Das Handwerk feiert seinen Nachwuchs 128 Auszubildende aus dem Bodenseekreis erhalten ihren Gesellenbrief

128 Auszubildende aus dem Bodenseekreis erhalten ihren Gesellenbrief
Sie stehen mit ihrer traditionellen Kluft auch optisch für das Handwerk: Die Gruppe der Zimmerer mit Innungsobermeister Christof Hartmann (2.v.re.) und dessen Stellvertreter Tobias Plümer (re.) sowie KHS-Geschäftsführer Joachim Hettler (li.). (Bild: KHS Bodenseekreis / Ulrich Stock)

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„Geselle, der was kann – Meister, der was ersann – Lehrling, jedermann.“ Mit diesen Worten aus dem traditionellen Handwerksspruch vollzog Kreishandwerksmeister Günter Gebauer die sogenannte Freisprechung für insgesamt 128 Auszubildende aus dem Bodenseekreis, die im Prüfungsjahr 2023 ihre Gesellenprüfung erfolgreich bestanden haben.

27 absolvierten diese mit einer Belobigung, sieben sogar mit einer Auszeichnung. Die feierliche Übergabe der Gesellenbriefe markiere zum einen den Schlusspunkt einer drei- bzw. dreieinhalbjährigen Lehrzeit, gleichzeitig aber auch den Beginn des nächsten Karriereschritts in einem „Beruf mit vielversprechender Zukunft“, so der Kreishandwerksmeister.

Gefeiert wurde dieses Jahr in der festlich geschmückten Argentalhalle in Laimnau. Dort hatten sich die frisch gebackenen Gesellen gemeinsam mit Eltern, Geschwistern, Großeltern und Freunden sowie den Vertretern der Ausbildungsbetriebe, den Lehrern der Berufsschulen, den Mitgliedern der Prüfungskommissionen und etlichen Ehrengästen versammelt.

Mit dabei waren auch zahlreiche Repräsentanten aus den 15 Innungen der Kreishandwerkerschaft (KHS) Bodenseekreis, die alljährlich die Lehrabschlussfeier organisiert. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der altbekannten Häfler Rockband „Alpha“, die mit Songs von Deep Purple, Cream, Dire Straits und anderen mehr von den Gästen großen Applaus erntete.

Beruflich alle Türen offen

„Mit der Freisprechung erhalten Sie heute den Lohn und die Bestätigung für Ihr Engagement, insbesondere für Qualität und Professionalität, sagte Gebauer in seiner Begrüßungsrede. Gleichzeitig forderte er die jungen Handwerkerinnen und Handwerker auf, ihre Chancen zu nutzen, indem sie sich weiterbilden und weiterqualifizieren. „Mit dem Gesellenbrief stehen Ihnen beruflich alle Türen offen! Denn Handwerk ist vielfältig, Handwerk ist spannend und Handwerk hat goldenen Boden!“, erklärte der Kreishandwerksmeister.

„Qualität im Handwerk“ besitze in Deutschland einen sehr hohen Stellenwert und stelle im internationalen Vergleich einen „Spitzenstandard“ dar, insbesondere auch in puncto Ausbildung und Praxisorientierung, betonte Joachim Hettler, der die Lehrabschlussfeier souverän und unterhaltsam moderierte. Wörtlich fügte der Geschäftsführer der KHS Bodenseekreis hinzu: „Wir bieten im deutschen Handwerk weltweit Spitzenqualität, wir haben im Bodenseekreis Weltmeister und Weltmeister-Trainer unter uns – aber wir vergessen leider allzu oft, es den Menschen in unserer Region zu sagen.“

Tettnangs Bürgermeisterin Regine Rist, in dieser Funktion auch Hausherrin an diesem Festabend, stellte die Wichtigkeit, besser gesagt die Unverzichtbarkeit des Handwerks in den Mittelpunkt ihres Grußworts: „Ob Haare schneiden, Brot backen, ein Haus bauen und innen einrichten oder auch bei der Versorgung mit Strom, Technik und Wärme – unsere Gesellschaft könnte nicht existieren ohne Sie.“ Ebenso ließen sich Herausforderungen wie der Klimawandel, die Energiekrise und insbesondere der Fachkräftemangel ohne das Handwerk nicht bewältigen, gab Rist zu bedenken.

Fachkräfte gesuchter denn je

Mit den Worten „Sie sind die Zukunft unseres Handwerks, in unserem Land sind Sie eine gesuchte Fachkraft“, gratulierte auch der Präsident der Handwerkskammer (HWK) Ulm, Joachim Krimmer, den jungen Leuten zur bestandenen Gesellenprüfung. Gerade der Bedarf an beruflich gebildeten Fachkräften in Baden-Württemberg werde in rund zehn Jahren „zehnmal höher sein als der Bedarf an Akademikern“, zitierte der HWK-Präsident aus einer Prognose.

Sein Appell: „Sie haben also alle Chancen. Machen Sie etwas daraus!“ Die Möglichkeiten für eine erfolgreiche und vielversprechende berufliche Zukunft seien im Handwerk aktuell besser denn je. Krimmer: „Gehen Sie Ihren Weg und werden Sie gerne auch Unternehmerkollege! Denn 3000 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Ulm suchen in den nächsten Jahren eine Nachfolge.“

Preise für besondere Leistungen

Zu den Höhepunkten der Lehrabschlussfeier gehörte auch in diesem Jahr wieder die Prämierung im Wettbewerb „Die Gute Form“ der Schreiner- und Bootsbauer-Innung. Von den insgesamt 28 Gesellenstücken hatten sich vier für den Wettbewerb qualifiziert. Dabei gab es gleich zwei Sieger, sodass sich Lorenz Baader und Jonathan Seibold den ersten Platz teilen mussten. Auf den weiteren Rängen folgen Emilia Eckart und Vitus Musiol.

Annette Beine, stellvertretende Kreishandwerksmeisterin und Obermeisterin der Friseur-Innung Bodenseekreis, beschloss den offiziellen Teil und lud die Teilnehmer im Namen der Kreishandwerkerschaft Bodenseekreis zum geselligen Beisammensein bei interessanten Gesprächen, leckerem Buffet und kühlen Getränken ein. Das ließen sich die Gäste natürlich nicht zweimal sagen – und so wurde an diesem Abend noch lange gefeiert.

(Pressemitteilung: KHS Bodenseekreis)