Schwestern räumen aus Außergewöhnlicher Flohmarkt im Kloster Sießen

Außergewöhnlicher Flohmarkt im Kloster Sießen
Auf dem Klosterberg in Sießen sollen alle Gebäude nach und nach energetisch auf Vordermann gebracht werden und es stehen Umbauarbeiten an. (Bild: picture alliance / imageBROKER | Martin Siepmann)

Die Franziskanerinnen von Sießen laden am 7. und 8. September, jeweils 11-17 Uhr, zu einem Klosterflohmarkt in die Turnhalle (Parkplatz Nord) in Bad Saulgau ein. Raritäten und Schätze aus dem Klosteralltag vergangener Zeiten sollen den Besitzer wechseln.

In einem Kloster sammeln sich im Laufe der Jahrzehnte ebenso viele Dinge an wie in einem normalen Haushalt. Liebgewordene Teile, Nützliches und viel Krempel werden aufgehoben und gehortet. Entweder geht irgendwann der Platz aus oder das Haus wird umgebaut und man muss räumen.

XXL-Weckgläser und besondere Aussteuerkisten

Auf dem Klosterberg in Sießen sollen alle Gebäude nach und nach energetisch auf Vordermann gebracht werden und es stehen Umbauarbeiten an. Also ist es höchste Zeit, sich von vielem zu trennen. Da das Kloster früher Selbstversorger war, werden auch die verschiedensten Einmachgefäße wie große Krautstanden, Töpferware mit Salzglasur, XXL-Weckgläser und Ballonflaschen verkauft.

Etwas Besonderes sind die vielen Aussteuerkisten aus Kiefer- und Lärchenholz. „Hierin wurde die persönliche Wäsche einer Ordensschwester aufbewahrt. Dazu gehören Nachtgewänder, handverzierte Bettwäsche, bestickte Handtücher und einige privaten Dinge“, so Schwester Doris, Provinzrätin des Kloster Sießen.

Kunstvolles von den Weißnäherinnen

Zu den Raritäten zählen sicherlich alte Nähmaschinen mit Tret- bzw. Handantrieb, kunstvoll verzierte Truhen, Überseekoffer, feingeschliffene Gläser, wertvolle Stoffe und so manche Besonderheit. Einige feine und zart bestickte Leinenhandtücher sind weit über 70 Jahre alt. Sie stammen noch von den Winterkursen des Klosters.

Hier wurde jungen Frauen das Führen eines eigenen Haushalts, Kochen und Nähen beigebracht. Ein weiteres Feld war die Ausbildung zur Weißnäherin. Die Arbeit war gediegen und kunstvoll. Weißnäherinnen stellten in erster Linie Laken, Tischdecken und Handtücher her – meist aufwendig verziert mit edlen Spitzen und besonderen Stickereien.

Beim Klosterflohmarkt werden auch Devotionalien (Kreuze, Kruzifixe, Rosenkränze, Heiligenfiguren und -bildnisse, Ikonen und Andachtsbilder) verkauft. Ein besonderes Schmuckstück ist sicherlich die ganz alte Holzquerflöte einer Ordensschwester – ein Erbstück ihres Großvaters. CD`s, Bücher, Vintage-Gegenstände, kleine und große Weidenkörbe sowie etwas Gruscht runden das vielseitige Angebot ab.

Erlös ist für Vereinszwecke gedacht

Damit die Schwestern nicht von so manch einem Raritätenjäger übers Ohr gehauen werden, haben sie sich vorab schlau gemacht. „Unsere Preise sind natürlich verhandelbar, aber wir haben uns über die gängigen Preise informiert“, so Schwester Doris. „Die Besucher sollen gerne zu uns kommen, sich überraschen lassen und vielleicht halten sie ja den einen oder anderen erworbenen Schatz in Ehren“. Der Erlös der Schwesterngemeinschaft soll in verschiedene Vereinszwecke führen.

Die Zahl der Ordensfrauen im Kloster Sießen ist über die Jahre deutlich zurückgegangen. „Waren es Ende der 80er-Jahre noch rund 430 Frauen, sind es heute noch etwa 120“, weiß die Provinzrätin. Die Schwestern orientieren sich an dem Wort Gottes und seiner Botschaft. Vorbild ist der heilige Franziskus und die heilige Klara.

Die letzte ewige Profess war letztes Jahr. Vier Schwestern legten das Gelübde ab, sich an die Ordensregeln zu halten. Zwei Novizinnen haben aktuell mit ihrer klösterlichen Ausbildung begonnen.

Der Flohmarkt im Kloster findet am 7. und 8. September, jeweils von 11 bis 17 Uhr, in der Turnhalle (Parkplatz Nord) statt.

(Quelle: Kloster Sießen)