Leckeres aus dem Müll: Aktivisten verteilen wieder „gerettete“ Lebensmittel

Supermärkte werfen jede Menge Sachen weg, die ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Dabei sind sie noch genießbar.
Supermärkte werfen jede Menge Sachen weg, die ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Dabei sind sie noch genießbar. (Bild: Samuel Bosch)

Ravensburg (le) – 12 Millionen Tonnen Lebensmittel. Diese Masse wird in Deutschland jedes Jahr weggeworfen. Das sind rund 75 Kilo pro Bundesbürger. Gleichzeitig hungern weltweit 811 Millionen Menschen. Deshalb verteilen Samuel Bosch (19) und weitere Aktivisten am Samstag, 5. Februar, von 10-14 Uhr, in der Ravensburger Innenstadt Lebensmittel an Passanten.

Es muss sich was ändern

„Es darf nicht sein, dass wir hier Lebensmittel wegschmeißen und andernorts Menschen hungern“ so Bosch. Bedürftige Menschen greifen immer öfter zum Containern und durchstöbern dabei die großen Abfallcontainer der Supermärkte und Discounter nach essbaren Lebensmitteln. Wenn sie dabei erwischt werden, drohen ihnen Geldstrafen, da Containern in Deutschland als menschenunwürdig und hygienisch problematisch gesehen wird. Es ist schlichtweg verboten. Manche Menschen, wie Samuel Bosch, haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, auf diese Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen.

„Abfall“ kann satt machen und schmecken.
„Abfall“ kann satt machen und schmecken. (Bild: Samuel Bosch)

Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie viel Essen tatsächlich in den Tonnen landet

„Bestraft werden sollten nicht die Lebensmittelretter, sondern die Supermärkte, die Lebensmittel wegwerfen und die Politiker, die ein Essen-Retten-Gesetz blockieren,“ so Aktivistin Charlie Kiehne (19). Das Bündnis „Aufstand der letzten Generation“ hat der Bundesregierung bereits zusammen mit Experten eine Gesetzesvorlage erstellt, die diese genauso verabschieden könnte, um „die Problematik der Lebensmittelverschwendung in den Griff zu bekommen“. Außerdem hat das Bündnis lokale Gruppen aufgerufen, ihre eigenen Aktionen zum Thema zu organisieren. 

Nicht die erste Rettungsaktion

Bosch steht mit seinen Mitstreitern übrigens nicht zum ersten Mal auf dem Markt, um Lebensmittel zu retten. Zur vorangegangenen Lebensmittel-Rettungsaktion geht’s hier.