Polarluft & Schnee: Wie lange bleibt der Winter?

Mit Dauerfrost und Schneefällen: Kommende Woche gibt der Winter sein Comeback.
Mit Dauerfrost und Schneefällen: Kommende Woche gibt der Winter sein Comeback. (Bild: Pixabay)

Nach dem exorbitant milden Start ins neue Jahr deutet sich eine einschleichende Wetteränderung an. Erst wird es nass-kalt mit Winterwetter im Bergland, dann sogar richtig winterlich bis an den Bodensee herab. Doch wie lange beschäftigen uns Kälte und Schnee?

Der Januar ist bisher ein „Super-Mildwinter-Monat“ der Superlative. Landesweit gemittelt hatten wir in den ersten zwölf Tagen des Januars eine Durchschnittstemperatur von 7,39 Grad. Solche Temperaturen messen wir in einem klassischen, sogar leicht zu milden April. Am wärmsten war es bislang im Bereich der West- und Südwestseite des Landes. 

Der Januar gleicht nach etwas mehr als einer Monatsdekade von den Temperaturen her eher einem Aprilmonat.
Der Januar gleicht nach etwas mehr als einer Monatsdekade von den Temperaturen her eher einem Aprilmonat. (Grafik: Mtwetter.de)

Wäre der erste Monat des Jahres bereits heute schon zu Ende, wäre es mit großem Abstand der wärmste Januar-Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 

Wetterlage am Sonntag, 15. Januar (Synoptik)

Am kommenden Sonntag haben wir es mit folgender Wetterlage über Europa zu tun: Unter dem Motto „es wintert ein“ machen sich von Norden her kalte Luftschichten in 5,5 Kilometer Höhe auf den Weg zu uns. Hochreichende Kaltluft wird von der Polarkälte mit dem Tiefdrucksystem über Nordeuropa angezapft. 

Hochreichende Kaltluft streift am Sonntag Deutschland, ehe die Kälte komplett nach Süden ausbricht.
Hochreichende Kaltluft streift am Sonntag Deutschland, ehe die Kälte komplett nach Süden ausbricht. (Grafik: Wetterzentrale.de)

In 1.500 m Höhe (850 hPa) zieht die -5-Grad-Isotherme von Nordwesten herein. Im Südosten und Süden hält die milde Luft noch dagegen. Folglich strömt die sichtbare Kaltluft von Norden bis nach Deutschland und sorgt für winterliche Allüren – im Süden sogar an den darauffolgenden Tagen für richtiges Winterwetter. 

In 1.500 m Höhe erreicht uns die -5-Grad-Isotherme von Nordwesten.
In 1.500 m Höhe erreicht uns die -5-Grad-Isotherme von Nordwesten. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zwei Tage später intensiviert sich die hochreichende Kaltluft in der Höhe und löst eine mächtige Troglage aus. Mitteleuropa und Deutschland liegen unter der Höhenkälte. Auch in 1.500 m Höhe (850 hPa) und bei uns unten am Erdboden wird es zunehmend winterlich. 

Am Dienstag baut sich die Troglage weiter aus und  sorgt für hochreichende Polarkälte über uns.
Am Dienstag baut sich die Troglage weiter aus und sorgt für hochreichende Polarkälte über uns. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Wettervorhersage bis Mittwoch, 18. Jänner 

Samstag, 14. Januar: 7 bis 10 Grad 
Meist zeigt sich der Himmel mit Wolken bedeckt. Im Laufe von Westen/Südwesten her einsetzender, aber oft nur kurze und schwache Regenfälle.

Sonntag, 15. Januar: 7 bis 10 Grad
Kompakte Wolken mit Regen begleiten uns in der ersten Tageshälfte. In der zweiten Tagesdekade sinken die Temperaturen ab – die hochreichende Kaltluft wird nach unten durchgegeben. Nachmittags nachlassende Niederschläge mit ersten Schneeflocken bis weit herunter.

Montag, 16. Januar: 1 bis 4 Grad
Am Montag erwartet uns ein markanter Temperaturrückgang. Morgens setzen dabei von Westen her Niederschläge ein, die zunehmend als Schneeregen, Graupel und als Schnee bis zum Bodensee herab niedergehen. Abends folgen noch einzelne Schneeschauer, bevor die Niederschläge gänzlich abklingen. 

Dienstag, 17. Januar: 0 bis 3 Grad 
Zahlreiche und kompakte Bewölkung vervollständigt das graue Winterwetter. In den Abendstunden voraussichtlich aufkommende Schneefälle mit entsprechender Glättegefahr. 

Wie es ab Mittwoch im Detail wettermäßig weitergeht,  lässt sich heute noch nicht vorhersagen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bleibt die Kaltluft bei uns und sorgt ab Wochenmitte sogar vermehrt für Dauerfrost. Nach aktuellen Prognosen rechnen wir am Donnerstag und Freitag in der nächsten Woche mit Tageshöchsttemperaturen von rund -3 Grad im Oberallgäu und rund -1 Grad entlang des Bodensees. Dazu kommt es immer wieder zu Schneefällen in unterschiedlicher Intensität und Dauer.

14-Tage-Trend: Kälte und Schnee – doch wie lange?

Um den Wetterbericht vom Inhaltlichen abzuschließen und dennoch einen groben Ausblick über die kommenden zwei Wochen zu haben, blicken wir noch auf den 14-Tage-Trend für Lindau (Bodensee). Innerhalb dieses Trends (in der Fachsprache „Ensemble“) berechnen rund 30 Einzelberechnungen des amerikanischen Wettermodells Temperatur und Niederschlag für die genannte Zeit. 

Mit dem Ende der Wärme beginnt eine kältere Witterungsphase mit Dauerfrost und Niederschlägen.
Mit dem Ende der Wärme beginnt eine kältere Witterungsphase mit Dauerfrost und Niederschlägen. (Grafik: Wetterzentrale.de)

Zunächst taumeln wir noch auf mildem Temperaturniveau. Das Mittel liegt bei um die 5 Grad, dazu sind unten Niederschlagssignale zu erkennen. Ab dem 16./17. Januar stürzen die Temperaturen zunehmend in den Frostbereich. Gepaart mit einigen Niederschlags-Berechnungen fällt dabei einiges als Schnee. Bis zum 22. Januar ungefähr bleiben die Temperaturen im Dauerfrostbereich, bevor eine Milderung einsetzen KÖNNTE. Wie stark diese ausfallen wird, beziehungsweise ob diese überhaupt eintritt, ist noch unklar. Mutmaßlich wird es in der letzten Monatsdekade aber wieder milder.

Zusammenfassung/Meinung:

Der Winter kommt zu Wochenbeginn in Fahrt und bringt uns Eis und Schnee bis in die Niederungen des Bodensees. In den restlichen Landesteilen Deutschlands wird es eher nass-kalt und nicht allzu winterlich, wobei auch hier in Verbindung der hochreichenden Kaltluft Schneeregen-, Schnee- und Graupelschauer möglich sind. 

Die Hochlagen der Alpen und die Gletscher werden vom Schnee regelrecht eingeschneit. Rund um und ab den 20. bis 24. Jänner scheint es wieder (etwas) milder zu werden. 

Einen kurzen Wetterbericht inklusive Update gestalten wir dazu die kommenden Tage.