Wie können die Schiffe auf dem Bodensee klimaneutral unterwegs sein? Diese Fragen diskutierten Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Umweltministerin Thekla Walker beim 1. Mainauer Klimadialog am 10. November 2023 mit verschiedenen Gästen.
„Der Bodensee ist Europas größter Trinkwasserspeicher und ein sensibles Ökosystem. Schon 1991 war er Vorbild für strenge Klimaschutzvorgaben. Angesichts der offenkundigen Klimaveränderung sollten wir uns auf den Weg machen, die Schifffahrt auf dem Bodensee klimafreundlich zu gestalten“, so Verkehrsminister Winfried Hermann in seiner Eröffnung.
„Konkreten Schritte“ sind nötig
Umweltministerin Thekla Walker betonte: „Mit dem ersten Mainauer Klimadialog stellen wir das wichtige Thema der dringend notwendigen Antriebswende auf dem größten Binnengewässer Deutschlands und dem drittgrößten See in Europa in den Mittelpunkt. Es reicht nicht aus, sich ehrgeizige Klimaziele zu setzen: Jetzt müssen wir die konkreten Schritte zu diesen Zielen gehen.“
Björn Graf Bernadotte, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Lennart-Bernadotte-Stiftung und Mainau-Geschäftsführer betont: „Mit dem 1. Mainauer Klimadialog möchten Akteure aus unterschiedlichen Fachbereichen an einen Tisch bringen und so Expertenwissen vereinen, denn nur gemeinsam können wir bei einem der dringendsten Themen unsere Zeit – dem Klimawandel – Erfolge erzielen.“
Passagierschifffahrt geht mit großen Schritten voran
Christoph Witte, Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe, zog beim 1. Mainauer Klimadialog eine sehr positive Bilanz von der ersten vollen Saison der MS Insel Mainau. Seit Juli 2022 ist diese als erstes E-Schiff der BSB-Flotte unterwegs. Witte bekräftigte das Ziel der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB), die Flotte bis 2035 mit erneuerbaren Energiequellen zu betreiben.
Seit Oktober 2023 verbindet das Fährschiff „Richmond“ die Strecke zwischen Konstanz und Meersburg. Es ist eines der ersten Binnenfahrgastschiffe in Europa, das von reinen Gasmotoren angetrieben wird.
Machbarkeitsstudie „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“
Prof. Dr. Werner Tillmetz präsentierte erste Einblicke in die Machbarkeitsstudie „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“, die er im Auftrag der Bayerischen Staatskanzlei und in Kooperation mit der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) durchgeführt hat. Das meiste CO₂ am Bodensees werde von 13.800 leistungsstarken Motorsportbooten ausgestoßen, gefolgt von den Fähren und Katamaranen sowie den saisonal eingesetzten Fahrgastschiffen.
Diese drei Kategorien seien für 90 Prozent der CO₂-Emissionen von etwa 50.000 Tonnen im Jahr verantwortlich. Für die Energiewende auf dem Bodensee sei der flüssige grüne Kraftstoff E-Methanol die sinnvollste Lösung. Eine gemeinsame Vorgehensweise aller Akteure sei entscheidend für den Erfolg.
Verkehrsminister Winfried Hermann resümierte: „Es gibt nicht die eine Lösung für eine klimaneutrale Bodenseeschifffahrt. Es braucht eine Kombination von verschiedenen Maßnahmen.“
Wichtig sei bei alledem die Einigkeit der Anrainerländer darüber, welche Maßnahmen getroffen werden können und müssen. Nur dann seien einheitliche Regelungen auf dem ganzen Bodensee möglich.
(Pressemitteilung: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg)