Am Donnerstag, 22. Mai, wurde der offizielle Baubeginn für das AMD (Ambulant Medizinisches Dienstleistungszentrum) gestartet. Landrat Mario Glaser, Bürgermeister Schafft, aktuelle und ehemalige Gemeinderäte, Partner des Ärztehauses, die Bauherren und auch die Chefs des Rohbauunternehmens waren vor Ort.
In einer kurzen Ansprache erinnerte Axel Henle an die fünf Jahre, die es gebraucht hatte, um das Vorhaben nun tatsächlich umsetzen zu können. Mit ehrlichen Worten beschrieb er die Schwierigkeiten, die von der ersten Planung bis zur Umsetzung der Idee zu überwinden waren. Er betonte aber, dass es letztlich eine Gemeinschaftsleistung war, die zu einem glücklichen Ende fand. Die Bauherren haben sich nach den Worten von Henle, mehrmals mit dem Landrat getroffen, Überzeugungsarbeit geleistet um sie zu unterstützen.
Bürgermeister Schafft betonte: Heute ist ein glücklicher Tag für Riedlingen.“ Auch das Stadtoberhaupt deutete in seiner kurzen Ansprache an, dass viele Hindernisse überwunden werden mussten. Für den anwesenden Arzt Dr. Sebastian Jung hatte er ein dickes Lob parat: „Sie sind nicht nur Arzt, sondern auch Netzwerker, sprechen andere Kollegen an und begeistern sie für das Vorhaben.“
Glaser betonte in seiner kurzen Ansprache, dass er dankbar sei, dass der Zuschuss des Landkreises noch rechtzeitig beschlossen wurde. „Mit der heutigen Finanzsituation des Kreises, wäre dies wohl kaum mehr möglich gewesen.“ Auf eine weitere Unterstützung wies der Landrat hin: „Die OP-Säle im alten Krankenhaus können noch bis zur Fertigstellung des AMD genutzt werden.“
Kommentar
Beharrlichkeit siegt über Widerstände
Rund 13 Jahre nach dem Schließungsbeschluss des Kreistages für das Riedlinger Krankenhaus und fünf Jahre, nach dessen endgültiger Schließung kann die Bevölkerung in der Raumschaft Riedlingen aufatmen, die Hänge-Partie um das AMD ist endgültig beendet. Mit dem Spatenstich startet ein Projekt mit ehrgeizigen Zielen, denn schon Ende 2026 soll der Bau fertiggestellt sein.
Ein Blick zurück sei erlaubt. Mit viel Hoffnung waren die Protagonisten in die Projekte Ärztehaus und AMD gestartet. Doch immer wieder mussten sie feststellen, dass nicht alle Entscheidungsträger den Vorhaben unvoreingenommen gegenüberstanden. Auch aus der Bevölkerung waren teilweise Vorwürfe, statt Dankbarkeit zu hören: „Wir bauen doch nicht ein Ärztehaus für … .“ Wir müssen wohl keine Namen nennen, jeder der die Vorgänge verfolgt hat weiß, wer mit diesen unsäglichen Vorwürfen gemeint war. Um so erstaunlicher, dass die Treiber des Vorhabens sich nicht von der Sache abhalten ließen, und der Erfolg bestätigt sie! Das Ärztehaus wird regelrecht überrannt, die Praxen sind knüppeldicke voll, die Parkplätze ständig überbelegt, die Menschen stimmen in Scharen mit den Füßen ab.
Nun ist der Starschuss für das AMD gefallen, ein Projekt, das allen Bürgern der Raumschaft zugutekommt. Bürgermeister Schafft lobte die Netzwerktätigkeit von Dr. Jung. Schade nur, dass er nicht ansprach, was durch die Irrungen und Wirrungen um den Bau des AMD im Gemeinderat alles auf der Strecke blieb. So wollten sich beispielsweise Kinderärzte in Riedlingen niederlassen. Nachdem sich das Projekt aber durch die Ausschreibung in Frage stand und wie Kaugummi in die Länge zog, sprangen sie wieder ab. Schade, nicht nur diese Fachärzte hätte die Bevölkerung im Raum Riedlingen gut gebrauchen können.
Bleibt zu hoffen, dass der Baubeginn neue und positive Impulse bei der Gewinnung von weiteren Ärzten durch Dr. Jung auslöst. Um es klar zu sagen: Das AMD ist schon jetzt ein Gewinn für die Region. Damit wird die durch die Schließung des Krankenhauses entstandene Lücke ein Stück weit geschlossen.
Vor dem Durchhaltewillen der Protagonisten, die zermürbende Jahre bis zur Umsetzung hinter sich bringen mussten, kann man nur den Hut ziehen. Reine Finanz-Investoren hätten in dieser langen Zeit schon längst das Weite gesucht!
Übrigens: Der Alb-Donau-Kreis hat am Montag den Neubau eines Krankenhauses in Ehingen für 380 Millionen Euro beschlossen, im Zollernalb-Kreis wurde ebenfalls vor wenigen Tagen der Beschluss gefasst, ein neues Krankenhaus zu bauen (380 Millionen). Spannend dabei ist, dass dies jeweils in Trägerschaft der jeweiligen Landkreise erfolgt!
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