IHK-Konjunkturumfrage Herbst 2025 Regionale Wirtschaft: Statt erhofftem Aufschwung nur geringer Umschwung

Regionale Wirtschaft: Statt erhofftem Aufschwung nur geringer Umschwung
Orten Probleme vor allem bei der Industrie mit Folgen für den Arbeitsmarkt: IHK-Regionalgeschäftsführerin Annalena Haußer, IHK-Vorstandsmitglieder Sebastian Gruber und Dorothee Buhmann sowie Rolf Thomann, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee (von links) (Bild: Ulrich Stock)

IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst zeigt für Unternehmen im Landkreis Lindau lediglich leichte Erholung

Nur eine leichte Verbesserung gegenüber dem Frühjahr konnte die regionale Wirtschaft in den vergangenen Monaten verspüren. Eine neue Aufbruchsstimmung ist bei den allermeisten Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen im Landkreis Lindau weiter nicht in Sicht.

So lassen sich die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben zusammenfassen, die vom Vorstand der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee bei einem Pressegespräch präsentiert wurden.  

Wirtschaftswende bleibt aus

Die Hoffnung auf eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung nach dem Regierungswechsel habe sich bislang nicht erfüllt, erklärte IHK-Vorstandsmitglied Sebastian Gruber. Zwar meldeten 19 Prozent der Unternehmen aktuell eine gute Geschäftslage, doch ließen die Erwartungen nicht darauf schließen, dass sich diese Zahl deutlich steigern wird. So würden laut Umfrage 25 Prozent in nächster Zeit zwar mit einer Verbesserung rechnen, 32 Prozent hingegen gehen von einer Verschlechterung aus. Gruber: „Viele Betriebe stehen unter dem Druck von regulatorischen Auflagen, schwacher Nachfrage sowie hohen Arbeits- und Energiekosten. Die wirtschaftlichen Risiken bleiben in allen Branchen hoch.“

Arbeitsmarkt zunehmend unter Druck

„Die Krise erreicht zunehmend den regionalen Arbeitsmarkt“, warnt Dorothee Buhmann, Vorstandsmitglied und stellvertretende Präsidentin der IHK Schwaben. „Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den Hochlohnländern. Diese Kostendifferenz wirkt sich zunehmend auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie aus. Viele Unternehmen agieren daher defensiv bei der Personalplanung“.

Zwar liege die Arbeitslosenquote mit drei Prozent im Landkreis Lindau weiter auf einem im Bundesvergleich erfreulichen Niveau. Doch zeigten sich erste strukturelle Verschiebungen, beispielsweise dadurch, dass „neue Stellen eher im öffentlichen Sektor entstehen, während in der privaten Wirtschaft Zurückhaltung bei Neueinstellungen herrscht“. Außerdem verdecke der demografische Wandel, der die Zahl der Erwerbspersonen verringert, teilweise die tatsächlichen Belastungen auf dem Arbeitsmarkt.

Industrie schwächelt

„45 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Lindau arbeiten derzeit im produzierenden Gewerbe. 36 Prozent sind im Dienstleistungsbereich beschäftigt, 19 Prozent im Handel, Verkehr und Gastgewerbe“, erinnert IHK-Regionalgeschäftsführerin Annalena Haußer und ergänzt: „Die Industrie ist das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft.“ Umso schwerer wiege, dass genau dieser Branchenindex wieder unter die Wachstumsschwelle gefallen ist. Verantwortlich dafür seien neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die zu hohen Arbeitskosten. „Beide Risiken sind hausgemacht und können daher auch selbst gelöst werden“, so Haußer.

Strukturelle Reformen angemahnt

Vor diesem Hintergrund fordere die Wirtschaft, so Rolf Thomann, „endlich konkrete Maßnahmen für strukturelle Reformen statt neuer Ankündigungen“. Deutschland brauche jetzt vor allem eine grundlegende Entlastung bei Arbeit und Energie, schnellere Genehmigungen und ein Steuer- und Abgabensystem, das Leistung belohnt. Wörtlich sagte der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Lindau-Bodensee: „Ohne mutige Strukturreformen fällt Deutschland weiter zurück – mit spürbaren negativen Folgen auch für unsere Region.“