Hilfe für betreuende Angehörige Bezirk Schwaben startet Modellprojekt Kurzzeitbetreuung

Entlastung für pflegende Angehörige – mit diesem langfristigen Ziel verfolgt der Bezirk Schwaben sein auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt Kurzzeitbetreuung.
Entlastung für pflegende Angehörige – mit diesem langfristigen Ziel verfolgt der Bezirk Schwaben sein auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt Kurzzeitbetreuung. (Bild: Körperbehinderte Allgäu)

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Wer ein Familienmitglied mit Behinderung zu Hause versorgt, braucht Entlastung. Unterstützung bietet hier ein Kurzzeitbetreuungsplatz. Doch das Angebot ist selten und begehrt. Wie der Bezirk mit einem einzigartigen Projekt die Versorgung in Schwaben verbessern will.

Eine Erkrankung, ein Erholungsurlaub oder ein persönlicher Notfall – Menschen, die sich daheim um ein Familienmitglied mit Behinderung kümmern, benötigen aus vielen Gründen eine Auszeit. Entlastung könnte ihnen ein Kurzzeitbetreuungsplatz verschaffen. In ganz Bayern und auch in Schwaben kämpfen Angehörige hier jedoch mit Herausforderungen: Die Wartezeiten für einen Platz sind lang. Gleichzeitig lässt sich schwer abschätzen, wie groß der Bedarf an diesem Angebot ist, da verlässliche Daten zur Versorgungslage fehlen.

Auf diese Situation reagiert der Bezirk Schwaben mit seinem auf drei Jahre angelegten Modellprojekt Kurzzeitbetreuung für Menschen mit Behinderung. Von Januar 2023 bis Dezember 2025 finanziert er schwabenweit zwölf neue Kurzzeitbetreuungsplätze. Die zusätzlichen Plätze bieten neben Entlastung zudem zuverlässige Daten zur Versorgungslage.

Ein Team des Kompetenzzentrums für empirische Jugendarbeits- und Sozialforschung (JaSo) der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten begleitet und evaluiert das Modellprojekt. Die Forschungsergebnisse sollen die Grundlage bilden, um die Situation betreuender Angehöriger langfristig zu verbessern.

„Menschen, die ein Familienmitglied mit Behinderung allein versorgen, brauchen dringend unsere Unterstützung“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Das Modellprojekt Kurzzeitbetreuung soll ihre Situation kurz-, mittel- und langfristig verbessern.“ Prof. Dr. Patricia Pfeil und Prof. Dr. Ursula Müller vom Kompetenzzentrum für empirische Jugendarbeits- und Sozialforschung ergänzen: „Erstmals werden Anforderungen an eine kurzfristige Alltagsunterstützung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen erhoben. Das Zusammenleben im Sozialraum kann dadurch zukunftsgerecht gestaltet werden.“

Im Mittelpunkt des Projekts, das der Bezirk mit einer Summe von jährlich rund 900.000 Euro finanziert, stehen zwölf Kurzzeitbetreuungsplätze. Neun dieser zwölf Plätze werden im gesamten Zeitraum für den Großraum Augsburg und die Regionen Nord- und Mittelschwaben angeboten. Ergänzt werden diese um drei zusätzliche Plätze, die Wohnheime je nach Möglichkeit anbieten.

Am Projekt beteiligen sich Einrichtungen zahlreicher Träger der Wohlfahrtshilfe, darunter: die CAB Caritas Betriebsträger gGmbH, die Regens-Wagner-Stiftungen, das Dominikus-Ringeisen-Werk, die Lebenshilfe Donau-Ries, die Lebenshilfe Augsburg, die Lebenshilfe Ostallgäu-Kaufbeuren sowie die Stiftung Sankt Johannes. Weiterer Kooperationspartner ist die Körperbehinderte Allgäu in Kempten, die seit Jahren eigenständig Kurzzeitbetreuung anbietet.

Kurzzeitbetreuung können Angehörige nutzen, die zu Hause für ein Familienmitglied mit Behinderung sorgen und zum Beispiel wegen einer Krankheit oder eines Erholungsurlaubs eine Pause benötigen. Die Dauer der Leistung ist auf maximal sechs Wochen im Jahr begrenzt.

Einen Überblick über die angebotenen Kurzzeitbetreuungsplätze, die beteiligten Einrichtungen und die entsprechenden Ansprechpersonen bietet die beigefügte Übersicht.

(Pressemitteilung: Bezirk Schwaben)