Nachhaltig in die Zukunft Bodensee-Wasserversorgung nach 70 Jahren vor neuen Herausforderungen

Bodensee-Wasserversorgung nach 70 Jahren vor neuen Herausforderungen
Der Verbandsvorsitz um OB Nopper (Mitte), Klenk (zweiter von rechts) und Beck (erster von rechts) und die Geschäftsführung bestehend aus kaufmännischen Geschäftsführer Michael Stäbler (erster von links) und neu gewählter technischer Geschäftsführer Hans-Martin Gall (zweiter von links). (Bild: Bodensee-Wasserversorgung)

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Die Bodensee-Wasserversorgung feiert ihr 70-jähriges Bestehen. In der diesjährigen Verbandsversammlung wurde der bisherige technische Geschäftsführer verabschiedet und ein Nachfolger gewählt.

Neben einem Rückblick auf die Entwicklungen des vergangenen Jahres standen auch zukunftsweisende Themen wie Nachhaltigkeit und Infrastruktur im Mittelpunkt. Außerdem wurden die Wasserabgabe und finale Umlage für 2023 sowie der Umlagenplanwert für 2025 bekanntgegeben.

1954 gegründet, bis heute ohne Unterbrechung geliefert: Die Bodensee-Wasserversorgung sorgt dafür, dass rund vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg qualitativ bestes Trinkwasser aus dem Bodensee erhalten. In der heutigen Verbandsversammlung blickten die Mitglieder auf die 70-jährige Erfolgsgeschichte der Trinkwasserversorgung zurück. „Trotz der vielen aktuellen Herausforderungen, vor denen unsere Städte und Gemeinden stehen, können wir uns dank des Pioniergeistes unserer Gründungsväter weiterhin auf eine sichere Trinkwasserversorgung verlassen“, sagte der Verbandsvorsitzende Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart.

Gleichzeitig wies er auf die Herausforderungen der Zukunft hin: „Die Anlagen haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, und der Klimawandel, die eingeschleppte Quagga-Muschel und der zukünftige Wasserbedarf erfordern dringend Anpassungen. Es geht um nichts weniger als die nachhaltige Sicherung unserer Trinkwasserversorgung für die kommenden Generationen.“

Verabschiedung und Neuwahl des technischen Geschäftsführers

Ein Höhepunkt der Versammlung war die Verabschiedung von Christoph Jeromin, der nach vielen Jahren erfolgreichen Engagements als technischer Geschäftsführer die Bodensee-Wasserversorgung verlässt. In der Versammlung wurde Hans-Martin Gall zu seinem Nachfolger als neuer technischer Geschäftsführer gewählt. Gall, der über umfassende Erfahrung in der Wasserversorgung auf kommunaler Ebene verfügt, betonte: „Wir müssen uns den Herausforderungen des Klimawandels und den Anforderungen an die Infrastruktur stellen. Um die Wasserversorgung der Zukunft zu sichern, sind umfassende Investitionen in die Erneuerung und den Neubau der Anlagen der Bodensee-Wasserversorgung unerlässlich. Voraussetzung für den Erfolg ist die Akzeptanz der Stakeholder.“

Wasserabgabe 2023: Leichter Rückgang

Im Jahr 2023 hat die Bodensee-Wasserversorgung ihre 183 Verbandsmitglieder mit 130,3 Millionen Kubikmetern Trinkwasser zuverlässig versorgt – ein Rückgang von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hervorzuheben ist der 13. Juni 2023, als mit 488.000 m³ die höchste Tagesabgabe erreicht wurde, was 72,8 % der zulässigen Entnahme aus dem Bodensee entsprach. 

Stabile Wasserpreise und solide Finanzplanung

Der Umlagebedarf für 2023 wurde auf insgesamt 106 Millionen Euro festgesetzt. Dies ergibt eine Durchschnittsumlage von 81,4 Cent pro Kubikmeter Trinkwasser, die damit um 0,1 Cent unter dem geplanten Wert für 2023 von 81,5 Cent liegt. Für das kommende Jahr 2025 ist eine moderate Steigerung des Wasserpreises vorgesehen. Der Verband plant die Erhöhung der durchschnittlichen Umlage von 88,0 Cent (2024) auf 89,9 Cent (2025) pro Kubikmeter Trinkwasser.

Investitionen in Infrastruktur und nachhaltige Zukunft

Die Bodensee-Wasserversorgung investiert kontinuierlich in ihre Infrastruktur. So wurden 2024 neue Büroräume in Stuttgart-Vaihingen bezogen, die Platz für das wachsende Team schaffen und die Zusammenarbeit fördern. Auch das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ wurde weiter vorangetrieben. Darüber hinaus wurde ein Nachhaltigkeitsmanagement eingeführt, das die langfristige Verantwortung für die Trinkwasserversorgung und den Klimaschutz stärkt. Ein herausragendes Projekt in diesem Bereich ist die Umstellung der Heizanlage auf dem Sipplinger Berg auf ein innovatives „kaltes Nahwärmenetz“, das einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leistet und den ökologischen Fußabdruck des Verbands reduziert.

Weitere Informationen über die Bodensee-Wasserversorgung

Am 25. Oktober 1954 gründeten 13 Städte und Gemeinden den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, um den ständig steigenden Trinkwasserbedarf mit Zusatzwasser aus dem Bodensee zu decken. Heute versorgt die Bodensee-Wasserversorgung über ihre 183 Mitglieder insgesamt 320 Städte und Gemeinden mit etwa vier Millionen Einwohnern jederzeit und in ausreichender Menge mit bestem Trinkwasser aus dem Bodensee.

Das Wasser wird aus dem Überlinger See in etwa 60 Meter Tiefe dem Bodensee entnommen und mit sechs großen Pumpen bis in die circa 310 Meter höher gelegene Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg gefördert. Dort wird das ohnehin schon gute Bodenseewasser mit Mikrosieb-, Ozon- und Filteranlagen zu einem Trinkwasser sehr hoher Qualität aufbereitet.

Die Kapazität der Förder- und Aufbereitungsanlagen beläuft sich auf etwa 9.000 Liter in der Sekunde; an einem Tag dürfen maximal 670.000 Kubikmeter Wasser dem Bodensee entnommen werden. Rund 1.700 Kilometer meist großkalibriger Rohrleitungen leiten das Trinkwasser bis in den äußersten Norden des Landes.

Heute gibt die Bodensee-Wasserversorgung an ihre Verbandsmitglieder etwa 125 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr ab. Mit dieser Aufgabenstellung ist sie der größte Wasserversorgungszweckverband in Deutschland.

(Pressemitteilung: Bodensee-Wasserversorgung)