Tinnitus: Wenn es im Ohr rauscht und pfeift

Tinnitus: Wenn es im Ohr rauscht und pfeift
Muskelverspannungen in Hals- und Nacken sowie Fehlbelastungen des Kiefers oder nächtliches Zähneknirschen können in einem Tinnitus münden. (Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose)

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Bei über 1, 5 Millionen Bundesbürgern wurde ein chronischer Tinnitus diagnostiziert, etwa jeder zehnte Betroffene leidet erheblich darunter. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) erläutert, dass auch manche Medikamente das Rauschen oder Klingeln auslösen können.

Anhaltender Stress und Überlastung können ebenso zu den belastenden Geräuschempfindungen im Ohr führen oder sie verstärken wie Entzündungen im Ohr, ein zu niedriger Blutdruck oder Blutarmut. Auch Muskelverspannungen in Hals- und Nacken sowie Fehlbelastungen des Kiefers oder nächtliches Zähneknirschen können in einem Tinnitus münden.

Die Beschallung wirkt sich körperlich wie psychisch aus

Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV): „Beim Tinnitus hören Betroffene über einen längeren Zeitraum Geräusche im Ohr, welche nicht vorhanden sind und die sich nicht abschalten lassen. Es kann ein Ohr oder beide Ohren betroffen sein“, weiß Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte im Vorstand des LAV. Diese Art Dauer-Beschallung ist für Tinnitus-Patienten manchmal unerträglich und wirkt sich körperlich wie psychisch aus: Ein chronischer Tinnitus kann zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken führen.

Medikamente können Ohrgeräusche auslösen

Darum sollten Betroffene sich schon nach zwei bis drei Tagen an einen HNO-Arzt wenden, wenn Ohrgeräusche nicht abklingen. Wichtig zu wissen ist bei der Ursachensuche auch, dass es einige Medikamente gibt, die ihrerseits Ohrgeräusche auslösen können. Dazu gehören bestimmte Schmerzmedikamente wie beispielsweise Acetylsalicylsäure, kurz ASS, mit seiner blutverdünnenden Wirkung, Blutdrucksenker oder Diuretika zur Entwässerung, so Apothekerin Friederike Habighorst-Klemm: „Durch die Blutverdünnung oder die Senkung des Blutdrucks kann im Körper das Gefühl entstehen, als ob man das Blut im Ohr rauschen hört.

Empfindliche Menschen können das durchaus als störend empfinden und sollten das mit dem Arzt klären. Hier kann gegebenenfalls auf ein anderes Mittel umgestellt werden.“ Zunächst einmal muss ein Zusammenhang zwischen dem verabreichten Medikament und einem Tinnitus hergestellt werden. Ein solcher Zusammenhang lässt sich vermuten, wenn der Tinnitus in zeitlicher Nähe zu der Medikamenteneinnahme aufgetreten ist. Die Apothekerin weiter: „In der Regel klingen solche Ohrgeräusche in diesen Fällen wieder ab, wenn die Arzneimittelgabe geändert wird.“ Nur bei bestimmten Chemotherapeutika in der Krebsbehandlung oder auch manche Antibiotika können unter Umständen das Innenohr angreifen und bleibende Beschwerden verursachen.

(Pressemitteilung: LAV)