„Gute Ideen für Gemeinderatsarbeit bekommen“ Grüne Fraktionsveranstaltung zeigt Facetten frühkindlicher Bildung

Grüne Fraktionsveranstaltung zeigt Facetten frühkindlicher Bildung
Gemeinderatsfraktion Bündnis 90 / Die grünen diskutieren über Wege aus der Kita-Krise. (Bild: Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen)

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Das Thema „Hauptsache betreut? – Wege aus der Kita-Krise“ hat die Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einer öffentlichen Veranstaltung beleuchtet. Dorothea Wehinger, Sprecherin für frühkindliche Bildung der Grünen-Fraktion im Landtag, und Kindheitspädagogin Laura von Albedyhll, stießen mit ihren Wortbeiträgen eine lebhafte Diskussion an.

„Das Kind steht für mich im Mittelpunkt“, hob die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christine Heimpel in ihrer kurzen Begrüßung hervor. Im Verlauf des Abends stellte sich heraus, dass drumherum viele Aspekte eine Bedeutung haben.

Dorothea Wehinger schob das Wort „Betreuung“ gleich zur Seite. Ihr geht es um die individuelle Förderung frühkindlicher Kompetenzen vor dem sechsten Lebensjahr. In den Krippen und Kindergärten sollte jedes einzelne Kind wahrgenommen werden können, um sich entsprechend seiner Fähigkeiten und Neigungen entwickeln zu können.

Zudem sei es für die Kinder wichtig, eine (feste) Bezugsperson zu haben. Marina Papadimitriou, Leiterin des Amtes für Bildung, Betreuung und Sport, räumte eine gewisse Fluktuation bei den Erzieherinnen ein. „Viele Erzieherinnen gehen in andere – besser bezahlte – Berufe“, bestätigte Laura von Albedyhll, die als Kindheitspädagogin an der Pädagogischen Hochschule Weingarten zu diesen Themen forscht.

Um das Fachpersonal halten zu können, brauche es ein gutes Teamklima. Eine groß angelegte Werbekampagne hätte nur bedingt Erfolg gehabt, räumte Papadimitriou ein, weil auch in den Nachbargemeinden die Fachkräfte rar sind. „Wir brauchen eine bundesweite Lösung“, forderte sie.

Aus Sicht der Eltern sei eine verlässliche Einrichtung mit ausreichenden Öffnungszeiten unabdingbar, um stressfrei ihrer Arbeit nachgehen zu können. „Wichtig sind auch die Arbeitgeber, die oft kein Verständnis für Mütter haben, die wegen ihrer kranken Kinder fehlen“, sagte Dorothea Wehinger. „Hier muss ein Umdenken stattfinden, damit Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser klappt.“

Dem Fachkräftemangel, der sich durch nahezu alle Branchen zieht, entgegenzuwirken, sei eine große Herausforderung. Von Albedyhll sieht die Lösung in „multiprofessionellen Teams“, die sich um die frühkindliche Bildung kümmern. So könnte neben einer besseren Bezahlung des pädagogischen Personals eine Unterstützung durch Verwaltungskräfte die Situation verbessern, damit sich die Erzieherinnen ganz auf die Kinder konzentrieren könnten.

Letztlich sei die frühkindliche Bildung ein gesamtgesellschaftliches Thema. Und sie sei langfristig angelegt, waren sich die Referentinnen einig. „Anders als bei einer Maschine, aus der hinten gleich etwas rauskommt, ist der Input bei der Kindererziehung nicht sofort messbar“, sagte Dorothea Wehinger.

„In Kinder investieren ist ein Langzeitprojekt“, bestätigte auch Laura von Albedyhll.
„Für mich als Gemeinderätin und Erzieherin haben sich wichtige Ansatzpunkte für unsere weitere
Fraktionsarbeit ergeben“, zieht Mit-Organisatorin Christine Heimpel ein positives Fazit.

Im Bild (von links): Kindheitspädagogin Laura von Albedyhll, Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, Grünen-Gemeinderätin Christine Heimpel und Marina Papadimitriou, die in Friedrichshafen das Amt für Bildung, Betreuung und Sport leitet.

(Pressemitteilung: Bündnis 90/DIE GRÜNEN)