45 Jahre und älter Wohnungsbestand im Kreis Ravensburg vor großen Herausforderungen

Wohnungsbestand im Kreis Ravensburg vor großen Herausforderungen
Mehr Neubau, mehr Sanierungen im Kreis Ravensburg: Der Wohnungsbau muss ein Schwerpunkt bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen in Berlin sein, fordert die IG BAU Südwürttemberg. (Bild: IG BAU | Tobias Seifert)

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Der Wohnungsbestand im Kreis Ravensburg ist in die Jahre gekommen: Rund 73.800 Wohnungen in 39.900 Gebäuden wurden vor 1980 gebaut. Dies geht aus einer Analyse des Pestel-Instituts hervor, die im Auftrag der IG BAU Südwürttemberg erstellt wurde. Die Bau-Gewerkschaft fordert deshalb eine verstärkte Wohnungsbau-Offensive – sowohl durch Neubauten als auch durch die Sanierung alter Bestände.

IG BAU fordert Druck auf die Bundesregierung

Damit sich die Situation verbessert, fordert die IG BAU die CDU und SPD im Kreis Ravensburg auf, sich in Berlin für eine verstärkte Wohnraum-Förderung einzusetzen. „Wohnen ist das A und O für die Menschen. Wohnungsnot und steigende Mieten sind für viele ein enormes Problem. Eine Regierung, die dies nicht effektiv angeht, regiert an den Menschen vorbei“, mahnt Andreas Harnack, Leiter der IG BAU Baden-Württemberg.

Sanierung alter Wohnungen: Mehr Barrierefreiheit und Energieeffizienz

Gerade die älteren Wohnungen im Kreis Ravensburg müssten dringend modernisiert werden. Neben energetischen Sanierungen – wie Dachdämmung und Fensteraustausch – ist auch der altersgerechte Umbau notwendig. „Immer mehr Baby-Boomer gehen bald in Rente. Sie brauchen barrierefreie Wohnungen mit schwellenlosen Duschen und breiten Türen, damit sie sich mit einem Rollator frei bewegen können“, betont Harnack.

Mehr Menschen sollen sich Wohneigentum leisten können

Die IG BAU fordert zudem Maßnahmen, damit mehr Menschen mit Durchschnittseinkommen die Chance auf Wohneigentum haben. „Ein Facharbeiter, der täglich Wohnungen baut, sollte sich selbst eine leisten können“, so Harnack. Steigende Bauzinsen verschärfen das Problem weiter. Hier sei die Bundesregierung gefordert, gegenzusteuern.

Neubau-Turbo für sozialen Wohnungsbau

Neben Sanierungen ist auch der Neubau dringend notwendig. „Es darf kein ‚Weiter so‘ geben – wir brauchen eine Trendwende beim Wohnungsbau“, fordert die IG BAU. Ziel sei es, jährlich 100.000 neue Sozialwohnungen und 60.000 bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

Wohnungsbau als Teil der Infrastruktur-Offensive

CDU und SPD setzen bei den Koalitionsverhandlungen auf Investitionen in Infrastruktur – von Straßen und Brücken bis hin zu Schulen. Doch Harnack warnt: „Sanierte Schulen nützen wenig, wenn sich Familien das Wohnen in ihrer Nähe nicht leisten können.“ Die Bundesregierung müsse sicherstellen, dass Wohnraum bezahlbar bleibt und neue Wohnungen entstehen.

Die Forderung aus dem Kreis Ravensburg ist klar: Die neue Bundesregierung muss den Wohnungsbau zur Priorität machen – für bezahlbaren Wohnraum und eine zukunftsfähige Infrastruktur.

(Quelle: IG Bau)