Im Rahmen des Biodiversitätsprojektes „Gebäudebrüter im Landkreis Lindau“ des Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V. (LPV) wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche engagierte Hausbesitzer zum Thema Gebäudebrüterschutz beraten.
„In diesem Rahmen konnten wir über 300 Nisthilfen für Mauersegler, Mehlschwalbe und Rauchschwalbe kostenfrei zur Verfügung stellen und so einen Beitrag zum Schutz dieser Arten im Landkreis Lindau leisten.“ zieht Dipl. Biol. Anne Puchta Bilanz. „Dieser Erfolg ist zu großen Teilen engagierten Bürgern zu verdanken, denn die Umsetzung von Schutzmaßnahmen geht nur mit den Hausbesitzern gemeinsam.“, betont Michaela Berghofer, Geschäftsführerin des LPV.
Um dieses Engagement zu würdigen, überreichte am 18. Oktober eine Delegation aus Vertretern der Regierung von Schwaben, der Unteren Naturschutzbehörde sowie des LPV die Plakette „Gebäudebrüter Willkommen“ an exemplarisch ausgewählte Hausbesitzer.
Obwohl die Nistplätze aller europäischer Vogelarten einem strengen Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz unterliegen, gehen nach wie vor Brutmöglichkeiten für Gebäudebrüter verloren. „Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V. (LPV) hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich um Gebäudebrüter im Landkreis Lindau zu kümmern. Mit einem vom Freistaat Bayern geförderten Biodiversitätsprojekt, das seit 2019 läuft, werden beispielsweise Hauseigentümer und Architekten zum Erhalt und zur Förderung von Gebäudebrütern beraten, aber auch Nisthilfen angebracht“, berichtet Michaela Berghofer.
„Jeder Hausbesitzer kann hier zum Schutz der Arten etwas beitragen.“ erklärt Biologe Felix Steinmeyer. Dies belegt die breit gestreute Palette der Umsetzungsorte der vergangenen Jahre: Vom Einfamilienhaus in Lindenberg zu den denkmalgeschützten historischen Gebäuden auf der Lindauer Insel, vom landwirtschaftlichen Betrieb in Grünenbach über eine Gewerbehalle in Weißensberg bis zum Neubau der Antonio-Huber Förderschule.
Auf die Nachfrage, warum sich die Hausbesitzer für die Vogelarten engagieren, erhielt die Delegation ganz unterschiedliche Antworten. „Wir möchten unseren Beitrag zum Artenschutz leisten und anderen Betrieben zeigen, dass auch Gewerbehallen einen Lebensraum für geschützte Arten bieten können.“ erklärt Martin Schäfler, Firmenbesitzer von Schäfler Erdarbeiten + Transporte.
Für Familie Sutter in Grünenbach und Fam. Achberger in Scheidegg sind die Schwalben am Hof gern gesehene Frühjahrsboten und nützliche Fliegenfänger dazu. „Seit ich vor einigen Jahren eine verletzte junge Schwalbe von Hand aufpäppelte, fühle ich mich den Tieren besonders verbunden,“ erinnert sich Frau Sutter. Für Familie Amman aus Lindenberg sind die am Haus brütenden Mauersegler geschätzte Untermieter und Sommergäste. „Wir vermissen unsere Segler schon und freuen uns, wenn sie nächsten Mai wieder zurück sind und laut trillernd ums Haus fliegen.“ so Frau Amman.
Auch Johanna Becker von der Regierung von Schwaben freut sich über die Begeisterung der beteiligten Bürgern: „Häufig beschäftigen wir uns im Naturschutz mit vom Aussterben bedrohten, aber der breiten Öffentlichkeit meist völlig unbekannten Arten. Der Schutz von Gebäudebrütern ist für jeden greifbar.“
Dass der Schutz von Gebäudebrütern im Landkreis Lindau auch weiterhin gefördert werden soll, darin sind sich Frau Becker (Regierung von Schwaben) und Frau Sauter-Heiler (Untere Naturschutzbehörde) einig.
(Pressemitteilung: Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e.V.)