Am Sonntag, 13. Oktober, von 15 bis 17 Uhr, kann das Kardel- und Zunftmuseum im Neunerbeck, Weingartener Straße 2, besichtigt werden. Hier wird den Besuchern Wissenswertes zu mehr als zwei Jahrtausenden Baienfurter Heimatgeschichte vermittelt.
Die Wappenpflanze der Gemeinde ist eine Weberkarde, auch Kardendistel oder auf Schwäbisch „Kardel“ genannt. Die Köpfe der Pflanze wurden schon von alters her zum Aufrauen von Leintuch verwendet, um diesen weicher und flauschiger zu machen. Bereits Karl der Große ordnete den Anbau von Weberkarden an.
Doch was hat es mit dieser Pflanze auf sich, warum ist sie die Wappenpflanze von Baienfurt und wo findet man sie heute überhaupt noch? Antworten bietet das Kardelmuseum in Baienfurt.
Größter Kardellieferant im Königreich Württemberg
Wussten Sie beispielsweise, dass durch den Kardelanbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Wohlstand nach Baienfurt kam. Nur 30 Jahre zuvor war es ein armes Dorf von Tagelöhnern. Bis zu 30 Millionen der begehrten Köpfe der Kardelpflanzen wurden hier im Jahr geerntet und an die aufkommende Textilindustrie verkauft. Baienfurt war für gewisse Zeit sogar der größte Kardellieferant im Königreich Württemberg.
Erhaltene Originalgegenstände aus der Zeit um die Jahrhundertwende und moderne Museumsmedien, Geschichten um Menschen, Pflanzen und Maschinen machen den Besuch im Kardelmuseum lohnenswert.
Zwischen Historie und Fasnet
Den harmonischen Übergang vom Kardelmuseum zum Zunftmuseum bildet der „Kardelhannes“, eine der drei Narrenfiguren der Narrenzunft „Henkerhaus“ e.V. Baienfurt. Neben Vogel- und Blumennarren, den Frühlingsboten, erinnert der „Kardelhannes“ an die bäuerliche Vergangenheit von Baienfurt, insbesondere den Kardenanbau. Was liegt also näher, als Kardel- und Zunftmuseum in einem Haus zu vereinen?
Das Kardelmuseum ist Deutschlands einziges Spezialmuseum zur Weberkarde, heißt es von der Gemeinde.
(Quelle: Gemeindeblatt Baienfurt/Kardelmuseum)