Stabilität und Herausforderungen Wälder als Klimaretter im Landkreis Sigmaringen

Wälder als Klimaretter im Landkreis Sigmaringen
Forstrevierleiter Florian Schmid aus Sauldorf bei der Suche nach Bäumen mit Schädlingsbefall: Um einen Befall umliegender Bäume zu verhindern und die Wälder stabil zu halten, ist diese Arbeit unerlässlich. (Bild: Landkreis Sigmaringen)

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Die Wälder im Landkreis Sigmaringen bleiben der wichtigste Kohlenstoffspeicher der Region.

Laut den neuesten Ergebnissen der Bundeswaldinventur und des Waldzustandsberichts der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg wachsen jährlich 500.000 Kubikmeter Holz. Das entspricht der Aufnahme von rund zwei Dritteln der CO₂-Emissionen der Landkreisbevölkerung – ein entscheidender Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Bäume binden durch Photosynthese Kohlendioxid aus der Atmosphäre und speichern es in ihrer Biomasse.

Positive Bilanz: Vitalität und Resilienz der Wälder

Fachbereichsleiter Stefan Kopp zieht eine positive Bilanz aus den aktuellen Zahlen. „Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands erweist sich der Wald im Landkreis Sigmaringen als vital und resilient“, erklärt er. Laut Waldzustandsbericht hat sich die Benadelung und Belaubung der Bäume in den letzten zwei Jahren sogar leicht verbessert. Vor allem junge Wälder bis 60 Jahre zeigen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Nur sechs Prozent der Bäume weisen hier signifikante Schäden auf.

Anpassung der Waldbewirtschaftung

Mit zunehmendem Alter der Bäume steigen jedoch Schäden durch Sturm, Borkenkäfer und Trockenheit deutlich an. „Deshalb setzen wir in den aktuellen Waldbaukonzepten auf gezielte Pflege und frühzeitige Nutzung bestimmter Baumarten wie der Fichte“, erklärt Kopp. Der Flächenanteil der Fichte, nach wie vor die häufigste Baumart im Landkreis (52 Prozent), ist seit 1987 um 13 Prozent zurückgegangen. Dieser Rückgang wird durch den Zuwachs anderer Nadel- und Laubhölzer ausgeglichen, was die ökologische Vielfalt stärkt.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch aktive Waldbewirtschaftung

Die nachhaltige Forstwirtschaft im Landkreis trägt erheblich zur langfristigen CO₂-Bindung bei. Durch den Einsatz von regionalem Holz aus heimischen Wäldern als Brennstoff wird zusätzlich die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduziert. Trotz eines leichten Rückgangs des Holzvorrats bleibt das Potenzial für eine erhöhte Kohlenstoffspeicherung enorm.

Herausforderungen im Privatwald

Während der gezielte Waldumbau in kommunalen und staatlichen Wäldern gut vorankommt, verläuft er im Kleinprivatwald langsamer. Viele dieser Bestände erreichen bald ein kritisches Alter, in dem sie besonders anfällig für Sturmschäden und Borkenkäferbefall werden. „Hier ist die Arbeit im Privatwald ein entscheidendes Handlungsfeld“, betont Revierförster Florian Schmid. Die Stabilität und Anpassungsfähigkeit der Wälder zeige jedoch, dass die Maßnahmen der letzten Jahre bereits Erfolge zeigen.

Strategien für die Zukunft: Wälder als Kohlenstoffsenken sichern

Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur verdeutlichen die Bedeutung einer aktiven Waldbewirtschaftung und langfristiger Strategien. „Die Wälder im Landkreis Sigmaringen sind relativ stabil, aber gezielte Maßnahmen sind unverzichtbar“, so Kopp. Die Erhaltung der Vitalität und die Stärkung der Funktion als CO₂-Speicher bleiben zentrale Aufgaben, um die Wälder auch in Zukunft als Klimaretter nutzen zu können.

(Quelle: Landkreis Sigmaringen)