Tuttlinger TuWass feiert 20. Geburtstag hinter verschlossenen Türen

Tuttlinger TuWass feiert 20. Geburtstag hinter verschlossenen Türen
Ein Blick auf die Baustelle im Jahr 1999. (Archivfoto: Stadt Tuttlingen)

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Tuttlingen – Die Corona-bedingte Schließung trifft die Bäder – laut städtischer Mitteilung – hart. Verluste in Millionenhöhe, Kurzarbeit für eine Belegschaft von rund 50 Mitarbeitern sowie ungewisse Öffnungsperspektiven stellen für Tuttlinger Stadtwerke und die Stadt selbst eine immense Belastung dar.

Schon vor Corona sei der Bäderbetrieb, wie in anderen Städten auch, ein Zuschuss-Geschäft gewesen. Ohne die Finanzierung durch die Stadt und die Stadtwerke müssten die Eintrittspreise deutlich höher angesetzt werden. „Stadt und SWT investieren hier seit Jahren in ein attraktives Sport- und Freizeitangebot“, betont OB Michael Beck „und werden dies natürlich auch nach der Pandemie so handhaben“.

Klammert man die vergangenen 15 Monate aus, so schreibt das Tuttlinger Bad hinsichtlich seiner Besucherzahlen – so die Stadt weiter – aber trotzdem eine Erfolgsgeschichte. Ungebrochen bleibt die Beliebtheit des Bades bei Besucher / innen aus Tuttlingen und der Region. Bis März 2020 hätten fast acht Millionen Besucher das „TuWass“ besucht. Das seien mehr als 1100 Besucher pro Tag – und das stabil über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten.

Zwar sei die Zahl in den Jahren ab 2011 leicht zurückgegangen (987 Besucher / Tag). Durch den Ausbau neuer Angebote – wie das Kursprogramm der Bewegungswelle oder die Laufstempelkarte der 11er-Schleife – zog die Besucherzahl wieder an und bewege sich im Jahr 2019 auf einem Besucherniveau von 412.231 Besuchern, das in etwa dem Durchschnitt über die gesamten 20 Jahre entspricht.

Doch allein neue Angebote würden nicht reichen, um ein Bad über einen Zeitraum von 20 Jahren attraktiv zu halten. Rund 9,6 Millionen Euro hat die Tuttlinger Bäder GmbH seit seiner Fertigstellung in das Bad reinvestiert. Der Neubau der Kelosauna im Jahr 2015 sei eine der großen baulichen Investitionen gewesen. Aber auch kleinere bauliche Veränderungen wie der Umbau der Solarien zu weiteren Umkleideräumlichkeiten oder die Sanierung der Dampfbäder in 2012 schlugen zu Buche.

Eine weitere Neuerung war 2019 der Austausch des Apiballs durch eine wellenerzeugende WaveRocket. Außerdem gebe es viele für den Badegast unsichtbare Bereiche, die stetig erneuert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden müssten: Beispielweise kam 2011 eine komplett neue Chlorgasanlage, 2014 der Austausch der Thermalpumpe in 600 Metern Tiefe oder 2019 ein neuer Thermalwasserbehälter im Technikbereich hinzu.

Diese größeren und zahlreiche kleineren Sanierungsarbeiten, die insbesondere während der Revisionszeit jährlich im Juli durchgeführt werden, führen zwar zu hohen Kosten, aber auch dazu, dass viele Tuttlinger sich erstaunt anschauen „Echt schon 20 Jahre? Das sieht man gar nicht!“.

„Es ist ein komisches Gefühl unser 20-jähriges Jubiläum während einer von der Pandemie erzwungenen Schließung zu erleben“, erklärt Hans Stechhammer, der seit 2012 Bäderleiter ist. Eine Feierstimmung komme da nicht auf. Aber er blicke auch mit etwas Stolz auf die vergangenen Jahre und auf die vielen gemeinsamen Projekte, die sein Team stets mit viel Begeisterung und Zusammenhalt gemeistert hätten.

„Auf mein Bäder-Team ist Verlass. Jeder bringt sein Fachwissen in gemeinsame Aufgaben ein.“ Ein paar wenige Mitarbeiter arbeiten sogar seit 2001 im TuWass. Und eins ist gewiss: „Sobald Corona es erlaubt und wir es irgendwie möglich machen können, werden wir das TuWass wieder öffnen“, bleibt Stechhammer optimistisch.