Rücksicht im Straßenverkehr ist immer wichtig – besonders zum Schulstart. Denn dann sind wieder viele Kinder unterwegs, die sich oft unvorhersehbar verhalten. Hier gibt’s wichtige Tipps für Verkehrsteilnehmer, Eltern und Kinder.
In diesem Jahr beginnt die Schule in Baden-Württemberg am Montag, 11. September. Mit dem Schulbeginn sind nach den Sommerferien wieder tausende Schülerinnen und Schüler zur Schule unterwegs.
Viele Kinder müssen neue Wege oder Verkehrsmittel zur Schule nehmen. Hier kann es schnell passieren, dass ein Kind plötzlich auf die Fahrbahn läuft. Mit der bald einsetzenden Herbstdämmerung kommt dann noch eine schlechte Sichtbarkeit dazu.
„Umso wichtiger ist es, dass sich alle Verkehrsteilnehmer in den nächsten Wochen auf das höhere Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen Gefahren einstellen und besonders vorsichtig, rücksichtsvoll und vorausschauend fahren“, so der Appell von Ravensburger Polizeipräsident Uwe Stürmer.
Wichtige Sicherheitstipps für alle
Für einen sicheren Schulweg können alle etwas tun: Autofahrer, Kinder und Eltern. Denn Kinder und besonders Schulanfänger sind aufgrund ihres Entwicklungsstandes den komplexen Situationen des Straßenverkehrs nicht gewachsen und schnell überfordert.
Wichtige Tipps für Verkehrsteilnehmer und Autofahrer:
- Achten Sie auf eine ständige Bremsbereitschaft im Bereich von Kindergärten, Schulen und Wohngebieten und reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit entsprechend.
- Bedenken Sie, dass Kinder plötzlich und ohne auf den fließenden Verkehr zu achten, auf die Fahrbahn laufen können. Das ist besonders bei parkenden Autos am Straßenrand gefährlich, weil diese die Sicht auf die Kinder behindern können. Fahren Sie hier besonders vorsichtig.
- Verhalten Sie sich im Straßenverkehr immer aufmerksam und rücksichtsvoll. Kinder lernen von Vorbildern, und Sicherheit geht uns alle etwas an.
- Rechnen Sie morgens in der Dämmerung in der Nähe von Schulen immer mit plötzlich auftauchenden Kindern.
- Fahren Sie an haltenden Schulbussen nur in Schrittgeschwindigkeit vorbei.
Auch Eltern und ihre Kinder können sich vorbereiten:
- Nehmen Sie sich als Eltern Zeit, Ihre Kinder mit den Gefahren auf dem täglichen Schulweg vertraut zu machen.
- Besprechen Sie mögliche Gefahrenstellen auf dem Weg ausführlich und schlagen Sie lieber einen etwas längeren Weg vor, wenn so Gefahrenstellen vermieden werden können.
- Das Kind sollte immer auch alternative Wege kennen, die es alleine sicher zurücklegen kann.
- Begleiten Sie ihr Kind die ersten Tage auf seinem Schulweg.
- Achten Sie auf gute Sichtbarkeit. Helle und knallige Kleidung sowie Reflektoren an der Kleidung und dem Schulranzen sorgen dafür, besser gesehen zu werden. Im Winter sind auch Warnwesten empfehlenswert.
- Machen Sie sich bewusst, dass Sie als Eltern eine Vorbildfunktion haben und halten Sie sich auch selbst an die geforderten Spielregeln.
Polizeipräsidium Ravensburg bietet Workshops für Schulen an
Das Polizeipräsidium Ravensburg bietet zahlreiche Workshops für Schulen an. Florian Suckel, stellvertretender Leiter des Referats Prävention des Polizeipräsidiums Ravensburg betont: „Unser Ziel ist die ‚Vision Zero‘ – also keine schweren oder tödlichen Unfälle im Straßenverkehr. Das funktioniert nur gemeinsam, indem wir Kindern frühzeitig das richtige Verhalten lehren, aber auch selbst Rücksicht nehmen und Vorbild sind.“ Informationen zu den Workshops gibt es hier: Angebote für Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen.
Zusammen mit der Kreisverkehrswacht Ravensburg e.V und dem Landkreis Ravensburg hat das Polizeipräsidium außerdem eine Plakataktion gestartet, die Verkehrsteilnehmer zu mehr Aufmerksamkeit rund um Schulen aufruft. In vielen Gemeinden und Kommunen haben die Kooperationspartner Plakate aufgehängt.
Elterntaxis werden als Gefahr angesehenen
Ein wichtiger Punkt ist auch, die eigenen Kinder nicht bis vor die Eingangstüre zu fahren. Halten Sie sich an die Halt- und Parkverbote vor Schulen und Kindergärten und lassen Sie Ihre Kinder nur an geeigneten Stellen ein- und aussteigen.
Erhebungen zeigen, dass rund jedes fünfte Kind mit dem Auto zum Unterricht gebracht wird. Einer Umfrage des Automobilclub ADAC zufolge befürchten viele Eltern dadurch gefährliche Verkehrssituationen.
59 Prozent aller Befragten stimmten der Aussage zu, dass gefährliche Verkehrssituationen entstehen, wenn zu viele Autos vor Schulen halten. Selbst 41 Prozent der Eltern, die ihren Nachwuchs regelmäßig zur Schule fahren, sehen das demnach so.
Die Stadt Konstanz schreibt dazu: „Da die Elterntaxis in den letzten Jahren massiv zugenommen haben und zu einem ernstzunehmenden Sicherheitsproblem für die Kinder geworden sind, haben die Schulen darum gebeten, dass der Gemeindevollzugsdienst in der Zeit auch vermehrt vor den Schulen patrouilliert.“
(Quelle: Stadt Konstanz, ADAC, Polizeipräsidium Ravensburg )