Entwurf für Wärmeplanung liegt vor Mehr Nahwärme – aber auch mehr Sanierungen in Tuttlingen

Mehr Nahwärme – aber auch mehr Sanierungen in Tuttlingen
Wird künftig eine größere Rolle spielen: Nahwärme auf Holzhackschnitzeln. Alleine dadurch wird Tuttlingen seine Ziele im Wärmeplan aber nicht erreichen können. Auch weitere Maßnahmen sind nötig. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Ein weiterer Ausbau der Wärmenetze, Windenergie vom Hattinger Berg, Fernwärme im Industriegebiet Nord aber auch viele private Sanierungsmaßnahmen – mit solchen Maßnahmen soll Tuttlingen klimafreundlicher beheizt werden. Der Vorentwurf des Wärmeplans wurde am Donnerstag im Technischen Ausschuss erstmals vorgestellt. Am 26. September wird auch eine Info-Veranstaltung für Bürger angeboten. 

Dass Handlungsbedarf besteht, bezweifelt niemand: Über die Hälfte der Tuttlinger Wohngebäude ist 55 Jahre und älter, 53 Prozent werden mit Gas beheizt, 35 Prozent mit Öl – und gerade mal 3 Prozent mit Nahwärme. Wärmepumpen kommen sogar bei nur einem Prozent der Tuttlinger Wohngebäude zum Einsatz. „Hier ist viel zu tun“, so OB Michael Beck in der Sitzung am Montag, „und wichtig ist, dass wir uns dabei realistische Ziele setzen.“

Wie arbeitet man aber auf dieser nun Grundlage weiter? Um hier Wege aufzuzeigen, müssen Städte in Baden-Württemberg bis 2024 einen Wärmeplan vorlegen. Im Auftrag der Stadt Tuttlingen hat die Beratungsfirma RBS wave den Plan erarbeitet – und auch fünf mögliche erste Maßnahme vorgeschlagen. Vorgesehen ist unter anderem

  • eine Arrondierung der bestehenden Wärmenetze, vor allem in Innenstadtquartieren
  • der ohnehin bereits geplante Windpark auf dem Hattinger Berg
  • ein Nahwärmekonzept für DonauTech
  • ein Fernwärmeverbund für das Industriegebiet Nord, in das auch Abwärme von SHW oder der Kläranlage eingespeist wird

Deutlich wurde bei der Vorstellung am Donnerstag aber auch: Ohne zahlreiche Sanierungsmaßnahmen an privaten Gebäuden wird es kaum funktionieren – allein schon aus dem Grund, dass es kaum möglich sein wird, binnen weniger Jahre große Teile der Stadt mit Nahwärme zu versorgen. „Das ist weder technisch noch finanziell machbar“, so OB Michael Beck, zumal die SWT ja auch die Stromnetz ertüchtigen müssen.

In vielen Fällen werden es daher die privaten Hausbesitzer sein, die an ihren Gebäuden etwas tun müssen, um den Energieverbrauch in der Stadt spürbar zu senken. Aus diesem Grund nennt der Wärmeplan als weiteren Punkt eine „Sanierungs- und PV-Initiative“ für Privatgebäude. Allein durch solche Maßnahmen, so die Berechnungen von RBS Wave, ließen sich rund 37 Prozent der in Tuttlingen verbrauchten Heizenergie einsparen.

„Dieses Thema betrifft jeden, der heizt – also alle“, so OB Michael Beck. Aus diesem Grund wird es als nächstes eine Bürger-Info geben, bei der die wichtigsten Ziele der Wärmeplanung vorgestellt werden. Sie findet am Donnerstag, 26. September, statt. Der Ort wird noch bekannt zu werden.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)