.

Mehr zur Hunde-Körpersprache finden Sie hier: Körpersprache von Hunden richtig deuten

Ist Bellen immer ein Problem?

Zuerst einmal: Bellt der Hund kurz, wenn es an der Türe klingelt und lässt sich durch eine kurze Ansprache „abstellen“, ist dies kein problematisches Verhalten.

Problematisch wird es dann, wenn das Bellen übermäßig ist und der Hund nicht mehr aufhört, auch wenn man ihn anspricht oder wegschickt. Dann besteht Trainingsbedarf.

Das kann bei übermäßigem Bellen helfen

Das Training gegen das Bellen muss kleinschrittig aufgebaut werden und braucht Zeit, bis sich erste Erfolge zeigen.

„Dem Tier muss klar gemacht werden, dass der Schutz des Revieres nicht seine Aufgabe ist“, erklärt Frau Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier e.V. Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden gewährleistet immer der Mensch, nicht der Hund.

Am besten gelingt dies über ein solide aufgebautes Deckentraining. Hierbei lernt der Hund (zuerst ohne Ablenkung, ganz in Ruhe), bei einem bestimmten Kommando zuverlässig auf seine Decke zu gehen und dort zu bleiben.

Sobald sich alle vier Pfoten auf der Decke befinden (der Hund muss nicht zwingend sitzen oder liegen) bekommt er eine möglichst hochwertige Belohnung, wie ein Wiener Würstchen oder einen leckeren Käse – und gerne ein sehr großes Stück davon.

Am besten lernen Hunde bereits im Welpenalter, auf ein bestimmtes Kommando hin auf ihren Platz zu gehen und dort zu bleiben.
Am besten lernen Hunde bereits im Welpenalter, auf ein bestimmtes Kommando hin auf ihren Platz zu gehen und dort zu bleiben. (Bild: Evrymmnt/ iStock / Getty Images Plus)

Jedes Verharren auf der Decke sollte so positiv verstärkt werden, um das Verhalten beim Hund zu festigen.

Kann der Hund zuverlässig auf der Decke bleiben, kann langsam die erste Ablenkung eingebaut werden. Besonders gut eigenen sich hier Freunde oder Bekannte, die zu Besuch kommen und sich vor dem Klingeln kurz ankündigen.

Um zu verhindern, dass der Hund selbstständig die Decke verlässt, kann er zu Beginn auch dort angeleint werden.

Ist das Bellen beim Klingeln bereits sehr eingefahren und gefestigt, kann es helfen, eine neue Klingel mit einem anderen Ton zu installieren. So kann die alte, negative Verknüpfung beim Hund gelöscht werden.

Bei tiefgreifenden Problemen kann ein Trainer weiterhelfen

Wenn das Bellen trotz kleinschrittigem Training einfach nicht weniger wird, ist professionelle Hilfe durch einen Trainer nötig.

Dieser kann durch seinen neutralen Blick gut erkennen, „wo der Hund begraben liegt“ und passende Trainingsanleitungen liefern.

(Quelle: aktion tier – menschen für tiere e.V., Martin Rütter DOGS Wien)