Wo findet man an einem Montagmorgen zwei Männer, die außer Rand und Band sind und voller Vorfreude auf die Fasnet nur so sprühen? Natürlich im Ritterkeller in Aulendorf. Pünktlich um 11.11 Uhr eröffneten Zunftmeister Florian Angele und sein Stellvertreter Michael Weißenrieder den närrischen Frühschoppen.
Man muss die Feste feiern wie sie fallen, auch wenn sie auf einen Wochenanfang treffen. Die Narrenzunft Aulendorf lud am 11. November im urigen Ritterkeller zum Martini-Frühschoppen ein und feierte gleichzeitig ihren 75 Geburtstag. Am 11. November 1949 wurde damals das fröhliche Narrentreiben organisiert.
Rein in die quietschbunten Hosen und Hemden
Neben vielen lustigen Anekdoten rund um die letzte Fasnet gab es Ehrungen und Infos zum bevorstehenden Landschaftstreffen Oberschwaben/Allgäu am 15. und 16. Februar. Natürlich wurde auch das Motto der heimischen Fasnet verraten: „Mit Rock, HipHop, Schlager oder Pomade – d`Fasnet isch a Hitparade!“ Auf diesen Moment hatten viele gewartet und jetzt ist das Geheimnis endlich gelüftet. Es lebe die Hitparade und sämtliche Schlaghosen, quietschbunten Hemden und Plateauschuhe erleben bald wieder eine Hochphase.
Ein dreifaches – Eckhex! Hui!
Zunfte Florian Angele begrüßte die vielen närrischen Besucher und die Jungs von „halb so schlimm“ sorgten für die nötige Stimmung, damit der Aulendorfer Narrenmarsch auch bei allen richtig flutschten konnte.

Die Laune der Gäste – ob Stadtrat, Geschäftsmann, Gemeinderat oder Aulendorfer Originale – war bestens und die Freude auf die bevorstehende Fasnet vereinte alle. Besonders begrüßt wurde beispielsweise Christof Lang, Schulleiter der Schule am Schlosspark. Er darf sich ab sofort „Hauptkerle“ nennen.



(Bilder: Ramona Pohlner)
Unter die Besucher mischte sich auch Bürgermeister Matthias Burth. Er kam natürlich nicht ohne eine kleine Rede und ein Gastgeschenk. „Seit Wochen lag mir die Narrenzunft in den Ohren, dass ich zum traditionellen Frühschoppen nicht ohne Kies kommen darf. Ich konnte es schon nicht mehr hören“. Gesagt – getan. Das Stadtoberhaupt übergab an den Vorstand und seinen Vize einen kleinen Sack Kies – sogar frisch gewaschen.

Dem obligatorischen Gag-Geschenk folgte ein Scheck in Höhe von 750 Euro – pro vergangenes Jahr also 10 Kieselsteine. Die Freude bei der Narrenzunft über den Geldsegen war groß und Angeles Kommentar dazu: „Zum ersten Mal bringsch du mal was Gscheits mit“.
Narrenzunft und Stadt arbeiten Hand in Hand
Das Stadtoberhaupt bedankte sich herzlich über die Einladung und dass die Narrenzunft die Stadt so früh und intensiv in ihre Planungen zum großen Landschaftstreffen mit eingebunden hätte. Schließlich wollen die Kurstadt und die Narrenzunft sich perfekt präsentieren. Lobend erwähnte Burth auch die ständige Mühe der Narrenzunft, wenn es um die Pflege des Brauchtums und die eigene Fasnet in Aulendorf gehe.



(Bilder: Ramona Pohlner)
Eine kleine Rüge musste der Bürgermeister trotzdem einstecken. Anscheinend waren auch die Mitarbeiter der Stadt zur Feier am 11. November eingeladen, aber irgendwo lag der Fehler, denn es kamen merkwürdigerweise wenige Rückmeldungen. Burth verteidigte sich, dass digital alles am Laufen war und er dafür nichts kann, da die Zunft leider nur per Fax erreichbar ist. Spaß muss sein, obwohl es bekanntlich ja nichts Ernsteres als die Fasnet gibt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Künftig können sich die Mitarbeiter der Stadt bei der Narrenzunft eine Blanko-Freistellung für den 11. November abholen…
Ein Hoch auf die Hofnarren
Im Rahmen der fröhlichen Feier fand auch die Inthronisation von Burggraf Andreas I. statt. Besonders gefeiert wurden die beiden Hofnarren Ramona Angele und Britta Wekenmann-Arnold, unter der Leitung von Zeremonienmeister Jürgen Müller.

Für ihr Engagement und die lange Zugehörigkeit gab es brandneue Fahnen. Diese können übrigens ab sofort für 30 Euro im Zunftheim erworben werden.

Mammutprojekt Fasnet 2025: Aulendorf vereint Kräfte für das Landschaftstreffen
Michael Weißenrieder gab einen Ausblick in die Fasnet 2025 und das Mammutprojekt „Landschaftstreffen Oberschwaben/Allgäu“. Rund 34 befreundete Zünfte wurden eingeladen, insgesamt 600 Hotelbetten für die Hästräger bestellt, über 500 Massenquartiere organisiert und Stellplätze für rund 70 Busse gesucht.

„Wir sind alle so froh, dass in und um Aulendorf alle an einem Strang ziehen und mitmachen – besonders auch die Gastronomie und die ortsansässigen Firmen als Sponsoren“. Ein großes Dankeschön ging auch an die Teilortzünfte, die kräftig unterstützen, beispielsweise beim Zeltaufbau. EDEKA Sigmund in Aulendorf spendierte an die Zunft 1.500 Spendenkarten zur Verteilung. Von jedem Einkauf gehen 1 % an die Narren. Auf die Narrenzunft kommen große Kosten zu. „Wir bewegen uns in einem Rahmen von rund 140.000 Euro“, so der Vize.



(Bilder: Ramona Pohlner)
Gebärdensprache und Barrierefreiheit im Fokus der Fasnet
Eine Herzensangelegenheit ist wieder die Inklusionsfasnet. Bei den Brauchtumsveranstaltungen wird in Gebärdensprache übersetzt und auch an Rollstuhlfahrer wird besonders gedacht.
Das Programm zum Landschaftstreffen Oberschwaben/Allgäu am 15. und 16. Februar 2025 steht auf der Webseite der Narrenzunft Aulendorf.
Freiwillige Helfer werden immer noch gesucht – Interessierte können sich bei der Narrenzunft melden. Da Vorfreude ja bekanntlich die schönste Freude ist, bleibt nur noch, allen Narren eine glückselige Fasnet zu wünschen.