Situation an Tübinger Kinderklinik weiter angespannt

Situation an Tübinger Kinderklinik weiter angespannt
Die aktuelle Infektionswelle ist selbst für eine große Kinderklinik wie in Tübingen eine immense Belastung. (Bild: Uniklinikum Tübingen/Britt Moulien)

WOCHENBLATT

Die Situation in den Kinderkliniken bleibt weiterhin sehr angespannt. Dies trifft auch auf die Tübinger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin zu. Aktuell werden dort allein 28 Kinder mit Atemwegsinfekten stationär behandelt, davon zwei auf der Kinderintensivstation. Etwa drei Viertel dieser Kinder sind mit dem RS-Virus infiziert, die anderen sind an einer Influenza oder sogar einer Kombination aus Influenza und RS-V erkrankt.

Immer öfter müssen dringliche Termine für chronisch kranke Kinder und Jugendliche verschoben oder Operationen abgesagt werden. Die aktuelle Infektionswelle ist selbst für eine große Kinderklinik wie in Tübingen eine immense Belastung. Sie kann nur gemeistert werden, weil Pflegende aus anderen Bereichen der Kinderklinik und sogar der Erwachsenenmedizin aushelfen und Ärztinnen und Ärzte zusätzliche Schichten übernehmen.

Gerade in der Notfallambulanz werden abends und nachts so viele Kinder und Jugendliche vorgestellt, dass eine sichere Patientenversorgung nur mit zusätzlichem Personaleinsatz bewältigt werden kann.

Offener Brief an die Landesregierung

Dieses Problem betrifft alle Kinderkliniken in Baden-Württemberg gleichermaßen. Deshalb haben sich die Fach- und Assistenzärztinnen und -ärzte aller Universitäts-Kinderkliniken und vieler anderer Kinderkliniken in Baden-Württemberg in einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt.

Der Brief benennt die drei wichtigsten Probleme der Kinderkliniken des Landes:

  • Den Mangel an ausgebildeten Pflegekräften und die notwendige Aufwertung des Pflegeberufs,
  • die hohen Vorhaltekosten der Kinderkliniken und das für eine Spitzenauslastung nicht ausreichende Bettenangebot
  • sowie das für die Kindermedizin nicht auskömmliche Vergütungssystem.

Dieser Brief wurde auch von den Assistentensprechern der Tübinger Uni-Kinderklinik unterzeichnet.

Auswirkungen auf Maximalversorger

Der landesweite Betten- und Personalmangel in den Kinderkliniken hat unmittelbare Auswirkungen auf Kliniken der Maximalversorgung, wie die Kinderklinik Tübingen. Im Vergleich zu anderen Kinderkliniken beschränkt sich hier der Personalmangel aktuell noch auf die Intensivstationen, weshalb die Anfragen, Kinder aus anderen Häusern mit deutlich geringerer Betten-Kapazität zu übernehmen zunehmen. Eine Verlegung von Kindern in umliegende Kliniken ist aufgrund des Personalmangels nicht mehr möglich. Damit kann die Uni-Kinderklinik nur noch begrenzt für ihre eigentliche Aufgabe zur Verfügung stehen: der interdisziplinären Versorgung von hoch-komplexen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.

Die Geschäftsleitung der Tübinger Uni-Kinderklinik unterstützt die landesweite Initiative der Fach- und Assistenzärztinnen und -ärzte für eine bessere stationäre Versorgung von kranken Kindern.

(Pressemitteilung: Universitätsklinikum Tübingen)