Dritte WM-Medaille in Toblach Anja Wicker trotzt den Bedingungen und holt Bronze

Anja Wicker trotzt den Bedingungen und holt Bronze
Die einzige deutsche Medaille des Tages sicherte sich Anja Wicker im Sitzwettbewerb. (Bild: Nordic Paraski Team Deutschland)

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Trotz schwieriger Witterungsbedingungen und chaotischer Abläufe bei den Para-Skilanglauf-Weltmeisterschaften in Toblach (Italien) erkämpft sich Anja Wicker (MTV Stuttgart) Bronze über 20 Kilometer. Sie profitiert dabei vom Missgeschick einer Konkurrentin, während die übrigen deutschen Athleten am letzten Wettkampftag in Südtirol ohne Medaille bleiben.

Über Nacht hatte starker Schneefall das Hochpustertal in eine tiefweiße Winterlandschaft verwandelt. Die Organisatoren wurden von der Menge an Neuschnee überrascht, die Strecken mussten kurzfristig neu präpariert werden, Starts verzögerten sich, und auch Skitests waren kaum möglich.

„Das hat unsere strukturierten Abläufe durcheinandergebracht“, erklärte Bundestrainer Ralf Rombach. Eine optimale Anpassung der Ski und Wachse sei unter diesen Bedingungen nicht umsetzbar gewesen. „Wir hatten heute nicht unseren besten Tag“, räumte Rombach ein, ohne jedoch alles auf das Material schieben zu wollen.

Besonders hart traf es die deutschen Athleten in den verschiedenen Startklassen: Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Robin Wunderle) und Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Florian Baumann) belegten bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung die Plätze vier und fünf.

Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb) und Theo Bold (WSV Isny, mit Guide Jakob Bold) landeten bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung auf den Rängen neun und zehn. In der stehenden Konkurrenz belegten Marco Maier (SV Kirchzarten) und Max Weidner (WSV-DJK Rastbüchl) die Plätze zehn und elf.

Wicker mit dritter Medaille in Toblach

Die einzige deutsche Medaille des Tages sicherte sich Anja Wicker im Sitzwettbewerb. Die 33-jährige Stuttgarterin kam hinter Shiyu Wang (China) und Kendall Gretsch (USA) als Dritte ins Ziel. Wicker profitierte vom Pech der Brasilianerin Aline dos Santos Rocha, die nach einem Sturz und einem Bindungsbruch wertvolle Zeit verlor und am Ende Fünfte wurde.

Zudem wurde die Chinesin Yuxin Zhai disqualifiziert, da sie die markierte Strecke verlassen hatte. „Ich habe erst im Ziel erfahren, dass es Bronze geworden ist. Mir tut es leid für Aline“, sagte Wicker, die die schwierigen Bedingungen hervorhob: „Ich wusste nicht, wo ich meine Stöcke platzieren soll.“

Für Wicker ist es bereits die dritte Medaille bei dieser WM nach Gold über zehn Kilometer und Bronze in der Mixed-Staffel. Zusammen mit den drei Medaillen, die sie bei der Para-Biathlon-WM in Pokljuka (Slowenien) errang, nimmt sie aus jedem ihrer bisherigen WM-Rennen 2025 Edelmetall mit. „Das ist so was von verrückt“, freute sie sich.

Ein Rennen steht allerdings noch aus: Am 4. und 5. März findet im Rahmen der FIS-Nordischen Ski-WM in Trondheim (Norwegen) der Langlauf-Sprint statt – mit neuen Chancen für Wicker und ihr Team, diesmal unter hoffentlich besseren Bedingungen.

(Quelle: Nordic Paraski Team Deutschland)