Bauministerin Nicole Razavi zu Besuch bei Firma Reisch in Bad Saulgau

Nicole Razavi besuchte in Bad Saulgau die Firma Reisch.
Nicole Razavi besuchte in Bad Saulgau die Firma Reisch. (Bild: Alexandra Hellstern-Missel)

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Auf Einladung des Sigmaringer Landtagsabgeordneten Klaus Burger besuchte die baden-württembergische Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen kürzlich die Fa. Reisch in Bad Saulgau. „Ein echter Innovationsbetrieb“, wie Burger bei seiner Begrüßung sagte.

Die Brüder Hans-Jörg und Andreas Reisch stellten der Ministerin zunächst das Unternehmen vor und teilten Ihr anschließend ihren Erfahrungen im Bereich des Planen und Bauens für die öffentliche Hand mit. Vorgestellt wurden hierzu verschiedene Projekte wie etwa das Esslinger Landratsamt in Plochingen, mehreren Schulen oder auch das allseits beachtete Münchner Volkstheater, ein Haus mit drei Spielstätten, Gastronomie, Werkstätten, modernster Bühnentechnik und vielem mehr.

In ihrem Firmenverbund bildet die Georg Reisch GmbH & Co. KG den kompletten Immobilien-Zyklus ab: Projektentwicklung, Bauunternehmen, Gebäudemanagement. Die beiden Brüder vereint die Leidenschaft für gute Architektur in Verbindung mit wirtschaftlicher Planung und Umsetzung, die dabei die Werthaltigkeit nicht außer Acht lässt. Mit diesem und anderen stimmigen Konzepten erobert die Firma ein immer größer werdendes Terrain.

Hans-Jörg Reisch gab zunächst seiner Freude Ausdruck, dass es mit Nicole Razavi an der Spitze nun endlich wieder ein echtes Bauministerium im Land gäbe. Er betonte, die Philosophie der Firma Reisch sei es, „etwas zu hinterlassen. Etwas, das einen echten Mehrwert darstellt“.

Ressourcenschonendes Bauen sei der Firma Reisch ein besonderes Anliegen. Im Gespräch mit Hans-Jörg und Andreas Reisch wurde deutlich, dass sich das Unternehmen mehr als nur Gedanken über recycelte Baumaterialien macht. Die Projektverantwortlichen Sebastian Geiger und Jochen Löw stellten in diesem Zusammenhang das Projekt „Vinzenz Areal in Wangen im Allgäu“ vor.

Das Unternehmen Reisch setzt bei diesem Projekt durch lokales Urban Mining eine vollständige Kreislaufwirtschaft um. „Die Betonabfälle werden nicht, wie beim sogenannten „Downcycling“ nur minderwertig weiterverarbeitet, wie beispielsweise im Straßenbau, sondern wieder hochwertig für den Wohnbau aufbereitet“, erläuterte Andreas Reisch. So wird zum Beispiel in Wangen Recycling-Estrich mit einem Recycling-Anteil von 70 Prozent im Bau verwendet.

Das eigene Betonwerk der Firma Reisch freut sich über das CSC-Zertifikat für nachhaltig produzierten Beton. Mit dem neuen, auf Sonderbetone ausgelegten und spezialisierten Betonwerk will das Unternehmen die Forschung und Entwicklung von nachhaltigen Betonen weiter unterstützen. Außerdem könnten durch den klugen Einsatz von Betonen generell und die Verwendung von sekundären Materialien, Emissionseinsparungen maßgeblich gesteigert werden.

Elmar Hasler und Stefan Corona stellten der Ministerin den Lösungsansatz „2226“ der weltweit tätigen Architekten Baumschläger/Eberle vor, welcher seinen Ursprung in Lustenau in Österreich hat. „2226“ setzt darauf, einen Ort klimatisch zu analysieren und dabei die Wärmespeicherkapazität des Hauses zu berücksichtigen. Beim Gebäude selbst wird auf eine Architektur, die den bauphysikalischen Gesetzmäßigkeiten folgt, geachtet.

Das heißt maßgeblich für das Haus sind massive Baukörper und deren thermischer Speicherfähigkeit sowie temperaturausgleichende Materialien und Oberflächen. Zudem sind auch die Menschen, die das Haus bewohnen, Teil der Berechnung, da sie zusammen mit Geräten und Beleuchtung ebenfalls als Wärmequelle dienen. Das 2226 Operating System, eine intelligente Gebäudesteuerung, regelt die Temperatur, den CO2-Gehalt und Luftfeuchtigkeit über Lüftungsklappen automatisch. Als Ergebnis entstehen Gebäude ohne „Heizung“.

Die Firma GSW aus Sigmaringen wählte diesen Ansatz für ein Projekt in Sigmaringendorf. „Allerdings passt ein derartiger Standard bisher nicht in das Landeswohnraumförderprogramm und ist als Befreiungstatbestand nicht im Gebäudeenergiegesetz anerkannt“, so GSW-Geschäftsführer Roy Lilienthal. Hier müsse nachgebessert werden.

Bauministerin Nicole Razavi lud das Team Reisch zu einer Fortführung der Gespräche nach Stuttgart ein, um hier nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Insgesamt zeigte sich die Ministerin mehr als beeindruckt. „Ich bin fasziniert von dem Pioniergeist, der hier im Hause Reisch vorherrscht“, sagte Razavi. „Hier geht es um weit mehr als nur darum, Gebäude zu errichten. Quartiersentwicklung, Lebensdauer der Gebäude, Einbindung in die Infrastruktur, ökologische Notwendigkeiten – all dies wird im Unternehmen berücksichtigt.“

Der Landtagsabgeordnete Klaus Burger war dankbar, dass die Gespräche in Stuttgart weitergeführt werden sollen. „Ich freue mich, dass unser heutiges Treffen nur der erste „Aufschlag“ war, um Ministerium und Unternehmen zusammenzubringen“, so Burger abschließend.

(Pressemitteilung: Klaus Bruger CDU Landtagsabgeordneter)